Unhöflichkeit am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit und kann schnell aus dem geliebten Traumjob einen Horrorjob machen. Unhöfliches Verhalten belastet das Privat- und Berufsleben, beeinträchtigt die Produktivität und kann sogar unsere Gesundheit schädigen. Aber keine Sorge, wir zeigen Dir intelligente Wege, um mit solchen Situationen umzugehen und auf Unhöflichkeiten angemessen zu reagieren.

1. Wie Du mir, so ich Dir! funktioniert selten

Unhöflichkeiten und Gemeinheiten können sich auf unterschiedliche Art und Weise zeigen: Beleidigungen, Ignoranz, absichtliches Stören oder Unterbrechungen im Gespräch. Die Liste ist lang. Viele versuchen automatisch der Unhöflichkeit zu widerstehen, indem sie auch frech, gemein und unhöflich reagieren. Nach dem Motto: „Wie Du mir, so ich Dir!“ Die sture Konfrontation kann die Situation noch mehr verschlimmern.

To-Do:

Bleibe immer ruhig und höflich! Kontrolliere Deine Emotionen und schenke dem Angreifer eine große Portion Gelassenheit und Ruhe. Versuche die Kette der Unhöflichkeit nicht zu verlängern, sondern durchzubrechen.

2. Ursprung der Unhöflichkeit

Unhöfliches Verhalten hat fast immer einen Grund. Um eine optimale Reaktion für solch eine Kommunikation zu finden, musst Du zuerst die Ursache für die Unhöflichkeit identifizieren. Die Motive können unterschiedlich sein, aber sie sprechen fast immer von einem Mangel an Selbstwertgefühl, dem Wunsch, sich zu behaupten oder anderen ihre Stärke und Macht zu beweisen.

To-Do:

Ein ehrliches und offenes Gespräch kann Wunder bewirken. Frag den Kollegen direkt, warum er so unhöflich ist, ob er berufliche oder private Probleme hat und Du ihm helfen kannst. So eine Gesprächswendung wird in der Regel nicht erwartet und macht den Gesprächspartner erstmal sprachlos und vielleicht doch zugänglich.

3. Gehe Konflikten nicht aus dem Weg

Eine andere übliche Taktik besteht darin, den Kontakt mit der unhöflichen Person zu vermeiden. Manchmal funktioniert es, oft aber auch nicht. Es ist nicht einfach, sich vor der Kommunikation mit einer Person zu schützen, wenn Du bei der Arbeit mit ihr kooperieren und interagieren musst. Zudem sollten Unhöflichkeiten und Konflikte stets angesprochen werden. Denn früher oder später holen sie Dich ein. Neurowissenschaftler haben nachgewiesen, dass Erinnerungen, die mit starken negativen Emotionen verbunden sind, oft zurückkehren und emotional belasten.

To-Do:

Wenn Dein Kollege einmalig unhöflich wurde, verzeih ihm einfach, denn jeder hat mal einen schlechten Tag. Kommen Unhöflichkeiten oft vor, suche ein Gespräch und schildere im ruhigen Ton, was Dir nicht gefällt.

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4. Starke Nerven durch ein starkes Immunsystem

Unhöflichkeit ist seit langem ein charakteristisches Merkmal unserer Gesellschaft – eine chronische Krankheit, die nicht geheilt werden kann. Stell Dir vor, dass Unhöflichkeiten wie Viren sind. Und wie schützt Du Dich am besten vor Viren? Genau, indem Du Dein Immunsystem stärkst.

To-Do:

  • Schlaf ist enorm wichtig. Versuche mindestens sieben bis acht Stunden pro Nacht zu schlafen. Bekommst Du auf Dauer wenig Schlaf, bist Du unkonzentriert und hast weniger Kontrolle über Dein Verhalten.

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  • Gesundes Essen macht Dich fit. Nervennahrung wie Nüsse, Haferflocken und Avocado helfen mit dem Stress leichter umzugehen und stärken Deine Abwehrkräfte.

  • Sport vertreibt Aggression und Stress. Sportliche Aktivitäten verbessern die kognitiven Fähigkeiten und die Stimmung, lenken von schlechten Gedanken ab, entspannen verspannte Muskeln und erhöhen den Widerstand des Körpers gegen äußere Reize. Menschen, die regelmäßig Sport treiben, sind weniger depressiv und erholen sich besser von unangenehmer Kommunikation. Aber übertreib es nicht. Zu viel Sport kann selbst zu übermäßiger Gereiztheit führen.

5. Freundschaften stärken und geben Rückendeckung

Freundschaften innerhalb und außerhalb des Büros sorgen für den positiven, emotionalen Schub, der erforderlich ist, um die Auswirkungen von Unhöflichkeiten zu mildern.

To-Do:

Versuche für jeden unangenehmen Kollegen eine ganze Gruppe lieber und toller Kollegen zu finden. Positive Energie kannst Du in der gemeinsamen Mittagspause tanken.

6. Setze Grenzen

Manche Menschen testen mit Unhöflichkeit, wie weit sie bei ihren Kollegen gehen können. Lässt Du solch ein Benehmen zu, wird es immer öfter vorkommen.

To-Do:

Grenzen setzen ist das A und O. Zeig deutlich, aber höflich, dass es so nicht geht. Ein Witz und ein Lächeln entspannt auf charmante Art und Weise die Kommunikation: „Meine dreijährige Tochter testet auch gerade meine Grenzen.“

7. Kontakt aktiv suchen

Wenn Personen mit Unhöflichkeit konfrontiert werden, sind die meisten zunächst verwirrt. Erst später kommt der Gedanke „Warum habe ich nichts dagegen gesagt!?“ Das Verständnis darüber, wie man sich verhalten hätte sollen, kommt viel später. Keine Sorge! So geht es vielen Menschen. Eine witzige Bemerkung kommt erst dann an, wenn Angreifer bereits um die Ecke verschwunden ist. Dies ist oft ein schmerzhafter Schlag für das Selbstwertgefühl.

To-Do:

Eine erfolgreiche Prävention für die Unhöflichkeit eines anderen ist die Pflege des eigenen Selbstwertgefühls und der Selbstachtung. Sei jederzeit selbstbewusst. Versuche nicht den Kontakt mit dem unhöflichen Kollegen zu vermeiden. Damit zeigst Du, dass Du Angst hast und der Konflikt verschärft sich.

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8. Einen kühlen Kopf bewahren

Wenn Dir etwas eindeutig Unangenehmes gesagt wurde, aber Du Schwierigkeiten hast, schnell die richtigen Worte zu finden, kann Dir eine Gegenfrage helfen. Mit einer Frage entziehst Du dem Gesprächspartner die Kontrolle über die Situation.

To-Do:

Bleib gelassen und antworte (je nach Inhalt): „Ist das eine Frage?“, „Ist das eine Aussage?“ „Ist das ein Hinweis?“. Macht der Angreifer weiter, solltest Du eine personenbezogene Frage stellen: „Warum haben Sie das gesagt?“

9. Keine abstrakten Bemerkungen

Wenn Du jemandem eine Bemerkung machen möchtest, der sich Dir gegenüber respektlos verhält, werfe dem Gegner keine Handlungen und Eigenschaften vor, die mit Hilfe des Sehens oder Hörens nicht wahrnehmbar sind.

To-Do:

Mach keine abstrakten Bemerkungen wie „Bleiben Sie höflich!“, denn Höflichkeit kann unterschiedlich interpretiert werden und ist individuell wahrnehmbar. Bleib sachlich und bestimmt: „Ich bitte Sie mit mir nicht in diesem Ton zu reden“.

10. Vorgesetzte nicht gleich einschalten

Wenn die Mitarbeiter Unhöflichkeiten auf dem Arbeitsplatz erleben, ist bei vielen der erste Gedanke „Chef!“ Ein Gespräch mit dem Vorgesetzten funktioniert leider nicht immer. Chefs haben oft keine Lust in die Konflikte zwischen den Mitarbeitern einzugreifen und verhalten sich meist neutral. Außerdem zeigst Du damit Deine Schwäche, wenn Du bei der ersten Gelegenheit zum Chef rennst.

To-Do:

Versuche den Konflikt zunächst selbst zu lösen. Du bist ein erwachsener Mensch. Trainiere Deine Unverwundbarkeit und nimmt die Unhöflichkeiten nicht zu Herzen. Selbstachtung, Empathie, Humor, Höflichkeit und Deine Sympathie helfen Dir dabei!

11. Rückzug als letzter Ausweg

Wenn alle vorangegangenen Strategien nicht helfen, ist der letzte und beste Weg, sich zurückzuziehen. Das klingt vielleicht nach Aufgeben oder Einknicken, aber in Wirklichkeit ist es eine Form der Selbstfürsorge. Wenn Du alles versucht hast, um die Situation zu klären und zu verbessern, und nichts funktioniert, ist es an der Zeit, Dich selbst zu schützen.

To-Do:

Versuche, den Kontakt mit der unhöflichen Person auf das absolut Nötigste zu beschränken. Wenn Du mit ihr interagieren musst, z. B. im Arbeitsalltag, bleib professionell und konzentriere Dich auf die Arbeit. Lass Dich nicht auf persönliche Gespräche ein und vermeide unnötige Konflikte, wo immer es geht.

Und vergiss nicht: Du hast das Recht, Dich aus Situationen zu entfernen, die Dir Unbehagen bereiten. Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden haben immer Vorrang, ob im Privatleben oder im Job.

Bild: Diamond Dogs/istockphoto.com