Jeder kennt das Phänomen: Zu der ein oder anderen Aufgabe, dem Anruf oder einer eigentlich wichtigen Arbeit kannst du dich einfach nicht aufraffen. Doch kein Problem, dann checkst du eben erst deine E-Mails, machst dir noch schnell einen Kaffee oder widmest dich statt auf die Prüfung zu lernen dem gründlichen Hausputz. Hin und wieder einmal ist das ein völlig normales Verhalten. Immer mehr Menschen jedoch, entwickeln eine dauerhafte Aufschieberitis. Das Phänomen, auch als Prokrastination bekannt, kann sich sogar zu einer ernsthaften Störung mausern.

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Inhalt
1. Mögliche Ursachen für die Prokrastination
2. Eliminiere schlechte Angewohnheiten
3. 6 Tipps und Tricks gegen die Aufschieberitis

Mögliche Ursachen für die Prokrastination

Die Ursachen für eine chronische Aufschieberitis können sowohl völlig harmlos als auch bedenklich sein. Bei den meisten Menschen rührt sie schlichtweg vom falschen Zeitmanagement, schlechter Organisation und vielleicht auch ein wenig menschlicher Faulheit. Bei anderen wiederum, liegen die Gründe für die Prokrastination im Charakter: Impulsive Menschen lassen sich schnell ablenken und schieben daher „langweilige“ Tätigkeiten gerne auf. Auch die Angst vor dem Scheitern kann ein Grund für das Aufschieben sein.

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In manchen Fällen jedoch, steckt auch eine Depression hinter dem Problem und der Betroffene sollte sich unbedingt in psychologische Betreuung begeben. Welche genau deine individuellen Ursachen für das chronische Aufschieben von Aufgaben und Tätigkeiten der To-Do-Liste sind, musst du daher selbst herausfinden. Dafür benötigst du ein hohes Maß an Selbstreflexion, Änderungsbereitschaft und Kritikfähigkeit. Frage doch vielleicht auch einfach einmal deine Freunde und Familie, wie diese dich wahrnehmen und was sie denken, woran die Prokrastination liegen könnte.

Eliminiere schlechte Angewohnheiten

Wenn du zu dem Entschluss gekommen bist, dass deiner Prokrastination schlichtweg schlechte Angewohnheiten zugrunde liegen, kannst du ab sofort beginnen an dir zu arbeiten. Du bist damit übrigens nicht alleine, denn in einer bei Statista veröffentlichten Umfrage gaben 26 Prozent der Befragten an, dass Dinge aufzuschieben zu ihren schlechten Angewohnheiten gehört. Die Prokrastination stand damit auf Platz Eins und noch vor der sportlichen Faulheit, dem Rauchen oder der falschen Ernährung.

Statistik: Was ist Ihrer Meinung nach Ihre schlechteste Angewohnheit? | Statista
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Ein Viertel der Deutschen leidet demnach nach eigenen Angaben an der Aufschieberitis. Doch wieso eigentlich? Meistens stecken dahinter einer oder mehrere folgender Faktoren:

  • kein oder schlechtes Zeitmanagement
  • falsche Organisation
  • Konzentrationsprobleme
  • kein oder das falsche Setzen von Prioritäten
  • Angst vor dem Scheitern
  • Unterbewertung der eigenen Leistungsfähigkeit
  • Unlust auf die Aufgabe

Der letzte Punkt ist dabei wohl der häufigste. Jeder von uns hat schließlich diese Tätigkeiten, die einfach keinen Spaß machen. Wenn sie dann auch nicht so dringend sind, werden sie tagelang vor sich hergeschoben. Viele Menschen würden nun schmunzelnd den Hausputz oder die Steuererklärung nennen. Und so ein bisschen Faulheit darf doch auch mal sein, oder? Auf der Arbeit jedoch, kann eine chronische Prokrastination zum echten Problem werden. Daraus entsteht nämlich ein Teufelskreis aus unerledigter Arbeit, immer knapper werdenden Zeitfenstern und innerem Stress. Was kannst du also dagegen tun, im Job wichtige Aufgaben immer vor dir herzuschieben?

Tipps und Tricks gegen die Aufschieberitis

1. Sich in Selbstreflexion üben

Wie bereits erwähnt, musst du erst einmal deine individuellen Ursachen für die Prokrastination entdecken, um sie erfolgreich bekämpfen zu können. Merkst du also, dass du wieder eine Aufgabe vor dir herschiebst, frage dich einfach einmal, wieso?

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  • Weshalb traust du dich nicht an die Aufgabe heran?
  • Was stört dich daran?
  • Weshalb fühlst du dich gestresst?

    Je nach Tag und Situation können hinter der Prokrastination ganz unterschiedliche Gründe stecken. So bist du heute vielleicht einfach müde, etwas krank und haben gefühlt nicht genug Energie für eine solch wichtige Aufgabe. Am nächsten Tag hingegen, ist es die Aufgabe selbst, welche dir widerstrebt.

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2. Verbanne die Ablenkung

Die Ablenkung ist der größte Freund der Aufschieberitis. Verbanne daher alle möglichen Ablenkungsquellen aus deinem Arbeitsumfeld. Lege zum Beispiel das Smartphone zur Seite, schließe den Internetbrowser und schalte das Radio aus. Was auch immer es ist, das dich immer wieder abzulenken scheint: Weg damit! Und ist das einmal nicht möglich, übe dich in Konsequenz. Die Kaffeemaschine kannst du auch später noch entkalken. Du wirst sehen, mit der Zeit fällt es dir immer leichter, dich nicht mehr ablenken zu lassen.

3. Prioritäten richtig setzen

Um die Ablenkung zu verhindern, solltest du dir vorab eine Prioritätenliste anlegen. Ordne alle anfallenden Tätigkeiten nach Wichtigkeit und setze dafür feste, aber realistische Fristen. Dann arbeite die Liste von wichtig nach unwichtig ab – ohne Ausnahme. Es ist übrigens nicht notwendig, diesen Plan besonders straff zu gestalten und sich so unnötig selbst unter Druck zu setzen. Wenn du dich strikt an die Prioritätenliste hältst, kannst du ganz locker und ohne Stress alle wichtigen Aufgaben nacheinander abarbeiten. Der Stress entsteht häufig nur aus dem Wissen, dass die wirklich wichtigen Aufgaben noch anstehen und die Zeitspanne dafür immer kürzer wird.

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4. Belohne dich selbst

Was würde dich motivieren, eine Aufgabe in Angriff zu nehmen? Bei den meisten Menschen funktioniert da ein Belohnungssystem. Doch wartest du dafür nicht auf das Lob durch den Chef oder den Geldeingang am Ende des Monats: Belohne dich nach getaner Arbeit doch einfach selbst. Du weißt schließlich auch am besten, was dir wirklich Freude bereitet. Sage dir zum Beispiel:

  • Wenn ich diese Aufgabe fertig habe, mache ich früher Feierabend
  • Nach diesem Telefonat gönne ich mir einen Kaffee
  • Nach dem Hausputz sehe ich mir zwei Folgen meiner Lieblingsserie an und lege die Füße hoch

So ein Belohnungssystem funktioniert übrigens in jedem Bereich deines Lebens, nicht nur bei der Arbeit. Probiere es einfach aus!

5. Bleibe realistisch

Wenn du deine Prioritäten und Ziele setzt sowie eine To-Do-Liste oder einen Tagesplan erstellst, gilt stets: Bleibe dabei realistisch. Berücksichtige, dass du für jede Aufgabe meist doppelt so lange brauchen wirst, als du vorerst annimmst. Plane solche Pufferzeiten daher unbedingt ein und schon wirst du merken, dass der gefühlte Stress nachlässt.

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6. Schluss mit Multitasking

In der heutigen Zeit neigen immer mehr Menschen zum ständigen Multitasking. Beim Meeting werden nebenher per Smartphone die E-Mails gecheckt und während dem Telefonat kannst du eine Einkaufsliste schreiben. Doch Multitasking ist der größte Feind deiner Konzentration und damit auch deines Zeitmanagements. Je konzentrierter du nämlich arbeitest, desto schneller bist du fertig und desto leichter fällt dir die Aufgabe. Schalte dein Smartphone daher getrost auch einmal aus, um dich voll und ganz einer schwierigen Tätigkeit zu widmen.

Hast auch du Erfahrungen mit der Prokrastination gemacht? Was hat dir geholfen? Beim Putzen die Gute-Laune-Musik laut aufdrehen? Beim Arbeiten To-Do-Listen anlegen? Sich nach Feierabend selbst belohnen? Lasse uns wissen, ob auch du zu dem Viertel der Deutschen gehörst, die unter der schlechten Angewohnheit Aufschieberitis leiden und was du dagegen getan hast.

Bildnachweis: PeskyMonkey/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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