Sabbatical. Einmal eine Auszeit nehmen, den Kopf frei machen, lang gehegte Träume verfolgen oder sich anderweitig fortbilden…die Gründe für ein Sabbatjahr sind vielfältig. Und der Wunsch nach ein bisschen Zeit für sich selbst steigt bei Arbeitnehmern stetig.

Definition: Was ist ein Sabbatical?

Bei dem sogenannten Sabbatical, oder auch Sabbatjahr, handelt es sich um ein Arbeitszeitmodell, bei welchem dem Arbeitnehmer die Möglichkeit eingeräumt wird für einen gewissen Zeitraum aus dem Job aus- und anschließend wieder nahtlos einzusteigen. Üblich sind dafür in der Regel drei bis zwölf Monate. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es sich um einen Betrieb mit mindestens 15 Mitarbeitern handelt und du bereits sechs Monate oder mehr in dem Unternehmen tätig bist.

Das TzBfG (Teilzeit- und Befristungsgesetz) schuf im Jahr 2001 mit der Erlaubnis flexibler Arbeitszeitgestaltung die rechtliche Grundlage für dieses Modell. Einen gesetzlichen Anspruch allerdings gibt es nicht. Dein Arbeitgeber kann den Antrag jederzeit betrieblich bedingt ablehnen.

Gute Gründe für ein Sabbatjahr

Klingt ja alles ganz nett bisher, aber wofür soll diese Auszeit gut sein? Nun, wie bereits erwähnt gibt es allerlei unterschiedliche Gründe für Arbeitnehmer ein Sabbatjahr zu beantragen. Manchmal persönlich motiviert, manchmal aus beruflichen Gründen.

Ersteres schließt beispielsweise einen Hausbau, die Pflege von Kindern (also praktisch die verlängerte Elternzeit) oder Angehörigen, längere Reisen oder das Bedürfnis von Erholung (z.B. bei Burnout-Erkrankungen) ein.

Zudem zeichnet sich immer mehr auch der Trend ab, dass Arbeitnehmer den Wunsch nach einer Neuorientierung verspüren und sich beispielsweise in einem indischen Kloster auf einen Selbstfindungstrip begeben möchten. Oder aber du verspürst den Drang einmal andere Lebenswelten kennenzulernen und helfen ehrenamtlich Bedürftigen auf der ganzen Welt.

Persönliche Gründe sind oft schwieriger zu rechtfertigen als berufliche, die da seien: Fort- oder Weiterbildung, Erwerb eines Meisterscheines, Erlernen einer neuen Sprache oder ein zusätzliches Studium bzw. eine Ausbildung. Doch warum sollte der Arbeitgeber so etwas genehmigen?

Wie erhalte ich das „Ja“?

Viele Arbeitgeber sind skeptisch, viele wiederum unterstützen dieses Modell. Warum die Unterschiede? In erster Linie hängt dies meist von den unternehmerischen Zielen und der Konjunktur ab. Die Genehmigung von Auszeiten bietet sich vor allem in konjunkturschwachen Zeiten an, um Auftragsschwankungen auszugleichen ohne Kündigungen aussprechen zu müssen. Eine Win-Win-Situation also.

Doch du kannst bestimmt nicht darauf warten, bis die Wirtschaft das nächste Mal eine Talfahrt macht. Wieso also sonst sollte der Arbeitgeber „Ja“ sagen? Wie wäre es mit dem Argument der Arbeitnehmerbindung? Zudem kommen die „Sabbaticals“ in der Regel ausgeruht, motiviert und voller frischer Ideen wieder an den Arbeitsplatz zurück und sind ihrem Arbeitgeber gegenüber positiv eingestellt.

Sicher ein wichtiger Aspekt und in manchen Unternehmen noch sehr hoch geschätzt. Doch dieses Argument spielt meist nur bei sehr großen Betrieben oder Beamtenstellen eine Rolle. Hier sind dann oft entsprechende Grundsätze in den Arbeitsverträgen verankert, die im persönlichen Gespräch noch einmal spezifiziert oder variiert werden können. Sehe dich doch am besten einmal in den Arbeits- und Tarifverträgen oder den entsprechenden betrieblichen Vereinbarungen um.

Die Sabbatical-Vereinbarung

Wenn du keine entsprechende Vereinbarung finden kannst, so solltest du diese mit deinem Vorgesetzten vertraglich festhalten. Nur so können sich beide Parteien sicher sein, dass vor, während und nach dem Sabbatical alles glatt läuft.

Kernelemente dieser schriftlichen Vereinbarung sind die Dauer, die Regelungen der Bezahlung und die Umstände der Rückkehr des betreffenden Mitarbeiters. Wird der Mitarbeiter während der Abwesenheit weiterhin bezahlt, so sollte zudem schriftlich festgehalten werden, dass er in dieser Zeit nicht zur Arbeit verpflichtet werden kann, das Arbeitnehmerverhältnis ansonsten aber weiterhin wirksam bleibt. In diesem Fall geht meist eine Vor- oder Nacharbeit der verpassten Arbeitszeit mit einher.

Eine andere Möglichkeit ist der unbezahlte Urlaub. Dazu aber später mehr. So oder so müssen die Urlaubsansprüche für das betroffene Jahr geregelt werden. Werden sie verrechnet oder besteht weiterhin der normale Urlaubsanspruch?

Sabbatical Modelle und Finanzierung

Hinsichtlich der Finanzierung eines Sabbaticals gibt es verschiedenste Modelle: Teilzeitvarianten, Lohnverzicht, Überstunden, Elternzeit etc. bieten Chancen ein Sabbatical zu ermöglichen.

Bei der Teilzeitvariante beispielsweise arbeitest du sagen wir drei Jahre lang offiziell in Teilzeit, inoffiziell jedoch Vollzeit. Als Resultat erwirtschaftest du genügend Zeitguthaben, um auch während des Sabbatical die Lohnzahlung erhalten zu können. Jedoch handelt es sich dabei um eine recht lange Zeit mit reduziertem Gehalt, das erst nach der Rückkehr in die Vollzeitstelle wieder erhöht wird.

Ein ähnliches Konzept beinhaltet der freiwillige befristete Lohnverzicht. Hierbei bleibt der Mitarbeiter in seiner Vollzeitanstellung, erhält aber jeweils nur einen Teil seines Lohnanspruches. Hierdurch ergibt sich ähnlich des ersten Modelles eine Möglichkeit der Lohnfortzahlung im Sabbatical.

Wenn du aber vor oder nach deinem Sabbatical keine finanziellen Abstriche machen möchtest, so kannst du ungenutzte Urlaubstage und Überstunden ansammeln und per Zeit-wert-konto anschließend abfeiern. Ein ganzes Jahr jedoch ist hiermit nur schwer erreichbar. Es sei denn, Sie sind junge Eltern. Denn wenn du deinen Anspruch auf Elternzeit nicht oder noch nicht vollständig ausgeschöpft hast, kannst du den Restanspruch für spätere Auszeiten nutzen. Jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Arbeitgeber diesem Modell zustimmt.

Versicherungsschutz in der Sabbatical-Auszeit

Alles in allem bieten die bezahlten Modelle deutlich mehr Vorteile für den Arbeitnehmer. Denn in diesem Fall geht kein Verlust der sozialen Absicherung mit einher und er wirkt sich nicht nachteilig auf die Rentenbeiträge aus. Solltest du zu dem Modell des unbezahlten Urlaubs greifen, ist eine Weiterführung der Rentenversicherung auf freiwilliger Basis empfehlenswert. Schließlich ist für die abschließende Berechnung der Rentenhöhe jeder einbezahlte Monat ausschlaggebend. Gleiches gilt für die Krankenversicherung, die in diesem Fall unbedingt freiwillig weitergeführt werden muss. Informiere dich am besten direkt bei deinen Versicherungen über die Regeln und Möglichkeiten.

Endlich geschafft: Und jetzt zur Planung!

Du hast endlich das „Ja“ deines Arbeitgebers und die finanzielle Absicherung ist geregelt? Dann steht jetzt die Planung des Sabbaticals an. Buche deinen Flug, plane die Wanderroute, reserviere deinen Platz im indischen Kloster oder freue dich einfach auf die Zeit mit deinen Kindern oder für dich selbst. Worauf wartest du noch?

Bild: Unsplash+/Getty Images