Im Bewerbungsgespräch steht nicht nur der Jobinteressent Frage und Antwort, sondern auch das Unternehmen. Fragen stellt also auch der Bewerber – und dabei sollte er unbedingt vorsichtig sein. Mit diesen sieben Fragen im Vorstellungsgespräch schießt er sich schleunigst selbst ins Aus.

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Die Betonung liegt auf „Gegenseitigkeit“

Aufgrund des Antidiskriminierungsgesetzes, dürfen Personaler in Vorstellungsgesprächen gewisse Fragen nicht stellen, beispielsweise jene nach der politischen Einstellung, Religion oder eventuellen Krankheiten des Bewerbers – Ausnahmen bestätigen die Regel, wie du folgendem Artikel erfährst:

Lese-Tipp: Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch – Haben Lügen wirklich kurze Beine?

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Das Verbot hält allerdings längst nicht alle Personaler davon ab, dennoch kritische und verbotene Fragen zu stellen und sich damit an der Grenze zur Legalität zu bewegen. Für den Bewerber ist es daher gut zu wissen, dass er bei unerlaubten Fragen lügen darf, ohne entsprechende Konsequenzen befürchten zu müssen.

Besser ist es jedoch, wenn Bewerber sich mit einem schlagfertigen Spruch unauffällig aus der Affäre ziehen und dabei am besten auch noch das Gegenüber zum Schmunzeln bringen. Doch viel wichtiger noch ist, dass Bewerber das Vorstellungsgespräch nicht als einseitiges Interview betrachten, sondern als ein gegenseitiges Kennenlernen. Du hast das gute Recht, ebenfalls Fragen zu stellen und solltest dieses auch nutzen.

Bewerberfragen? Ja bitte – aber die richtigen!

Wenn ein Bewerber keine Fragen stellt, wirkt er unter Umständen desinteressiert und mindert dadurch seine Chancen auf die Jobzusage. Selbiges kann passieren, wenn du die falschen Fragen stellst. Welche Fragen ein Mensch stellt, verrät nämlich viel über dessen Interessen und Werte im Leben und kann daher für so manchen Personaler aufschlussreicher sein als jede Antwort.

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Bewerber sollten deshalb zwar im Vorstellungsgespräch Fragen stellen, sich aber im Voraus gut überlegen welche. Einerseits dienen deine Fragen der Abklärung, ob das Unternehmen zu dir passt und du den Job – wenn du eine Zusage erhältst – überhaupt annehmen möchtest.

Lese-Tipp: Bewerbungsgespräch: 13 Fragen, die euch bei der Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen helfen

Andererseits kann eine richtige Fragestellung Teil deines Selbstmarketings sein und den Personaler in seiner Entscheidung positiv beeinflussen. Allerdings ist aber auch das Gegenteil der Fall, wenn du durch deine Fragen einen schlechten Eindruck hinterlässt. Welche du deshalb keinesfalls im Bewerbungsgespräch stellen solltest, haben wir für dich zusammengefasst.

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Sieben „No-Gos“: Fragen, die Bewerber nicht stellen sollten

Bewerber sollten sich bereits während der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch Gedanken darüber machen, welche Fragen sie stellen möchten – und welche nicht. Zudem ist es empfehlenswert, Unklarheiten im Gespräch selbst durch eine Rückfrage zu klären. Mache dir dafür am besten während des Gespräches Notizen und warte, bis dein Gegenüber ausgesprochen hat. Anschließend prüfe, ob noch Fragen unbeantwortet geblieben sind.

Lese-Tipp: Die 9 Phasen jedes Vorstellungsgespräches – und wie Sie diese meistern

Es gilt aber, jede Frage im Voraus abzuwägen und im Zweifelsfall lieber zu schweigen. Denn eine dieser folgenden sieben Fragen könnte ein schlechtes Licht auf dich werfen und dadurch deine Jobchancen zunichtemachen. Fragen, welche du nicht stellen solltest, sind also beispielsweise:

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#1 In welcher Branche war das Unternehmen nochmal tätig?

Wenn du eine solche oder ähnliche Frage im Vorstellungsgespräch stellst, entlarvst du eine schlechte Vorbereitung. Alle wichtigen Kennzahlen zum Unternehmen hat ein motivierter und interessierter Bewerber nämlich vorab recherchiert und sich gemerkt. Der Rückschluss des Personalers lautet also: Du möchtest den Job nicht wirklich. Mitarbeiteranzahl, Branche, Standorte & Co solltest du im Vorstellungsgespräch parat haben und auf Nachfrage aufzählen können.

#2 Habe ich erst einmal ein halbes Jahr Urlaubsperre?

Natürlich interessierst du dich als Bewerber für grundlegende Dinge wie die Urlaubs- und Arbeitszeitenregelung im potenziellen neuen Job. Üblich ist in der Regel eine Probezeit zu Beginn des Arbeitsverhältnisses sowie eine Urlaubsperre von bis zu einem halben Jahr. Dennoch handelt es sich dabei um Details, welche du lieber erfragst, wenn es an die konkrete Vertragsverhandlung geht. Wer sofort nach dem Urlaub fragt, erwirkt schnell den Eindruck, es ginge ihm nur um die freie Zeit sowie die „Vorzüge“ im Job – und nicht um die Arbeitsstelle selbst.

#3 Erhalte ich dann einen Firmenwagen?

Solche „Vorzüge“ sind zum Beispiel ein Firmenwagen, flexible Arbeitszeiten oder Sonderzahlungen. Wenn solche in deinem zukünftigen Job enthalten sein sollten, erwähnt sie der Personal mit großer Wahrscheinlichkeit selbst im Rahmen der Unternehmensvorstellung – schließlich sind sie ein wichtiger Bestandteil des hauseigenen Employer Brandings.

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Sollten diese Informationen nicht von selbst genannt werden, kannst du gerne nachhaken. Im Vorstellungsgespräch solltest du dabei aber äußerst vorsichtig vorgehen. Besser wäre es, wenn du bis zur Jobzusage abwartest und entsprechende Details später bei der Vertragsunterzeichnung regelst.

#4 Welches Gehalt kann ich erwarten?

Zugegeben bei dieser Frage kann man geteilter Meinung sein. Die Frage nach dem Gehalt ist aber eine, welche der Personaler ohnehin auf dem Schirm hat – garantiert! Fragen wie „Was verdienen denn andere Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen?“ oder „Was bin ich Ihnen wert?“ wirken hingegen unprofessionell und die meisten Arbeitgeber verstehen bei diesem Thema nur wenig Spaß.

Lese-Tipp: Frage nach dem aktuellen Gehalt im Vorstellungsgespräch – Das sollten Bewerber antworten

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#5 Ab wann ist eine Beförderung möglich?

Du präsentierst dich im Vorstellungsgespräch ambitioniert und erkundigst dich nach deinen Perspektiven im Unternehmen? Super, dadurch wirkst du gewiss motiviert und sammelst Pluspunkte. Dennoch musst du dir deine Lorbeeren erst verdienen und Arroganz macht unsympathisch.

Lese-Tipp: Selbstbild: Warum Angeber im Beruf gute Karten haben

Wenn du also direkt davon ausgehst, dass du ohnehin befördert wirst, und direkt wissen möchtest, wann es so weit sein wird, schlägt deine angebliche Motivation schnell in Überheblichkeit um und der Personaler wird seine Entscheidung vielleicht noch einmal kritisch hinterfragen.

#6 Was ist am negativen Image wahr?

Auch bei dieser Frage kann man geteilter Meinung sein. Das Unternehmen macht gerade negative Schlagzeilen, hat eine kritische Geschichte oder ein eher schlechtes Image in deinem sozialen Umfeld? Solche Fragen solltest du dennoch niemals stellen, denn kein Personaler holt sich gerne einen Kritiker in die eigenen Reihen. Wenn du also tatsächlich Zweifel daran hast, ob es sich um einen für dich attraktiven Arbeitgeber handelt, recherchiere vorab lieber über Internet, Bekannte & Co oder schlage den Job vorsorglich aus – das ist wohl für alle Beteiligten die beste Lösung. Denn mit einem miesen Bauchgefühl oder in einem Unternehmen, mit dem du dich nicht identifizieren kannst, wirst auch du gewiss nicht glücklich.

#7 Wie viele andere Bewerber haben Sie?

Du möchtest den Job unbedingt haben und bist ein ungeduldiger Mensch, welchem es vor der bangen Wartezeit bis zur endgültigen Zu- oder Absage graut? Das ist verständlich, aber da musst du durch!

Lese-Tipp: Vorstellungsgespräch – So verabschieden Sie sich richtig

Den Personaler bei der Verabschiedung zu fragen, wie deine Chancen stehen oder wie viele andere Bewerber in der engeren Auswahl sind, hinterlässt einen unprofessionellen Eindruck. Eine brauchbare Antwort wirst du ohnehin nicht erwarten können. Stattdessen folgt wahrscheinlich eine diplomatische Floskel und – wenn sich der Personaler unter Druck gesetzt fühlt – vermutlich eine Absage. Frage stattdessen, wann du mit einer Rückmeldung rechnen kannst und übe dich dann in Geduld.

Lese-Tipp: Erfolg durch Geduld: Was lange währt, wird endlich gut!

15 Anregungen für „gute“ Bewerberfragen im Vorstellungsgespräch

Was du als Bewerber außerdem fragen kannst, um einen guten oder zumindest neutralen Eindruck zu hinterlassen, ist zum Beispiel:

  1. Wie sieht es in dem Job mit Geschäftsreisen aus?
  2. Welche werden meine Tätigkeitsbereiche sein?
  3. Wie viele Mitarbeiter wird mein Team haben?
  4. Wer ist mein direkter Vorgesetzter?
  5. Ist mein Vorgänger noch im Unternehmen tätig?
  6. Handelt es sich um eine neu geschaffene Stelle und weshalb?
  7. Welche Erwartungen hegen Sie an mich als Mitarbeiter?
  8. Welche sind Ihre kurz-, mittel- und langfristigen Unternehmensziele?
  9. Wann haben Sie die Neuerung XYZ implementiert?
  10. Wie stehen Sie zu Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter?
  11. Welche werden im Detail meine Aufgabenbereiche sein?
  12. Wäre ich ausschließlich in diesem Standort tätig?
  13. Wissen Sie bereits, welche Kunden ich betreuen würde?
  14. Wie sehen meine beruflichen Perspektiven in Ihrem Unternehmen aus?
  15. Wie handhaben Sie die Einarbeitung für neue Mitarbeiter?

Lese-Tipp: 11 Benimmregeln für das Vorstellungsgespräch

Bildnachweis: BartekSzewczyk/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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