Eine gute Führungskraft zeichnet sich durch Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl und Verständnis, aber auch durch ein gesundes Maß an Strenge aus. Doch auch Chefs sind nur Menschen, die genau so mit Wasser kochen wie alle anderen auch. Bestimmte Aussagen sollten Führungskräfte im Gespräch mit ihren Mitarbeitern aber besser vermeiden oder zumindest anders formulieren.

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Sätze mit „aber“

Sätze, bei denen du das Wörtchen „aber“ benutzt, sind oft mit Zweifel verbunden. Doch was ist daran nicht gut? Ganz einfach. Stell dir nun einmal vor, ein Mitarbeiter kommt zu dir ins Büro und möchte dir entweder eine neue Idee vorschlagen oder bittet dich um etwas. DU merkst jedoch, dass der Vorschlag oder die Bitte für dich in dieser Form nicht umsetzbar ist. Viele Führungskräfte würden jedoch gerne vermeiden, dass dem Mitarbeiter direkt ins Gesicht zu sagen und verwässern stattdessen ihre Antworten.

So hört man oft den Satz: „Das ist eine gute Idee, aber …“ und genau hier liegt der Knackpunkt. Du weckst mit dieser Aussage die Hoffnung deines Mitarbeiters, dass seine Idee oder seine Bitte umgesetzt wird, obwohl du diese für nicht gut hältst und das ist kontraproduktiv. Versuche stattdessen klar zu kommunizieren und teile deinem Mitarbeiter mit, dass du seine Idee nicht gut findest und es noch einige Verbesserungen umzusetzen gilt, falls dies der Fall sein sollte.

Dasselbe gilt übrigens auch für den Einsatz des Wortes „Eigentlich„. Auch dieses kleine Wort impliziert, dass du das Anliegen deiner Mitarbeiter nicht wirklich ernst nimmst. Meistens kommen die Worte „Eigentlich“ und „Aber“ sowieso meistens im selben Satz vor. Beispielsweise: „Ich stimme dir eigentlich zu aber…„. Deshalb versuche diese beiden Worte so gut es geht zu vermeiden und teile deinen Mitarbeitern sofort und direkt mit, dass du mit deren Anliegen unzufrieden bist, ohne um den heißen Brei herumzureden.

„Das dauert doch nur ein paar Minuten“

Du kennst das und hast es höchstwahrscheinlich selbst schon getan. Du bittest einen deiner Mitarbeiter um einen Gefallen oder vertraust ihn mit einer Aufgabe. Dabei fällt dann oft der Satz: „Machen Sie das doch mal eben schnell, das dauert auch nur 2-3 Minuten„.

Doch warum nutzen viele Führungskräfte gerne diese Aussage und was ist dabei das Problem? Der Grund ist recht simpel und lautet: Motivation. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Problematik dabei ist nicht die Angabe der Zeit, sondern die Formulierung. Durch die Umschreibung, dass das doch nur einige Minuten in Anspruch nimmt, vermittelst du deinem Gegenüber, dass du diese Aufgabe nicht erledigen möchtest und Besseres zu tun hast.

Die Prägnanz und Wichtigkeit der Durchführung bleibt dabei auf der Strecke. Dein Mitarbeiter kommt sich nicht wichtig vor und hat das Gefühl, dass du unliebsame Aufgaben einfach bei ihm ablädst.

Hier solltest du deine Mitarbeiter auf jeden Fall anders ermutigen und motivieren. Denn die Wichtigkeit einer Aufgabe muss nicht immer durch die Dauer definiert werden. Viel mehr geht es um den Impact, den diese Aufgabe mit sich bringt. Genau dort solltest du auch ansetzen, um deinen Mitarbeiter zur Erledigung zu motivieren. Erkläre ruhig und sachlich, warum diese Aufgabe besonders wichtig für das Unternehmen ist und wo der Sinn hinter steckt. Die Mitarbeiter fühlen sich gebraucht und haben das Gefühl, dass sie mit der Erledigung dieser Aufgabe etwas bewirken.

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„Jetzt beruhigen Sie sich doch mal“

Stell dir vor, einer deiner Mitarbeiter kommt total aufgelöst in dein Büro gestürmt, weil er ein großes Problem oder Anliegen hat. Etwas funktioniert nicht richtig, Stress mit einem anderen Mitarbeiter oder sogar Mobbing. Die Ursache kann vieles sein und jeder Mensch reagiert anders auf bestimmte Probleme.

In diesem Fall tendieren viele Führungskräfte dazu, den jeweiligen Mitarbeiter zunächst einmal zu beruhigen. Meistens mit dem Satz: „Jetzt beruhigen Sie sich doch mal!„. Doch damit erreichst du meistens nur das Gegenteil. Denn in der Regel sorgst du mit einer solchen Aussage nur dafür, dass dein Mitarbeiter sich noch mehr aufregt und sich dazu nicht von dir ernst genommen fühlt.

Deshalb solltest du, auch wenn es manchmal schwerfällt, deinen Mitarbeiter zunächst sein Anliegen erklären lassen, egal wie aufgebracht und aufgewühlt dieser ist. Versuche zu folgen und zeige, dass du ihnen zuhörst und ernst nimmst. Du wirst merken, dein Mitarbeiter wird sich ganz von alleine beruhigen, ohne dass du ihm dies mitteilen musst und er fühlt sich dabei noch deutlich besser. Hast du dir seine Sorgen und Probleme angehört, könnt ihr euch gemeinsam mit der Lösungsfindung beschäftigen.

„Wir machen das so, weil ich der Boss bin“

Solche oder ähnliche Sätze hören Angestellte eines Unternehmens öfter von ihren Vorgesetzten. Du solltest diese Aussage als Chef jedoch dringlichst vermeiden. Durch solche oder ähnliche Sätze erweckst du bei deinen Mitarbeitern den Eindruck, dass du dich über diese stellst und dass du keine schlüssigen Argumente hast, warum bestimmte Aufgaben so gelöst werden soll.

Denn nur weil du der Chef bist, heißt das nicht, dass du fehlerfrei und allwissend bist. Wie bereits erwähnt, auch Führungskräfte sind nur Menschen und Menschen machen Fehler. Eine gute Führungskraft gesteht sich diese ein und hört auch auf den Rat der eigenen Mitarbeiter. Sätze wie: „Das wird so gemacht, weil ich das sage!“ erwecken den Eindruck, dass du auf die Meinung deiner Mitarbeiter nichts gibts und diese bewusst unterdrückst.

Fazit – Menschlichkeit und Wertschätzung der Mitarbeiter

Jetzt weißt du, welche 4 Aussagen du als Chef unbedingt vermeiden solltest im Gespräch mit deinen Mitarbeitern. Die Liste ließe sich wahrscheinlich noch um viele weitere Sätze ergänzen, jedoch sind die 4 genannten Aussagen, die am häufigsten vorkommenden. Auch sind es diese Aussagen, die deine Mitarbeiter am stärksten demotivieren und äußerst herablassend wirken können.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Nimm dir Zeit im Gespräch mit deinen Mitarbeitern und kümmere dich um ihre Probleme und Anliegen. Nimm diese vor allem ernst und du wirst sehen, dass die Arbeit deutlich besser läuft. Eine gewisse Autorität gehört natürlich dazu und ist absolut essenziell für eine Führungskraft, jedoch sollte nicht vergessen werden, wir sind alle Menschen.

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Bild: Minerva Studio/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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