Der Bürokühlschrank ist praktisch und auch sehr beliebt – keine Frage. Doch leider gehen hiermit auch jede Menge Probleme einher. Herrenlose Lebensmittel, die ihren Zenit längst überschritten haben und sich nun ungehemmt und ungestört dem Verfall hingeben. Auch das Thema Sauberkeit und Reinigung sorgt in vielen Büros für Konfliktpotential. Es wird Zeit, ein paar Regeln rund um den Bürokühlschrank aufzustellen.

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Kühlschrank im Büro: Fluch oder Segen?

Arbeitgeber sind nicht dazu verpflichtet, ihren Angestellten einen funktionstüchtigen Kühlschrank im Büro zur Verfügung zu stellen. Ist ein solches Gerät vorhanden, wird es jedoch meist mit Begeisterung angenommen. Das gilt vor allem dann, wenn das Unternehmen keine Kantine oder Cafeteria hat. Mitarbeiter können ihre mitgebrachten Speisen – vom Joghurt über Salat bis hin zum Smoothie – einfach in den Kühlschrank packen und zu einem späteren Zeitpunkt essen. Was nach einem wahren Segen klingt, ist jedoch gleichzeitig auch Fluch.

Es ist nämlich nur eine Frage der Zeit, bis der Inhalt des Bürokühlschranks ein Eigenleben entwickelt und Mitarbeiter nicht mehr genau wissen, wem was gehört. Wenn aus einem schnellen Snack für Zwischendurch ein Dauergast im Kühlschrank wird, ist niemand mehr der Meinung, der Besitzer zu sein.

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Info: Dieses Problem beschränkt sich nicht nur auf den Kühlschrank im Büro. Auch WGs kennen die verwaisten, vor sich hin gammelnden Lebensmittel ebenfalls sehr gut.

Warum die „Ladenhüter“ im Kühlschrank nicht einfach weggeschmissen werden? Ganz einfach: Weil sich niemand verantwortlich fühlt und auch niemand versehentlich den Fruchtdrink oder den Aufstrich eines Kollegen entsorgen will. Du ahnst es vermutlich schon: Regeln aufstellen allein reicht nicht aus. Es muss sich auch jeder an diese halten. Doch wie schafft man es, dass der Bürokühlschrank nicht zum Tatort des Ekels wird?

Regel #1: Jeder isst, was ihm gehört

Was nach einer Selbstverständlichkeit klingt, führt in vielen Büros immer wieder zu offenen Konfrontationen. Eines ist nämlich Fakt: Isst du – ungefragt und ohne Erlaubnis – die Lebensmittel eines Kollegen, handelt es sich dabei um Diebstahl. Was einmal vielleicht okay ist und als Versehen abgetan werden kann, kann nach mehrmaliger Wiederholung ein echtes Problem werden. Treibt ein Lebensmittel-Dieb sein Unwesen in der Büro-Küche, entsteht schnell eine grundlegend schlechte und auch egoistische Stimmung.

Übrigens: Kennzeichnungen mit Notiz-Zetteln und Markern sind im Grunde genommen nicht nötig – wenn es niemand übertreibt und jeder immer nur eine übersichtliche Menge Lebensmittel im Büro-Kühlschrank aufbewahrt.

Regel #2: Jeder isst nur das, was er auch schafft

Anders als im Privatleben ergibt es im Büro nur wenig Sinn, einen Großeinkauf zu machen. Hieraus ergeben sich gleich zwei wesentliche Probleme:

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  • Du schaffst es nicht, alles zu verzehren, ehe es verdirbt
  • Du weißt nicht mehr genau, was dir gehört hat

Besser: Bringe maximal Verpflegung für zwei Tage mit ins Büro und lege erst etwas Neues in den Kühlschrank, wenn alle anderen Lebensmittel und Getränke verzehrt wurden. Hier gilt es, auch wirklich konsequent zu sein.

Regel #3: Jeder beansprucht nur einen kleinen Teil des Kühlschranks für sich

Ein absoluter Streit-Klassiker: Während die Kollegen A und B einen Großteil des Kühlschranks für sich beanspruchen, finden Mitarbeiter C, D und E kaum noch einen freien Platz für ihr Mittagessen. Es ist logisch, dass eine solche Situation für Unmut sorgt. Um die schlechte Stimmung zu vermeiden, sollte jeder Kühlschrank-Nutzer darum bemüht sein, nur einen kleinen Teil zu befüllen.

Regel #4: Lebensmittel werden freigegeben, wenn man sie selbst nicht verzehren kann

So gut man auch kalkuliert und plant, es kommt immer wieder vor, dass mitgebrachte Lebensmittel nicht mehr gegessen werden können. An und für sich wäre das ja kein großes Problem – wäre da nicht das lange Wochenende mit Feier- und Brückentag oder der zweiwöchige Urlaub. Wenn du länger als zwei Tage nicht im Büro sein wirst und noch Essen von dir im Kühlschrank liegt, solltest du dieses für die Kollegen freigeben. Gleiches gilt auch für zu große Mengen, die du allein einfach nicht schaffst.

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Regel #5: Herrenlose Lebensmittel werden regelmäßig identifiziert und entsorgt

Kommen wir noch einmal zu den Lebensmitteln, die scheinbar niemandem mehr gehören. Wenn du nicht willst, dass diese ungehindert im Bürokühlschrank verschimmeln (und somit ein Gesundheitsrisiko für alle darstellen), solltest du unbedingt die Initiative ergreifen. Lege beispielsweise alle 14 Tage einen Termin fest, an dem sich die Kühlschrank-Nutzer in der Büro-Küche versammeln und gemeinsam ausmisten.

In diesem Zusammenhang sollte Lebensmittel für Lebensmittel geklärt werden, wer der Besitzer ist und ob es noch verzehrt werden kann. Findet sich kein Besitzer, kann das Lebensmittel entweder zum Verzehr freigegeben oder (falls bereits verdorben) entsorgt werden.

Regel #6: Verunreinigungen müssen sofort entfernt werden

Egal ob im Büro oder zuhause – es ist vollkommen normal, dass ein Kühlschrank im Laufe der Zeit dreckig wird. Es handelt sich schließlich um einen Gebrauchsgegenstand, in dem Lebensmittel aufbewahrt werden. Hier und da etwas zu verschütten oder zu kleckern ist okay – wenn das kleine Malheur sofort beseitigt wird. Sauberkeit im Bürokühlschrank wäre absolut kein Problem, wenn sich jeder Nutzer an diese einfache Regel hält. Eine Verunreinigung zu entfernen, dauert meist nur wenige Sekunden, die Beseitigung vieler Flecken hingegen gut und gern mehrere Stunden.

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Regel #7: In regelmäßigen Abständen findet eine Grundreinigung statt

Wenn das sofortige Beseitigen von Flecken noch nicht ausreicht, wird es Zeit, eine regelmäßige Grundreinigung (beispielsweise alle zwei Monate) einzuführen. Ein Putzplan oder eine Putzuhr helfen dabei, die Reinigung so zu koordinieren, dass sich kein Nutzer vom Bürokühlschrank benachteiligt fühlt. Die Reinigung sollte immer auch dazu genutzt werden, verwaiste Lebensmittel zu entfernen.

Regel #8: Regelverstöße müssen offen angesprochen werden

Wie weiter oben bereits erwähnt ist das Aufstellen von Regeln für den Büro-Kühlschrank eine Sache. Sich auch wirklich daran zu halten ist eine komplett andere. Nur wenn alle Nutzer die genannten Regeln auch befolgen, besteht die Möglichkeit, dass der Kühlschrank nicht zum Ort des Grauens wird. Die letzte Regel lautet daher: Beobachte deine Kollegen und spreche Regelverstöße an. Damit ist natürlich kein respektloses Anprangern, sondern ein höflicher Hinweis gemeint. Begeht eine Person mehrfach Regelverstöße, ist es notwendig, über Sanktionen nachzudenken. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Runde Kaffee für alle oder mehrwöchigen Putzdienst handeln.

Das Problem der Müllverschwendung

„Warum so kleinlich? Wenn etwas keinem mehr gehört oder verschimmelt, wirft man es eben einfach weg. Ist doch kein Problem.“ Gedanken wie dieser werden immer wieder ausgesprochen, wenn im Büro die Thematik Kühlschrank aufkommt. Auf den ersten Blick ist es natürlich kein Problem, ein verschimmeltes Lebensmittel zu entsorgen. Führt man sich jedoch vor Augen, dass jeder Deutsche jährlich im Durchschnitt 81,6 kg Essen in den Müll wirft, ergibt sich ein völlig neuer Blickwinkel.

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Wir leben im Überfluss, kaufen viel mehr als wir konsumieren können. Was es bedeutet, wirklich Hunger zu leiden, wissen nur wenige. Lebensmittel wegzuwerfen, die teilweise sogar noch genießbar sind, ist normal – schließlich gibt es genug davon. Dass es Menschen gibt, denen es ganz anders ergeht, wird erfolgreich verdrängt. Um dieser bedenklichen Entwicklung entgegenzuwirken, ist es wichtig, den Wert von Lebensmitteln wieder kennenzulernen und zu schätzen.

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Bildnachweis: Photo by Old Youth on Unsplash

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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