Fühlst du dich gestresst? Dann bist du nicht alleine! 61 Prozent aller 18- bis 24-Jährigen fühlen sich bereits gestresst. Nachzulassen scheint dies erst wieder ab 65. Da liegt doch die Vermutung nahe, dass der Stress etwas mit dem Beruf zu tun haben könnte? Und gibt es nicht vielleicht eine Möglichkeit der aktiven Stressprävention? 

Bereits Kinder fühlen sich immer häufiger gestresst

Tagtäglich beklagen sich immer mehr Menschen darüber, dass sie sich gestresst fühlen. Die Gründe hierfür können ganz unterschiedlicher Natur sein und liegen stets im eigenen Empfinden. Während sich manche Menschen deutlich schneller gestresst fühlen, scheinen andere ein dickeres Fell zu haben. Sie gehen schlichtweg gelassener durchs Leben. Fakt ist aber:

Die Häufigkeit des Stressempfindens sowie das Stresslevel in Deutschland nehmen stetig zu.

Das bedeutet, dass in Umfragen immer mehr Menschen angeben, sich gestresst zu fühlen. In einer bei Statista veröffentlichten Umfrage gaben demnach 50 Prozent aller Befragten an, sich zumindest gelegentlich gestresst zu fühlen.

Statistik: Wie häufig leiden Sie persönlich unter Stress? | Statista
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22 Prozent der Befragten fühlen sich sogar ständig unter Stress. Das Traurige an dieser Entwicklung ist zudem, dass das Alter der Personen, die unter Stress leiden, stetig sinkt. Bei einer weiteren Umfrage sticht dies deutlich ins Auge: 61 Prozent aller 18- bis 24-Jährigen fühlen sich gestresst.

Statistik: Wie gestresst fühlen Sie sich? (nach Altersgruppen) | Statista
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Und noch schockierender würde diese Statistik aussehen, wären Kinder mit in die Umfrage einbezogen worden. Denn selbst die Jüngsten unserer Gesellschaft leiden immer häufiger unter Stress oder gar bereits dessen körperlichen wie psychischen Folgen. Die Zahl der Depressionen im Kindesalter verzeichnet einen stetigen Anstieg. Gründe hierfür sind vor allem schwierige Familienverhältnisse sowie der zunehmende Leistungsdruck in der Schule. Von wegen unbeschwerte Kindheit: Ist das Rentenalter vielleicht schon bald die einzig unbeschwerte Zeit in unserem Leben?

Mögliche Ursachen für den Stress

Tatsächlich ist der Beruf neben Konflikten in der Familie der größte Stressor für deutsche Arbeitnehmer. 49 Prozent der Befragten, und damit beinahe die Hälfte, fühlen sich bei Zeitdruck im Job gestresst. Ebenso viele sind es bei Streit oder Ärger in der Familie. Auf dem dritten Platz finden sich gesundheitliche Sorgen – welche natürlich auch wiederum aus Stress resultieren und dadurch einen belastenden Kreislauf entwickeln können.

Statistik: In welchen der folgenden Situationen oder Bereichen empfinden Sie Stress? | Statista
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Wer noch tiefer gräbt und sich ein wenig mit der Psychologie auskennt weiß zudem, dass Stress schlussendlich immer aus Angst entsteht. Aus der Angst, eine Aufgabe nicht rechtzeitig schaffen zu können, Angst vor einer ungewissen Zukunft, dem Jobverlust, einer Krankheit usw.

Stress hat schlimme Folgen für die Gesundheit

Dass Stress schlichtweg keinen Spaß macht, ist bei dieser Entwicklung noch das kleinste Problem. Dauerhafter oder starker Stress hat nämlich schlimme Folgen für deine psychische und physische Gesundheit. Hierin liegt das tatsächliche Risiko der steigenden Stresszahlen und auch die Erklärung dafür, dass psychische Erkrankungen – allen voran das Burnout-Syndrom beziehungsweise die Überlastungsdepression – in Deutschland in einem erschreckenden Tempo zunehmen. Erste Anzeichen hierfür finden sich ebenfalls schon bei den Kindern. In einer Studie kam die Techniker Krankenkasse zu dem traurigen Ergebnis, dass bereits 72,2 Prozent der Kinder einmal oder sogar häufiger unter Erschöpfungszuständen litten. 58,4 Prozent aller Kinder in Deutschland haben zudem bereits Erfahrungen mit Schlafstörungen. Kannst du dir vorstellen, wie diese Zahlen dann erst bei den Studenten und Berufstätigen aussehen? Und die Schlafstörungen sowie Erschöpfungsgefühle sind dann meist schon längst nicht mehr die einzigen Stresssymptome:

  • Depressionen
  • Burnout
  • Magenbeschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Muskelverspannungen
  • Tinnitus
  • Hörsturz
  • Konzentrationsschwäche
  • Kreislaufschwankungen
  • Bluthochdruck
  • Verdauungsprobleme
  • Migräne
  • geschwächtes Immunsystem
  • Herzerkrankungen bis hin zum Herzinfarkt
  • Schlaganfälle
  • Menstruationsstörungen
  • Nervenerkrankungen
  • Suizidalität
  • u. v. m.

Nicht selten treten gleich mehrere dieser Symptome beziehungsweise Erkrankungen in Kombination auf. Wird nicht rechtzeitig auf die ersten Anzeichen von Stress reagiert, kann dieser früher oder später also indirekt zum Tod führen. Das bedeutet nun nicht, dass du nach einer stressigen Woche gleich Angst um deine Gesundheit haben musst. Wir reden hier von starkem und dauerhaft anhaltendem Stress. Du musst also die richtige Waagschale aus Anspannung (Stress) und Entspannung finden. Oder noch besser: Gehe aktiv gegen den Stress vor. Hier sind deshalb unsere 5 Tipps für die effektive Stressprävention.

Agieren statt reagieren: 5 Tipps zur Stressprävention

1. Ängste abbauen:

Wie bereits erwähnt, entsteht Stress grundsätzlich stets aus Angst. Versuche deshalb eben diese Ängste gezielt abzubauen. Manchmal reicht es dafür schon, sich nur einmal kurz Zeit zum Durchatmen zu nehmen. Auch die Vernunft kann durchaus hilfreich sein. Stelle Dir Fragen wie: Was kann schon schlimmstenfalls passieren, wenn ich die Aufgabe einen Tag später abgebe? Kann ich die Veranstaltung heute Abend nicht vielleicht auch einfach absagen? Allerdings liegen die Ängste manchmal auch viel tiefer verwurzelt. Dann wäre es eine Option, sich einen Psychologen oder Psychoanalytiker zur Hilfe zu nehmen, der gemeinsam mit dir nach den Ursachen Deiner Angst forscht und dir hilft, Mechanismen gegen den Stress zu entwickeln. Du wirst sehen: Ohne Ängste lebt es sich entspannter, glücklicher und gesünder.

2. Besseres Zeit Management:

Einer der größten Stressfaktoren sowohl im Berufs- als auch im Privatleben ist der Zeitdruck. Du kannst nun entweder lernen, besser mit dem Zeitdruck umzugehen, oder du vermeidest diesen in Zukunft. Wie? Durch ein realistischeres Zeit Management. Konzentriere dich auf die wirklich wichtigen Aufgaben und lasse Nebensächlichkeiten auch einmal links liegen. Plane deine Tage im Voraus durch und schätze die benötigte Zeitspanne für deine Punkte auf der to-Do-Liste realistisch ein. Realistisch heißt: Du brauchst in der Regel stets doppelt so lange, wie du im Voraus dachtest. So hast du zudem wichtige Pufferzeiten gewonnen, wenn doch einmal ein dringender Anruf oder ein Notfall dazwischenkommen sollte. Plane zudem auch bewusst Phasen der Entspannung in deinen Tagesablauf ein.

3. Mehr Entspannung im Alltag:

Wo Anspannung ist muss nämlich immer auch ausreichend Entspannung sein. Was empfindest du als Entspannung? Eine Tasse Kaffee mit der besten Freundin? Eine lustige Fernsehserie? Meditation? Eine Massage? Finde deine persönliche Oase der Entspannung und nehme dir bewusst Zeit dafür. So erlaube deinem Körper und deinem Geist, sich ausreichend von dem Stress zu regenerieren und neue Energiereserven anzulegen. Sei nicht so streng mit dir selbst: Du möchtest den verregneten Sonntag lieber vor dem TV verbringen als auf der Wanderung mit den Kollegen? Dann erlaube dir das auch mal ohne schlechtes Gewissen. Du selbst weißt schließlich am besten, was du wirklich brauchst.

4. Regelmäßige Selbstreflektion:

Allerdings kannst du das nur herausfinden, wenn du dich ausreichend in Selbstreflektion übst. Nehme dir einmal pro Woche oder auch täglich ein paar Minuten Zeit, um dich selbst auf den Prüfstand zu stellen: Fühlst du dich gestresst? Wo liegen die Ursachen? Wie kannst du das ändern? Bist du glücklich? Fühlst du dich gesund? Oder erschöpft? Je besser du dich selbst kennen lernst, desto weniger Stress wirst du empfinden. Du lernst zudem, Stress früher zu erkennen und zu eliminieren. Häufig sind es nämlich die Ansprüche, die wir selbst an uns stellen, welche schlussendlich den größten Stress auslösen.

5. Besinnung auf das Wesentliche:

Nimm dir deshalb regelmäßig Zeit, dich wieder auf die wesentlichen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Musst du wirklich jeden Tag zwei Überstunden machen?

Lese-Tipp: The Working Dead – So reduzierst du Überstunden

Ist die große Karriere das wichtigste Ziel deinem Leben? Musst du die perfekte Mitarbeiterin, Hausfrau und Mutter sein oder kannst du dir vielleicht auch eine Haushaltshilfe leisten? Sei ein wenig versöhnlicher mit dir selbst und akzeptiere auch deine Grenzen. Wenn du stets mit dem Idealbild mithalten möchtest, das dein Partner, dein Chef, deine Kinder oder vielleicht sogar du selbst an dich hast, wirst du dich früher oder später gestresst fühlen. Verabschiede dich von der Perfektion oder von allzu hoch gesteckten Zielen. Schlussendlich, geht es dir doch gut, solange du gesund bist, ein Dach über dem Kopf hast und eine liebende Familie.

Kennst Du das schöne Sprichwort: „Too blessed to be stressed“?

Auf die Stressprävention folgt der Stressabbau

Und was, wenn es dann doch einmal passiert ist? Dann musst du wenigstens versuchen, den bereits entstandenen Stress effektiv abzubauen. Die Strategien hierfür können ganz unterschiedlich sein, je nach persönlichem Geschmack, Hobbies und Vorlieben. 73 Prozent der Befragten gaben in einer Studie zum Beispiel an, dass ihnen Gespräche mit Familie, Freunden oder Kollegen beim effektiven Stressabbau helfen. Bewegung an frischer Luft und Sport sind ebenfalls häufig gewählte Methoden. Finde deine individuellen Strategien gegen den Stress und habe ein wenig Geduld. Deine Verhaltensweisen und Ängste kannst du nicht von heute auf morgen ändern. Bei der Prävention sowie dem Stressabbau gilt: Übung macht den Meister!

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