In vielen Unternehmen gehen Vorgesetzte falsch mit den Fehlern ihrer Mitarbeiter um. Dabei ist eine positive Fehlerkultur und der richtige Umgang mit Fehlern essenziell für den Erfolg des Unternehmens.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen Unternehmen gehen Vorgesetzte falsch mit Fehlern um. Cholerische Ausbrüche und das Androhen von Konsequenzen sind nicht zielführend.
  • Fehler zu machen soll als Anreiz genommen werden, sich zu verbessern, statt Mitarbeiter wahllos abzustrafen.
  • Eine Positive Fehlerkultur kann durch die Analyse von aufkommenden Fehlern und der richtige Umgang mit diesen etabliert werden.

Positive Fehlerkultur – was bedeutet das eigentlich?

Von einer positiven Fehlerkultur spricht man, wenn der Umgang mit Fehlern auf eine positive Art erfolgt. Anstatt den jeweiligen Mitarbeiter abzustrafen, anzuschreien oder ihm ein schlechtes Gewissen einzureden, soll auf konstruktive Weise nach der Ursache des Problems gesucht werden. Viel mehr geht es bei einer positiven Fehlerkultur darum, folgende Fragen zu beantworten:

  • Warum hat der Mitarbeiter diesen Fehler gemacht?
  • Wurde die Person nicht richtig eingewiesen?
  • Hat der Mitarbeiter womöglich eine falsche Einweisung bekommen?
  • Ist der Fehler bereits mehrfach aufgetreten?
  • Hat der besagte Mitarbeiter in der Vergangenheit schon öfter Fehler gemacht?

Es geht nicht darum, einen Sündenbock für den Fehler und etwaigen entstandenen Schaden zu finden, sondern viel mehr die Ursache herauszufinden und diese bestenfalls zu eliminieren, damit dieser Fehler nicht mehr auftritt.

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Warum eine positive Fehlerkultur im Unternehmen so wichtig ist

Dieser konstruktive Umgang mit Fehlern ist äußerst wichtig. Dem Mitarbeiter das Gefühl zu geben, dass das, was passiert ist, seine Schuld war, wirkt nicht nur demotivierend, es kann auch dafür sorgen, dass er denselben Fehler wieder macht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass der besagte Mitarbeiter Zweifel an seiner eigenen Kompetenz bekommt und nicht mehr aus seinem gewohnten Arbeitsfeld ausbricht, weil er Angst davor hat, neue Fehler zu machen, wenn er etwas Neues beginnt. Das sorgt dazu, dass neue Ideen, kreative Impulse und damit auch der Gesamtfortschritt des Unternehmens schlimmstenfalls massiv ausgebremst wird.

Eine positive Fehlerkultur ist also für Unternehmen enorm wichtig, um die Ursache für den Fehler zu finden und dem Mitarbeiter zu zeigen, wie er oder sie es das nächste Mal besser machen kann. Nur so können Mitarbeiter aus ihren Fehlern lernen. Doch wie führst du eine positive Fehlerkultur am besten in deinem Unternehmen ein?

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Positive Fehlerkultur etablieren: Maßnahmen und Methoden

Damit du eine effiziente und nützliche positive Fehlerkultur in deinem Unternehmen etablieren kannst, musst du einige Schritte und Maßnahmen befolgen. Wichtig ist auch, dass du dir der Tatsache bewusst wirst, dass diese Veränderung nicht von heute auf morgen passieren wird, sondern dass es dabei um einen anhaltenden Prozess geht.

Die folgenden Methoden und Maßnahmen stellen jedoch ein gutes Grundgerüst für eine erfolgreiche Etablierung einer positiven Fehlerkultur in deinem Unternehmen dar.

1. Analyse der bestehenden Fehlerkultur

Die erste Maßnahme sollte eine Analyse des aktuellen Umgangs mit Fehlern sein. Dabei kann genau untersucht werden, in welchen Bereichen noch Nachholbedarf besteht und wo es bereits eine bestehende positive Fehlerkultur gibt.

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2. Wie kann die positive Fehlerkultur am besten integriert werden?

Nachdem die bestehende Situation grundlegend analysiert wurde, geht es an die nächste Frage. Durch welche Maßnahmen kann am besten eine positive Fehlerkultur etabliert werden? Da hier jedes Unternehmen anders agiert und jeder Mensch unterschiedlich ist, gilt es hier eine möglichst gute und zufriedenstellende Lösung zu finden. Ein entsprechendes Leitbild und der richtige Umgang und die Art des Feedbacks stellen dabei die Grundpfeiler dar.

3. Analyse von aufkommenden Fehlern

Einer der wohl wichtigsten Maßnahmen ist die korrekte Fehleranalyse. Wie bereits erwähnt, soll es nicht darum gehen, einen schnellen Sündenbock zu finden, sondern viel mehr die Ursache des Fehlers ausfindig zu machen. Viele Fehler entstehen oftmals aus fehlerhafter Kommunikation, Unsicherheit oder Angst. Hier gilt es, die Ursachen zu finden und so gut es geht zu eliminieren, damit ein solcher Fehler nicht noch einmal passiert.

4. Der richtige Umgang mit Fehlern

Das Kernelement einer positiven Fehlerkultur stellt der korrekte Umgang mit Fehlern dar. Wie bereits in den vorigen Maßnahmen erwähnt, geht es dabei um das richtige Feedback sowie einer korrekten Analyse des Fehlers. Aber vor allem Vorgesetzten mangelt es häufig an sozialen Kompetenzen beim richtigen Umgang mit Mitarbeitern, die etwas falsch gemacht haben. Oftmals steht hier natürlich der finanzielle Schaden im Vordergrund, welcher schnell alles andere vergessen lässt.

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Bei einer positiven Fehlerkultur geht es jedoch darum, auch langfristig zu denken. Einfach laut zu werden und Konsequenzen anzudrohen ist hier nicht wirklich zielführend und führt meistens, wie bereits erwähnt, eher zum Gegenteil. Eine wichtige Maßnahme der positiven Fehlerkultur ist daher der richtige Umgang mit den Mitarbeitern und eine entsprechend durchdachte Reaktion.

5. Mit gutem Beispiel vorangehen

Um gleich bei den Vorgesetzten zu bleiben. In einer Führungsposition solltest du natürlich mit gutem Beispiel vorangehen. Deine Mitarbeiter könnten deine Integrität und Authentizität anzweifeln, wenn du genau das Gegenteil von dem machst, was du versuchst, diesen beizubringen. Auch Chefs machen Fehler und wichtig ist, dass du diese auch offen ansprichst und nicht einfach unter den Tisch fallen lässt. Eine positive Fehlerkultur schließt alle Menschen im Unternehmen ein, auch die Führungsetage.

Bild: FG Trade/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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