In einem Vorstellungsgespräch kommt es auf jeden Moment an, jeden Satz, die Körpersprache, Mimik, Gestik…dementsprechend hoch ist auch die Anspannung der Bewerber. Umso verlockender wäre es da, sich nach dem Ende des Gesprächs möglichst schnell aus dem Staub zu machen und durchzuatmen. Leider ist das jedoch keine gute Idee, denn auch bei der Verabschiedung können Sie noch gravierende Fehler machen, die Sie eventuell die neue Stelle kosten. Doch wie verabschieden Sie sich eigentlich nicht nur richtig, sondern hinterlassen sogar noch einmal einen richtig guten Eindruck?

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Inhalt
1. Bewahren Sie Haltung – bis zum Schluss
2. Die richtigen Fragen stellen
3. Hände weg vom Plaudern!
4. Dem Personaler die Führung überlassen
5. Nachfassen nicht vergessen
6. Ein guter letzter Eindruck

Bewahren Sie Haltung – bis zum Schluss

Blickkontakt, Körperspannung, Konzentration: Im Bewerbungsgespräch müssen Sie bis zum Schluss Haltung bewahren, auch wenn Sie vielleicht müde sind, das Gespräch anstrengend war oder Sie sich schon lange nicht mehr alle Informationen merken können. Ihr Gegenüber muss Sie auch bei den letzten gewechselten Sätzen im Vorstellungsgespräch noch als aufmerksam, freundlich und motiviert wahrnehmen. Die erste wichtigste Grundregel für die Verabschiedung nach dem Bewerbungsgespräch lautet daher:

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Lassen Sie sich Ihre Erleichterung niemals anmerken! Kräftig durchatmen, den obersten Hemdknopf öffnen oder die Körperspannung verlieren: Das können Sie dann im Auto auf der Heimfahrt machen.

Die richtigen Fragen stellen

Einen guten Eindruck hinterlassen Sie dann, wenn Sie zum Ende eines Bewerbungsgespräches noch einmal die richtigen Fragen stellen. So beweisen Sie Motivation und Interesse. Zudem können Sie für sich wichtige Themen ansprechen, zum Beispiel wie es nun nach dem Vorstellungsgespräch weitergeht. Doch formulieren Sie Ihre Fragen richtig: „Wann bekomme ich die Zusage?“ ist ein wenig zu forsch. „Danke, dass Sie mich eingeladen haben, das ist für mich bereits eine große Ehre“ klingt aber wiederum zu sehr nach Bittsteller und falscher Bescheidenheit. Fragen Sie stattdessen:

  • „Wie wird der Bewerbungsprozess nun weiterhin ablaufen?“
  • „Wann kann ich frühestens mit Ihrer Entscheidung rechnen?“
  • „Wissen Sie bereits, wann ich von Ihnen hören werde?“
  • „An wen kann ich mich bei eventuellen Rückfragen wenden?“

Hände weg vom Plaudern!

Häufig lockert sich nach der offiziellen Verabschiedung die angespannte Atmosphäre oder Sie werden noch bis zu Ausgang des Unternehmens begleitet. Doch Vorsicht: Dies ist keine Einladung zum Plaudern. Der neueste Klatsch und Tratsch, private Fragen nach der Familie oder gar lustige Anekdoten zum eben absolvierten Vorstellungsgespräch sind nicht angebracht. „Die Frage zu XXX war aber auch gemein“ ist kein passendes Gesprächsthema für den Personaler. Bleiben Sie daher stets bis zum Ende sachlich und professionell. Welche Fragen Sie im Endeffekt wirklich gemein, gut oder gar lustig fanden, können Sie anschließend Ihrer Familie erzählen.

Dem Personaler die Führung überlassen

Anstatt selbst das Ende des Vorstellungsgespräches herbeiführen zu wollen oder zwanghaft nach einem Gesprächsthema zu suchen, überlassen Sie die Gesprächsführung lieber dem Profi. Der Personaler selbst leitet die Verabschiedung ein und legt deren Formalitäten fest. Häufig bedankt er sich in diesem Zuge für das Gespräch und begleitet Sie zur Tür. Bewahren Sie Ihre Körperspannung und Selbstsicherheit, halten Sie den Blickkontakt und lächeln Sie freundlich. Drehen Sie Ihrem Gesprächspartner, wenn möglich, niemals den Rücken zu. Nun wird der Personaler Ihnen vermutlich die Hand reichen. Halten Sie rund eine Armlänge Abstand und beantworten Sie die Geste mit einem festen Händedruck sowie einer höflichen Dankesfloskel. Infrage kommen hierfür zum Beispiel

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  • „Auf Wiedersehen und vielen Dank für das interessante Gespräch, Frau XXX“
  • „Herzlichen Dank für das spannende Gespräch, Herr XXX. Auf Wiedersehen, ich freue mich von Ihnen zu hören“
  • „Ich bedanke mich und freue mich auf Ihre Nachricht, Frau XXX. Auf Wiedersehen und einen schönen Tag noch“

Die persönliche Anrede ist hierbei immens wichtig. Denn so verdeutlichen Sie zum Schluss noch einmal, dass Sie im Gespräch interessiert aufgepasst haben. An dieser Stelle können Sie zudem nach der Visitenkarte Ihres Gegenübers fragen. Wieso? Weil nun zwar das Vorstellungsgespräch vorüber ist, nicht aber der Bewerbungsprozess.

Nachfassen nicht vergessen

Bewahren Sie noch so lange Ihre Haltung und das freundliche Lächeln, bis Sie das Unternehmensgelände verlassen haben und außer Sichtweite sind. Verabschieden Sie sich auch von der Sekretärin oder dem Pförtner höflich. Endlich Zuhause angekommen, sollten Sie die Eindrücke auf sich wirken lassen und ein erstes Résumé ziehen.

  • Was lief im Vorstellungsgespräch gut? Was nicht?
  • Welche Ihrer Äußerungen war vielleicht ein Fehler?
  • Was können Sie in Zukunft besser machen?
  • Und vor allem: Wollen Sie die Stelle nun, da Sie tiefergehende Informationen erhalten und das Unternehmen kennengelernt haben, überhaupt noch?

Wenn nicht, sollten Sie zeitnah absagen, um anderen Bewerbern bessere Chancen auf die Stelle einzuräumen. Wenn ja, ist es an der Zeit nachzufassen. Hierfür warten Sie am besten einige Tage ab und formulieren dann eine freundliche E-Mail oder führen ein persönliches Telefonat mit dem jeweiligen Ansprechpartner. Hierbei

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  1. bedanken Sie sich für das Vorstellungsgespräch,
  2. unterstreichen Sie noch einmal Ihren Wunsch, für das Unternehmen zu arbeiten,
  3. können Sie eventuelle Arbeitsproben o.ä. einreichen oder
  4. neue Argumente für Ihre Einstellung anbringen, die bislang nicht erwähnt wurden.

Allerdings sollten Sie die E-Mail so kurz wie möglich halten. Bleiben Sie professionell, fallen Sie nicht in die Rolle des Bittstellers, sondern punkten Sie mit Sympathie und Individualität. Lassen Sie das Dankschreiben von mehreren Personen zur Korrektur lesen, um Rechtschreibfehler unbedingt zu vermeiden.

Ein guter letzter Eindruck

Auch wenn es mit der neuen Stelle nicht sein sollte und Sie eine Absage erhalten oder aber sich dazu entschieden haben, selbst abzusagen, müssen Sie stets einen guten letzten Eindruck hinterlassen. Es kann schließlich sein, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt in Ihrem Leben doch noch einmal in Kontakt mit dem Unternehmen kommen. Oder der Personaler wechselt plötzlich in Ihr Unternehmen und wird Ihr Kollege oder gar Vorgesetzter. Manchmal haben auch einfach die Firmen untereinander Kontakt und tauschen sich über ihre Bewerber aus. Professionalität ist deshalb auch bei der Absage das A und O. Bleiben Sie stets freundlich und lernen Sie aus Ihren Erfahrungen. Manchmal bitten die Unternehmen darum, Ihre Bewerbungsunterlagen für einen späteren Zeitpunkt aufbewahren zu dürfen. Auch Sie können sich natürlich jederzeit erneut auf eine Stellenausschreibung bewerben. Manchmal braucht es mehrere Anläufe bis zum Erfolg.

Bildnachweis: Photo by rawpixel on Unsplash

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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