Es eine wichtige Entscheidung für den weiteren Verlauf deiner Karriere, bei welchem Unternehmen du die nächsten Jahre verbringst. Es gibt Unternehmen, deren Namen im Lebenslauf bereits Türöffner sind. Und es gibt Start-ups, bei denen zu arbeiten die beste oder schlechteste Entscheidung deines Lebens sein kann. Nicht jedes Start-up wird zu einem zweiten Google. Um dir bei der Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen zu helfen, haben wir dir die wichtigsten Fragen zusammengestellt, die du einem Unternehmen im Bewerbungsgespräch stellen solltest.

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1. Wo wird das Unternehmen in fünf Jahren stehen?

Gerade wenn es sich um ein Start-up oder ein kleineres Unternehmen handelt, möchtest du dich vergewissern, dass es das Unternehmen und auch deinen Job mittelfristig noch geben wird. Ein gewisses Wachstum, das auch realistisch erreicht werden kann, ist wichtig. Andernfalls stehst du in wenigen Monaten auf der Straße.

2. Welches sind die Hauptziele dieses Unternehmens für dieses Jahr?

Du findest mit dieser Frage heraus, in welche Richtung es gehen soll und erfährst indirekt auch, wie gut das Unternehmen aktuell dasteht. Geht es in den nächsten Monaten eher darum, die eigene Position auf dem Markt zu halten oder gibt es Pläne, eine stärkere Präsenz auf dem Markt aufzubauen?

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3. Was sind die Grundwerte dieses Unternehmens?

Welches sind die Mission und die Vision des Unternehmens? Passen diese überhaupt zu dir? Es ist wichtig, diese Dinge vorab zu klären, damit du einschätzen kannst, ob du hier mittel- bis langfristig glücklich wirst oder nicht. Kannst du dich mit den Grundwerten des Unternehmens identifizieren, bist du hier vermutlich an der richtigen Stelle.

4. Wie ist die Unternehmenskultur dieses Unternehmens?

Finde im Bewerbungsgespräch heraus, wie sich der Alltag in diesem Unternehmen gestaltet und ob das etwas für dich ist. Dazu gehören auch Fragen zum Umgang mit flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice oder Überstunden. Welche Flexibilität bietet das Unternehmen und welcher Einsatz wird von dir erwartet? Wirst du hier eine ausgewogene Work-Life-Balance haben oder bald im Burnout enden?

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5. Welchen Umsatz hat das Unternehmen?

Gerade wenn du dich nicht bei einem internationalen Konzern bewirbst, möchtest du gerne wissen, wie es um die finanzielle Situation des Unternehmens bestellt ist. Mit Fragen nach dem Umsatz oder nach dem Runway bei einem Start-Up versuchst du herauszufinden, wie sicher die Arbeitsplätze bei diesem Arbeitgeber sind. Wird es in den nächsten Jahren voraussichtlich zu einem Stellenausbau oder eher zu einem -abbau kommen?

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6. Gibt es Mentoren für (neue) Mitarbeiter?

Mentoren sind erfahrene Mitarbeiter, die (neuen) Mitarbeitern dabei helfen, die nächsten Karrierestufen zu erreichen. Sie haben ein offenes Ohr für deren Anliegen und unterstützen sie aufgrund ihres reichen Erfahrungsschatzes. Für die Weiterentwicklung eines jüngeren Mitarbeiters sind sie Gold wert. Wie sind die Gepflogenheiten in diesem Unternehmen – gibt es jemanden, der jüngere Mitarbeiter gezielt betreut?

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7. Welches Training bekomme ich nach der Einstellung?

Auch wenn du bereits Berufserfahrung mitbringst, unterscheidet sich ein neues Unternehmen dennoch von deinem alten. Da ist es dir wichtig zu erfahren, wie du anfangs auf deine neuen Aufgaben vorbereitet wirst. Erhältst du spezielle Trainings, arbeitet dich ein Kollege ein oder werden dir einfach Ordner auf den Tisch gelegt und du musst dich selbständig in die Thematik einarbeiten?

8. Welches sind die wichtigsten Ziele, die in dieser Position im ersten Jahr erreicht werden sollten?

Du möchtest dir im Bewerbungsgespräch ein klares Bild über die Anforderungen verschaffen, die hier an neue Mitarbeiter gestellt werden. Sind diese realistisch und umsetzbar oder völlig abgehoben? Traust du dir selbst zu, die erwarteten Ziele zu erreichen oder kannst du schon jetzt absehen, dass diese bei dir nur Stress und Frust auslösen werden?

9. Nach welchen Kriterien wird meine Leistung bewertet?

Es sagt viel über ein Unternehmen aus, ob für die Leistungsbewertung klare Vorgaben herrschen oder ob Vorgesetzte nach eigenem Gutdünken dabei willkürlich vorgehen. Letzteres ist kein Qualitätsmerkmal. Überleg dir genau, ob du in einem Job arbeiten möchtest, in welchem du den Launen deines Vorgesetzten ausgeliefert bist.

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10. Gibt es Anreize für Angestellte?

Bietet das Unternehmen interessante Karriereperspektiven? Erhalten Mitarbeiter die Möglichkeit, sich fortzubilden und weiterzuentwickeln, je nach Interesse und Veranlagung? Wenn jemand besonders begabt ist, welche Möglichkeiten hat er dann in diesem Unternehmen, um sich optimal einzubringen? Mit diesen Fragen klopfst du ab, ob es sich um eine langweilige Standardtätigkeit handelt, bei der keinerlei Veränderungen vorgesehen sind oder ob das Unternehmen extra Anstrengungen und besondere Leistungen der Mitarbeiter gerne sieht und auch entsprechend fördert.

11. Werden Mitarbeiter für ihre Leistungen anerkannt?

Was, wenn ein Mitarbeiter herausragende Arbeit leistet? Kann er sich damit einen Bonus verdienen oder gibt es andere Benefits für überdurchschnittliche Leistungen? Dies ist auch ein Zeichen dafür, wie in diesem Unternehmen mit Mitarbeitern umgegangen wird. Wirst du gesehen und für deine Arbeit wertgeschätzt oder eher gleichgültig behandelt, da ohnehin eine hohe Fluktuation herrscht und jeder austauschbar ist?

12. Welche Arbeitskultur herrscht in dem Unternehmen vor?

Arbeitet man hier eher im Team oder arbeitet vornehmlich jeder für sich? Je nachdem, ob du selbst lieber alleine oder gemeinsam mit deinen Kollegen arbeitest, ist diese Frage wichtig für deine Entscheidung. Manche Menschen kommen mit beiden Varianten klar, andere mögen die richtige Mischung und wieder andere haben starke Vor- und Abneigungen. Womit fühlst du dich am wohlsten? Findet sich dieses Konzept in diesem Unternehmen wieder oder müsstest du hier auf Dauer gegen dein Naturell ankämpfen?

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13. Welche Erfahrungen hat dein Gegenüber im Unternehmen gemacht?

Frag dein Gegenüber im Gespräch ruhig auch nach ihren oder seinen persönlichen Erfahrungen im Unternehmen. Was hat sich verändert, seit er oder sie dort angefangen hat? Dadurch kannst du erkennen, ob es hier große Veränderungen gegeben hat, in welchem Zeitraum Veränderungen umgesetzt werden und ob es einen Trend für die Zukunft gibt. Geht das Unternehmen in eine Richtung, die dir zusagt?

Fazit

Fragen kostet nichts, bringt aber Klarheit. Die Entscheidung für eine neue Stelle will gut überlegt sein. Damit du die richtige Entscheidung für dich triffst, solltest du dich nicht scheuen, im Bewerbungsgespräch die richtigen Fragen an deinen potentiellen neuen Arbeitgeber zu stellen.

Bild: kate_sept2004/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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