Häufige Berufswechsel sind in der modernen Arbeitswelt keine Seltenheit mehr und haben im Begriff Jobhopping sogar einen konkreten Namen gefunden. Was dem einen Arbeitnehmer gut gefällt, löst beim anderen häufig Unbehagen aus. Ein neuer Job bedeutet immer auch, dass man sich mit neuen Aufgaben auseinandersetzen muss. Nicht selten löst diese Vorstellung sogar Angst aus. Wir verraten dir in diesem Beitrag, was du dagegen unternehmen kannst.

Anzeige

Was ist Angst?

Angst ist ein Gefühl, das jeder von uns kennt. Es tritt in unterschiedlichen Facetten auf und hat unterschiedlich starke Ausprägungen, die von leichter Nervosität bis hin zu einer ausgewachsenen Panik reichen. Wenn wir uns vor einer bestimmten Sache (beispielsweise Höhe, Enge oder Spinnen) fürchten, dann wird die Angst auch als Phobie bezeichnet. Doch nicht immer bezieht sich Angst auf etwas so Konkretes. Sie tritt beispielsweise auch dann auf, wenn wir uns in einer unbekannten Situation befinden und nicht wissen, was auf uns zukommt.

Neben dem Unbekannten sorgen auch Veränderungen dafür, dass wir Menschen Angst empfinden. Es ist also kein Wunder, dass dieses Gefühl eng mit einem neuen Job oder neuen Aufgaben innerhalb des bestehenden Jobs verknüpft ist.

Anzeige

Wie viele andere Emotionen löst auch Angst bestimmte körperliche Reaktionen aus. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Kurzatmigkeit
  • Schweißausbrüche
  • Erhöhte Herzfrequenz mit erhöhtem Blutdruck
  • Muskelanspannung
  • Erhöhte Reaktionsbereitschaft
  • Einstellung von Magen-Darm-Tätigkeiten

Wenn wir Angst haben, ist unser gesamter Körper in Alarmbereitschaft und evolutionsbedingt bereit für eine Flucht. Dieser Impuls bricht sehr schnell aus uns heraus, weswegen wir mitunter Angst vor Dingen und Situationen haben, die alles andere als bedrohlich sind.

Warum gehören Veränderungen zu Arbeitswelt?

Wir leben in einer schnelllebigen Welt. Was heute aktuell ist, kann morgen schon wieder veraltet sein. Das gilt für die unterschiedlichsten Bereiche und auch (oder insbesondere) für viele Berufe.

Anzeige

Hier ein neuer Schritt der Digitalisierung, da ein Umzug in eine andere Stadt, dort eine neue Zielgruppe, die neue Aufgaben mit sich bringt. Auch der stetig wachsende Anspruch vieler Arbeitgeber an ihren Job sorgt dafür, dass Veränderungen untrennbar zur Arbeitswelt gehören.

Wer mit seinem Job nicht mehr zufrieden ist, muss wechseln – und sich darauf einstellen, mit neuen, unbekannten und vielleicht auch herausfordernden Aufgaben konfrontiert zu werden. Es ist menschlich, in solchen Situation mit einer gewissen Verunsicherung oder gar Angst zu reagieren.

Wovor haben wir eigentlich Angst?

Schon der Schriftsteller und Kulturhistoriker Gustav Freytag wusste:

Anzeige

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Bekannte Situationen, routinierte Arbeitsabläufe und immer wiederkehrende Gewohnheiten strukturieren nicht nur unseren Tag, sondern vermitteln uns auch ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Normalität. Mit anderen Worten: Wir fühlen uns gut und haben keine Angst.

Brechen Gewohnheiten, Routine und Bekanntes jedoch weg, führt das logischerweise dazu, dass auch die Normalität verschwindet. Die Situation ist plötzlich neu und unbekannt. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt und reagieren schnell mit Überforderung. In manchen Fällen schwenkt diese auch in Angst um. Das bedeutet, dass man nicht direkt vor dem neuen Job Angst hat, sondern vor der unbekannten Situation, die mit neuen Aufgaben verknüpft ist.

So bekommst du die Angst in den Griff

Wenn du Angst vor einem neuen Job und/oder neuen Aufgaben hast, dann kannst du dir sicher sein, dass du nicht allein mit diesem Problem bist. Die zweite gute Nachricht ist: Du kannst etwas dagegen unternehmen. Die folgenden Tipps verraten dir, wie es geht.

Anzeige

1. Habe Selbstvertrauen

Die Angst vor Neuem ist eng mit der Angst vor dem persönlichen Scheitern verbunden.

„Ich kann das nicht.“, „Was, wenn ich versage?“, „Ich glaube, auf die neuen Aufgaben bin ich nicht ausreichend vorbereitet.“

Sätze wie diese werden gern als Schutzschild eingesetzt, hinter dem sich die Betroffenen verstecken. Sie geben an, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein und versuchen dadurch ihre Angst zu rechtfertigen.

Wenn dir dieses Verhalten bekannt vorkommt, solltest du die nächsten Worte ganz genau lesen: Arbeite an deinem Selbstvertrauen. Natürlich bist du den neuen Aufgaben gewachsen und selbstverständlich wirst du nicht versagen! Wer von Anfang an negativ eingestellt ist und sein Scheitern quasi selbst prophezeit, wird es in der Tat schwer haben, im neuen Job zu überzeugen. Überliste deine Ängste, indem du dich pushst und klarmachst, dass du allen Herausforderungen gewachsen bist. Denke dabei immer an die Worte von Henry Ford:

Anzeige

„Es gibt mehr Leute, die kapitulieren als solche, die scheitern.“

2. Überlege, wie oft du schon etwas Neues gewagt hast

Jobwechsel, Umzug, Trennung – es gibt immer wieder Situationen in unserem Leben, in dem wir uns bewusst für etwas Neues und auch Unbekanntes entscheiden. Wer Angst vor der neuen Arbeit hat, tut gut daran, sich einmal vor Augen zu führen, wie oft man schon in einer solchen Situation war und was letztendlich passiert ist. Du wirst schnell merken, dass du in den wenigsten Fällen gescheitert, sondern meist als Gewinner hervorgegangen bist.

3. Analysiere deine Angst

Wovor genau hast du eigentlich Angst, wenn du an den neuen Job denkst? Vor dem Chef? Den Kollegen? Den Aufgaben? Dem Arbeitsweg? Indem wir unseren Ängsten in die Augen blicken, lernen wir sie viel besser kennen und auch, damit umzugehen.

4. Bereite dich vor

Angenommen, deine größte Angst besteht darin, nicht mit den neuen Kollegen zurechtzukommen. Dann besteht jetzt schon Grund, zu feiern, denn du hast einen Punkt gefunden, an dem du ansetzen und mit dem du arbeiten kannst. Indem wir uns auf das einstellen, wovor wir Angst haben, bereiten wir Körper und Geist auf die neue Situation vor, der Impuls zu fliehen, wird minimiert.

Anzeige

In unserem Beispielfall könnte die Vorbereitung folgendermaßen aussehen:

  • Erarbeite einen kleinen Mini-Pitch, mit dem du dich den neuen Kollegen vorstellst
  • Überlege dir unverfängliche Smalltalk-Themen, um Sprechpausen zu überbrücken
  • Überlege dir Fragen an die Kollegen, mit denen du Interesse bekundest
  • Informiere dich, wann und in welchem Umfang der Einstand im neuen Unternehmen üblich ist
  • Stelle dich vor den Spiegel und übe dein freundlichstes und offenstes Lächeln

Lösungsansätze sind das A und O. Diese reichen von einem Sprach-Crashkurs über eine intensive Internet-Recherche bis hin zu einfachen Übungen, die dein Selbstvertrauen stärken. Oftmals hilft es auch, sich in dieser Situation Hilfe von anderen zu holen.

5. Gestehe dir ein, dass du Angst hast

Womit wir direkt beim nächsten Tipp wären. Du kennst das: Wenn dich etwas beschäftigt und du es immer nur herunterschluckst, wird es dich früher oder später von innen zerfressen. Das gilt auch, wenn du Angst vor einem neuen Job oder einer anderen Herausforderung hast.

Probiere es aus! Es kann wahre Wunder wirken, einfach auszusprechen, was dich belastet. Wende dich hierzu entweder an eine Vertrauensperson oder suche den Kontakt zu Gleichgesinnten mit ähnlichen Problemen.

Tipp: Du hast große Probleme damit, dich anderen mit deinen Ängsten anzuvertrauen? Dann versuche es doch erst einmal mit einem Brief, in dem du dir alles von der Seele schreibst. Ob später jemand deine Zeilen liest oder nicht, spielt erst einmal keine Rolle. Wichtig ist, dass du dir deine Angst eingestehst und das auf irgendeine Art nach außen bringst.

6. Wechsel die Perspektive

Misserfolge, Rückschläge und Niederlagen werden allgemein als etwas überaus Negatives wahrgenommen. Kein Wunder also, dass wir Angst vor potentiell bedrohlichen Situationen haben. Wie du es besser machst? Indem du deine Perspektive wechselst und erkennst, dass ein gescheiterter Versuch immer eng mit dem Lerneffekt gekoppelt ist. Nicht umsonst heißt es doch so schön: Aus Fehlern lernt man.

#7 Akzeptiere, dass es dazugehört, zu scheitern

Zugegeben, es klingt nicht wirklich aufmunternd, aber: Scheitern ist normal und gehört nun einmal dazu. Jeder Mensch, der nach Höherem strebt, wird früher oder später eine Niederlage kassieren – aus der er gestärkt hervorgehen kann. Natürlich bedeutet ein neuer Job Ungewissheit und die Gefahr, den Anforderungen nicht gerecht zu werden.

Doch was kann im schlimmsten Fall passieren? Der Mensch wächst an seinen Aufgaben und sollte immer bereit sein, dafür auch mal einen Misserfolg hinnehmen zu müssen. Das gilt genauso für den neuen Job wie auch für viele andere Situationen in unserem alltäglichen Leben.

Es ist absolut normal, Angst vor neuen und unbekannten Situationen zu haben.

Das Gefühl sollte dich jedoch niemals lähmen und eventuell dafür sorgen, dass dir eine gute Chance durch die Lappen geht. Wichtig ist, dass du deine Stärken kennst und aufhörst, an dir zu zweifeln. Das stärkt das Selbstvertrauen und schiebt Ängste und Zweifel beiseite.

Wenn du noch weitere Tipps für den Umgang mit Ängsten am Arbeitsplatz hast, freuen wir uns sehr, wenn du diese mit uns und den anderen Lesern teilst. Gern kannst du uns hierzu einen Kommentar hinterlassen und von deinen Erfahrungen berichten.

Bildnachweis: FangXiaNuo/istockphoto.com

Dieser Artikel erschien bereits im Oktober 2022 und wurde nun erneut aktualisiert.

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

Mach mit und diskutiere mit uns in unserer Skool Community!

Egal, ob du Fragen hast, Antworten suchst oder einfach nur deine Erfahrungen zu diesem oder anderen Themen teilen möchtest, du bist herzlich willkommen. Diskutiere mit, erweitere dein Wissen und werde Teil einer inspirierenden Gemeinschaft. Zur Arbeits-ABC Community