Möchtest du nicht auch „dazugehören“? Im Job beliebt sein und in die Gespräche der Kolleginnen und Kollegen einbezogen werden? Natürlich, denn der Mensch ist ein Sozialwesen und der Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppierung ist tief in uns verwurzelt. Doch jede Gruppe übt auch einen gewissen Druck auf ein Individuum aus – bewusst oder unbewusst. Nehmen wir einmal die Konformität genauer ins Visier!

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Inhalt
1. Definition: Was bedeutet „Konformität“?
2. Exkurs: Konformität – Ein Phänomen, unzählige Experimente
3. Konformität im 21. Jahrhundert: So präsent wie nie zuvor!
4. Konformität entsteht aus der modernen „Angstgesellschaft“
5. Konformität im Berufsleben: Wie kann sich Gruppenzwang auf den Job auswirken?
6. Exkurs: Schwarmintelligenz – Was ist das eigentlich?
7. Konformität als Gegenspieler der Schwarmintelligenz: Gemeinsam bist du dümmer!
8. Konformität verhindern – Ein Appell an die Führungskräfte…
9. …und an jeden einzelnen Mitarbeiter!

Definition: Was bedeutet „Konformität“?

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Konformität bezeichnet den Druck, welchen eine Gruppe auf ein Individuum ausübt. Dieses Individuum passt sich daraufhin bewusst oder unbewusst den Erwartungen der Gruppe an. Es handelt sich also prinzipiell um nichts anderes als den altbekannten Gruppenzwang. Dennoch gibt es zwei unterschiedliche Formen der Konformität:

  1. Autoritätsdruck: Bei der aus einem Autoritätsdruck resultierenden Konformität geht der Druck von einer oder mehreren Personen innerhalb einer Gruppe aus, welche eine besondere Macht besitzen. Im Berufsleben nehmen häufig Vorgesetzte (Autorität durch Hierarchie), die Mitarbeiter mit dem meisten Knowhow (Autorität durch Kompetenz) oder die auffälligen und als charismatisch erlebten Narzissten (natürliche Autorität) diese Position ein. Der Autoritätsdruck wird von den Gruppenmitgliedern in der Regel bewusst als Druck wahrgenommen.
  2. Majoritätsdruck: Beim Majoritätsdruck findet die Konformität hingegen subtiler statt und wird vom Individuum häufig nicht einmal bewusst als Gruppenzwang empfunden. Hier geschieht die Anpassung an die Mehrheit freiwillig, quasi automatisch. Als Sozialwesen neigen Menschen von Natur aus dazu, sich einer Gruppe einzufügen und zumindest ein Stück weit an deren Verhaltensweisen anzupassen. Der Majoritätsdruck resultiert daher nicht unbedingt aus Macht, sondern vielmehr aus den natürlichen Instinkten eines Menschen.

Die Konformität basiert auf dem Prinzip von Belohnung und Sanktionen. Wer sich in eine Gruppe einfügt, wird prinzipiell mit Zugehörigkeit sowie daraus resultierend Bestätigung und sozialem Rückhalt belohnt. Hierbei handelt es sich um ein menschliches Grundbedürfnis. Schließlich war das Überleben für einen Menschen lange Zeit nur in einer sozialen Gruppierung möglich. Wer sich hingegen dem Gruppenzwang widersetzt, wird durch Ausgrenzung sanktioniert. Er steht sprichwörtlich alleine im Regen, was früher das sichere Todesurteil bedeutete.

Klar, in Zeiten der Supermärkte und Sozialversicherungen kann ein Mensch heutzutage ganz gut ohne sozialen Rückhalt überleben. Unsere Instinkte jedoch, sind noch nicht im Hier und Jetzt angekommen, sondern befinden sich immer noch auf dem Stand des vor dem Säbelzahntiger fliehenden Urmenschen. Um der Sanktion zu entgehen, passen die Individuen ihre

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  • Verhaltensweisen,
  • Meinungen,
  • Urteile,
  • Einstellungen und
  • gelebten Normen

an die entsprechende soziale Gruppierung an – völlig unabhängig davon, ob diese ihren eigenen Überzeugungen wider- oder entsprechen. Sich dem Konformitätsdruck zu entziehen, ist für ein Individuum extrem schwierig, wie zahlreiche Experimente und Studien beweisen.

Exkurs: Konformität – Ein Phänomen, unzählige Experimente

Das Thema Konformität beschäftigt Wissenschaftler schon lange, schließlich hat sie sich im Laufe der Geschichte mehrmals von ihrer hässlichen Seite gezeigt, sehen wir uns nur einmal das Dritte Reich an. Aus diesem Grund führten Wissenschaftler unzählige spannende und zum Teil umstrittene Experimente zum Gruppenzwang durch:

Experiment 1: Muzaffer Serif Experiment zum informationalen sozialen Einfluss 1935

Eines der ersten berühmten Experimente zum Konformitätsverhalten wurde im Jahr 1935 durch Muzaffer Serif, einen kurdischen Sozialpsychologen aus der Türkei, durchgeführt. Mittel zum Zweck war der sogenannte autokinetische Effekt, eine Bewegungstäuschung von Lichtpunkten bei Dunkelheit. Das Ausmaß der Bewegungen eben solcher Lichtpunkte sollten die Testpersonen im Experiment entweder in Einzel- oder Gruppensitzungen schätzen. Das Fazit wird dich wenig überraschen: Die Ergebnisse der Gruppen wiesen deutliche Unterschiede zu jenen der Einzelpersonen auf.

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Experiment 2: Milgram-Experiment 1961

Der Psychologe Stanley Milgram wollte diesen Effekt genauer untersuchen und führte das berühmte Milgram-Experiment durch, welches bis heute durch seine vor Brutalität strotzenden Ergebnisse weltweit Schlagzeilen macht und zum Standardlehrstoff zahlreicher Studiengänge gehört.

Der Versuchsaufbau war simpel: Die Versuchsperson fungierte in der Rolle als Lehrer und stellte dem „Schüler“ – welcher in Wahrheit ein Schauspieler war – verschiedene Aufgaben zur Zusammensetzung von Wortpaaren. Antwortete der Schüler falsch, so drückte der Lehrer einen entsprechenden Knopf, welcher dem Schüler vermeintlich einen Stromschlag versetzte. Der Schauspieler, welcher in Wahrheit natürlich keine Stromschläge erhielt, spielte steigende Schmerzen vor bis hin zum Betteln um den Abbruch des Experiments. Der Versuchsleiter forderte den Lehrer zum Weitermachen auf und versicherte ihm zudem die Übernahme der gesamten Verantwortung für das Experiment.

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Das schockierende Ergebnis: Nur 14 von 26 Personen brachen es dennoch ab. Der Rest führte das Experiment bis zum Schluss durch – zu angeblichen 450 Volt Stärke und trotz aller Schmerzensschreie. Genauere Untersuchungen führten schlussendlich zu dem Ergebnis: Ausschlaggebend für die Durchführung oder den Abbruch des Experiments durch den „Lehrer“ sei die situationsspezifische Autorität des Versuchsleiters. Stichwort: Autoritätsdruck.

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Experiment 3: Stanford-Prison-Experiment im Jahr 1971

Als Meilenstein der Wissenschaft gilt zudem das weltweit berühmte Stanford-Prison-Experiment, welches im Jahr 1971 von Curtis Banks, Philip Zimbardo sowie Craig Haney an der gleichnamigen Stanford Universität durchgeführt wurde. 24 Studenten ohne psychische oder sonstige Auffälligkeiten nahmen an dem Experiment teil und wurden per Zufallsprinzip in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt:

  1. Insassen
  2. Wärter

Nach der Unterzeichnung einer Verzichtserklärung auf ihre Grundrechte wurden die Insassen öffentlich verhaftet und in einer realitätsnahen Simulation in insgesamt drei Gefängniszellen festgehalten. Mit Gummiknüppeln bewaffnet, wurden die Wärter dazu angehalten, die Gefangenen fortan nur noch mit ihrer Nummer anstelle des Namens anzusprechen. Sie waren durch ihre Uniform zudem deutlich von den Insassen in Gefängniskleidung zu unterscheiden.

Der Clou an der Sache: Die im Gefängnis herrschenden Regeln sollten die Wärter selbst ausarbeiten. Hauptsache, sie verhinderten einen Ausbruch.

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Gerade einmal sechs Tage konnte das Experiment durchgeführt werde, dann eskalierte die Demütigung der Insassen durch die Wärter bis hin zu Sadismus und versuchter Misshandlung. Die „Diagnose“ war eindeutig: Durch Konformität hervorgerufenes homogenes Rollenverhalten bei den Wärtern.

Konformität im 21. Jahrhundert: So präsent wie nie zuvor!

Wenn du nun aber denkst, die heutigen Generationen hätten aus der Vergangenheit gelernt und Konformität befände sich daher auf dem absteigenden Ast, hast du dich gehörig getäuscht. Sozialwissenschaftler sind sich sicher: Die Konformität ist zurück und im 21. Jahrhundert so präsent wie nie zuvor. Das bedeutet nicht, dass sich die Geschichte jetzt wiederholt und dies direkt in Gewalt oder Krieg enden muss. Es handelt sich vielmehr um eine subtilere Form der Konformität. Die „Jugend von heute“ sei laut Experten angepasster und konservativer als ihre Eltern- und Großelterngenerationen. Sie interessiere sich nicht für Politik, integriere sich nur wenig in die Gesellschaft und hebe stattdessen das eigene persönliche und berufliche Wohlergehen an die oberste Stelle. Traditionelle Werte dominieren die moderne Gesellschaft:

  • Familie
  • Wohneigentum
  • Fleiß
  • Ehrgeiz
  • Disziplin
  • Sicherheit

Eigentlich stünde der aufstrebenden Jugend die Welt offen. Sie könnte als digitale Nomaden durch die Welt tingeln, sich in neuen Lebensformen ausprobieren oder mit verschiedenen Glaubenshaltungen experimentieren. Sie könnte sich politisch engagieren, einen Wandel hervorbringen oder gegen Missstände rebellieren. Stattdessen erscheint die Generation Y konservativer denn je – und irgendwie auch einfach zufrieden damit. Das ist völlig in Ordnung, solange die Konformität nicht (wieder) ins Gegenteil umschlägt.

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Konformität entsteht aus der modernen „Angstgesellschaft“

Egal, ob Autoritäts- oder Majoritätsdruck: Konformität in ihren verschiedenen Ausprägungen findest du auch im Berufsleben. Angst um den Arbeitsplatz sowie bescheidene Gehälter prägten in den vergangenen Jahren die Berufswelt. Das ist ohnehin ein gutes Stichwort, denn angeblich leben wir in Deutschland in einer „Angstgesellschaft“. Der greifende Mechanismus ist ebenso simpel wie logisch: Nachdem die deutsche Gesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg alles verloren hatte, haben sich unsere Großeltern und Eltern durch harte Arbeit wieder einen komfortablen Wohlstand erkämpft. Und wer viel hat, kann bekanntlich auch viel verlieren.

Zitat von Friedrich Wilhelm Nietzsche
Bild: Arbeits-ABC/Canva.com

Deshalb sehnt sich die Generation Y eigentlich nach den Zeiten der Arbeitsplatzsicherheit, des Industriebeamtentums sowie der politischen Ruhe. Stattdessen fürchten sich aber immer mehr vor einem angeblich drohenden dritten Weltkrieg, vor Terrorismus, Wirtschaftskrisen oder einer Inflation.

Im Berufsleben ist derweil vor allem die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes zu beobachten. Unbefristete Arbeitsverträge weichen den Patchwork-Karrieren und Einsparungsmaßnahmen ziehen immer wieder den Arbeitsplatzabbau oder Gehaltskürzungen nach sich.

Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: Mehr und mehr macht sich der Fachkräftemangel in Deutschland bemerkbar. Dadurch rückt der Arbeitnehmer wieder in eine stärkere Verhandlungsposition, kann die ersehnte Sicherheit durch einen unbefristeten Arbeitsvertrag besiegeln, ein gutes Gehalt aushandeln oder auch flexible Arbeitszeiten zugunsten seiner Work-Life-Balance. Ob das dann auch das Ende der Konformität sein wird?

Konformität im Berufsleben: Wie kann sich Gruppenzwang auf den Job auswirken?

Vollständig verschwinden wird die Konformität gewiss niemals, auch dann nicht, wenn sich die Generation Y aus ihrer Angst befreit. Denn Gruppenzwang ist wie bereits beschrieben ein im Menschen fest verankertes Phänomen, welches ihm einst das Überleben sichern sollte. Und eine ähnliche Rolle nimmt er bis heute im Berufsleben ein: Durch Konformität versuchen Mitarbeiter ihr „soziales Überleben“ im Unternehmen zu sichern. Wer zudem um seinen Job bangt, wenn er gegen den Strom zu schwimmen beginnt, sieht in der Angepasstheit eventuell auch sein finanzielles Überleben.

„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“
(Gustav Heinemann)

Welche Auswirkungen Gruppenzwang im Job haben kann, verdeutlicht ein weiteres Experiment: Das Konformitätsexperiment von Asch. Die Aufgabe war denkbar einfach: Die Testpersonen sollten aus vier Linien die beiden heraussuchen, welche gleich lang waren. Doch die anderen im Raum befindlichen Personen waren dazu angehalten, bewusst Falschantworten zu geben.

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Die Ergebnisse sind wenig überraschend: Drei Viertel der Testpersonen gaben dem Gruppendruck nach und nannten ebenfalls die falsche Antwort. Hierfür wurden zwei Hauptgründe ausgemacht:

  1. Informationelle Konformität: Die Probanden waren davon überzeugt, dass die Gruppenmeinung die richtige sein müsse, zumal so viele Personen nicht falsch liegen könnten. Sie ließen sich demnach durch die Gruppe von der falschen Antwort überzeugen. Der Proband hat also sein Verhalten und seine Meinung geändert.
  2. Normative Konformität: Die Probanden waren sich der Falschheit ihrer Antwort durchaus bewusst, doch die Angst vor der Reaktion der Gruppe überwog. Der Proband hat also sein Verhalten, nicht aber seine Meinung geändert.

Diese beiden Arten der Konformität lassen sich auch im Berufsleben vermehrt beobachten. Das kann dazu führen, dass sich einzelne Mitarbeiter nicht trauen, eigene und kreative Ideen hervorzubringen. Auch ist es möglich, dass sich keiner der Mitarbeiter der Führungspersönlichkeit – sei es der Vorgesetzte oder eine Autorität innerhalb ihrer Gruppe – zu widersprechen traut und dadurch mitunter Fehler gemacht oder Chancen verpasst werden. Die Schwarmintelligenz, welche sich in einem Team eigentlich durch die Heterogenität der Gruppe ergeben sollte, wird so durch die Konformität zunichtegemacht.

Exkurs: Schwarmintelligenz – Was ist das eigentlich?

Schwarmintelligenz wird auch kollektive Intelligenz oder Gruppenintelligenz genannt und beschreibt das Phänomen, dass aus „normalen“ Organismen durch Kommunikation und entsprechende Handlungen eine Art „Superorganismus“ werden kann. An einem Beispiel erklärt bedeutet dies: Eine einzelne Ameise ist ein begrenztes Lebewesen mit ebenfalls begrenztem Handlungsspielraum. Ein Ameisenstaat in seiner Gesamtheit hingegen, ist ein intelligenter und funktionaler „Superorganismus“, ohne dass die einzelnen Organismen, also die Ameise, an sich intelligenter wurde.

Dies lässt sich natürlich auch auf die Berufswelt übertragen: Ein Mitarbeiter alleine macht noch kein Unternehmen. Erst die Gesamtheit aus vielen verschiedenen Experten, Mitarbeitern, Führungskräften sowie deren Kommunikation und Koordination untereinander machen sie zu einer funktionierenden Gesamtheit.

Konformität als Gegenspieler der Schwarmintelligenz: Gemeinsam bist du dümmer!

In einem optimal nach Modell funktionierenden Unternehmen, müsste das Kollektiv daher intelligenter sein als jedes einzelne Individuum im System. Doch hier kommt die Konformität ins Spiel: Der Effekt der Schwarmintelligenz greift nämlich nur, wenn jedes Gruppenmitglied sein eigenes Wissen beziehungsweise seine eigene Meinung einbringt, ohne sich (zuvor) durch die Gruppe beeinflussen zu lassen.

Ein Experiment an der ETH Zürich brachte hierfür den Beweis: 144 Studentinnen und Studenten sollten demnach sechs Schätzfragen beantworten. Diejenigen Probanden, welche erst ihre eigene Schätzung abgaben, schnitten dabei bedeutend besser ab als diejenige Gruppe von Probanden, welche zuerst den Mittelwert der anderen Teilnehmer erfuhr.

Das Fazit lautet: Konformität macht dumm und hebelt den Effekt der Schwarmintelligenz aus!

Kollektive Intelligenz kann also nur funktionieren, wenn die einzelnen Individuen unabhängig voneinander agieren.

Konformität verhindern – Ein Appell an die Führungskräfte…

Im Berufsleben sollte Konformität deshalb so gut wie möglich verhindert werden. Hierfür sind vor allem die Führungskräfte gefragt. Wie bereits erwähnt, wird der Gruppendruck im Berufsleben nämlich vor allem von einer Angstkultur genährt, wenn ein Mitarbeiter also um seinen Job, sein berufliches Ansehen oder sein finanzielles Wohlergehen bangen muss, sobald er sich als Individuum gegen die Gruppe stellt. Was bedeutet das für dich als Führungskraft? Um die Konformität verhindern und so die Schwarmintelligenz optimal nutzen zu können, musst du

  • Hierarchien abbauen und die Position des Einzelnen stärken
  • den Mitarbeitern die Möglichkeit der Anonymität bieten (zum Beispiel für Ideen oder Verbesserungsvorschläge)
  • die Mitarbeiter in Vieraugengesprächen fördern und bei Bedarf als Experten heranziehen
  • Autoritäten innerhalb des Teams erkennen und deren Einfluss eindämmen
  • Fehler nicht bestrafen, sondern Innovationen und Kreativität belohnen
  • für eine professionelle Gesprächsatmosphäre sorgen
  • notfalls einen Streitschlichter einbeziehen
  • aus der Angst- eine Wohlfühlatmosphäre machen

…und an jeden einzelnen Mitarbeiter!

Doch auch jeder Mitarbeiter kann sich an die eigene Nase fassen und sich selbst auf Konformität prüfen: Austausch ist wichtig und informationelle Konformität (Überzeugungskraft durch Argumente und Informationen) kann im Unternehmen durchaus gewünscht sein. Wenn dein Kollege vom bearbeiteten Fachgebiet nun einmal mehr versteht als du, ist Sturheit fehl am Platz und eine Meinungsänderung bedeutet keinen Gesichstverlust. Doch wenn du dich dem Gruppendruck lediglich beugst, um nicht auf Widerstand zu stoßen oder dich zum Gespött zu machen (normative Konformität), sollten bei dir die Alarmglocken läuten. Suche – wenn du dich von der Gruppe unter Druck gesetzt fühlst – das Vieraugengespräch mit deinem Vorgesetzten oder dem Betriebsrat.

Traue dich, dich aus dem Schwarm zu lösen und notfalls alleine gegen den Strom anzuschwimmen. Schlussendlich tust du dem Unternehmen damit einen großen Gefallen. Und selbst, wenn das in deinem beruflichen Umfeld nicht wertgeschätzt oder akzeptiert wird, bleibe so wenigstens dir selbst treu und damit auf Dauer glücklicher und gesünder. Denn willst du wirklich (weiterhin) in einer Atmosphäre aus Angst und Anpassung arbeiten? Oder wäre es in diesem Fall nicht ohnehin Zeit für einen Jobwechsel? Eben, dann hast du ja nichts zu verlieren – aber dafür viel zu gewinnen.

„Seid bereit, gegen den Strom zu schwimmen.
Seid bereit, anders zu sein als die Menschen um euch herum.“
(Ernst-August Bremicker)

Welche Erfahrungen hast du bereits mit der Konformität gemacht? Was passierte, als du dich aus der Anpassung gelöst hast? Wurdest du mit Mobbing konfrontiert? Hast du deinen Job verloren? Oder hast du stattdessen vielleicht positive Konsequenzen wahrgenommen? Wir freuen uns auf deine Erlebnisse, Meinungen und Tipps zum Thema Gruppenzwang in den Kommentaren.

Bildnachweis: Photo by Annie Spratt on Unsplash

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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