Negative Kritik gehört zum ganz normalen Arbeitsalltag. Darüber freuen dürfte sich wohl niemand, keine Frage. Doch wie du mit dieser Kritik umgehst, sagt viel über deine mentale Stärke aus und kann daher über Erfolg oder Misserfolg im Berufsleben entscheiden. Wie also beweist du persönliche Reife, wenn du das nächste Mal im Job kritisiert wirst?

Inhalt
1. Konstruktive Kritik ist zwar wünschenswert – aber leider selten
2. Was hat mentale Stärke mit persönlicher Reife zu tun?
3. Checkliste „Negative Kritik“ – So reagierst du richtig

Konstruktive Kritik ist zwar wünschenswert – aber leider selten

Ein Leben ohne Kritik ist kaum denkbar und das ist auch gut so, denn nur durch Kritik entwickeln sich Menschen weiter. Sie bietet Raum für Selbstreflexion und Verbesserung – nicht nur auf der fachlichen, sondern auch auf der persönlichen Ebene. Wenn du im Job nie kritisiert wirst, wird sich die Qualität deiner Arbeit auch niemals verbessern und Fehler würden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederholen. Doch bei der Kritik kommt es stets auf das „Wie“ an. Wünschenswert wäre es natürlich, dass Kritik stets konstruktiv und dadurch auch brauchbar formuliert wird. Wertschätzende Kritik ist aber leider eher die Ausnahme als die Regel.

Negative Kritik wird leider häufig aggressiv, passiv-aggressiv oder abwertend formuliert. Klar, dass der Betroffene diese dann eher verletzend und beleidigend sowie als persönlichen Angriff auffasst, anstatt als hilfreiche Anregung zur Verbesserung. Dabei hängt es stark vom Charakter ab, wie gut jemand solch negative Kritik – egal, wie sie schlussendlich formuliert ist – aufnimmt und verarbeitet. Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen oder narzisstischer Persönlichkeitsstörung zum Beispiel, haben damit häufig große Schwierigkeiten. Sie empfinden die Kritik als Attacke und wehren sich oder neigen zu Trotzreaktionen. Und von Narzissten und Psychopathen gibt es ja leider sehr viele in deutschen Unternehmen, vermehrt in den Führungsetagen, wie du bereits aus folgendem Artikel weißt:

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Was hat mentale Stärke mit persönlicher Reife zu tun?

Die Begriffe der mentalen Stärke und persönlichen Reife werden häufig als Synonyme verwendet. Genau genommen ist die mentale Stärke aber ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung und damit nur ein Faktor der persönlichen Reife. Sie beschreibt die Resilienz eines Menschen, also dessen Fähigkeit, Rückschläge, Niederlagen oder eben auch persönliche Angriffe zu überwinden.

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Je resilienter ein Mensch, umso weniger lässt er sich von Ereignissen, Menschen, Schicksalsschlägen & Co – und eben auch Kritik – aus der Bahn werfen. Neben der mentalen Stärke beziehungsweise Resilienz sind aber noch weitere Faktoren für die persönliche Reife eines Menschen entscheidend. Dazu gehören zum Beispiel:

Ein hoher Grad an persönlicher Reife macht das Leben definitiv leichter, sowohl im Berufs- als auch im Privatleben. Solche Menschen wirken zudem in der Regel sympathischer und sind dadurch bei ihrem Umfeld beliebter, was im Job ein nicht zu verachtender Erfolgsfaktor ist.

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Ein Image als reife Persönlichkeit mit mentaler Stärke wäre im Beruf also durchaus erstrebenswert. Dieses erlangst du, indem du in schwierigen Situationen „reif“ reagierst. Aber was bedeutet das am Beispiel der negativen Kritik? Wie also solltest du sowohl auf konstruktive negative Kritik reagieren als auch auf verbale Angriffe, passiv-aggressive Kommentare oder andere unangemessene Äußerungen, um persönliche Reife zu beweisen?

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Checkliste „Negative Kritik“ – So reagierst du richtig

  • Nimm dir eine Sekunde oder auch eine Stunde Zeit, um die Kritik sacken zu lassen. Vermeide impulsive Reaktionen. Atme erst einmal tief durch. So kannst du dich beruhigen, wenn es zum Beispiel innerlich brodelt, bevor du etwas sagst oder tust, das du anschließend bereust. In Extremfällen entschuldigst du dich mit einem Satz, wie: „Können wir das Gespräch bitte vertagen? Ich brauche jetzt eine Pause.“
  • Übe dich in Selbstreflexion. Bleibe bei dir und hinterfrage, weshalb dich die Kritik so verletzt, wütend macht oder andere negative Emotionen in dir hervorruft. Erlaube deinem Gegenüber also nicht, die Kontrolle über deine Gefühle zu erlangen, sondern trainiere dich in Gelassenheit und innerer Ruhe – es wird dir mit der Zeit immer leichter fallen.

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  • Nimm Kritik niemals persönlich, auch wenn sie entsprechend formuliert ist. Jeder Mensch macht Fehler, doch alle Kritik kann konstruktiv formuliert werden und wenn dein Gesprächspartner das nicht schafft, ist das seine Problematik und nicht deine! Bitte ihn gerne, die Kritik neu zu formulieren: „Ich verstehe Ihr Anliegen, aber können Sie die Kritik bitte konstruktiv formulieren, damit sie für mich auch brauchbar und umsetzbar ist?“
  • Prüfe anschließend für dich selbst, ob die Kritik berechtigt ist oder nicht und was du daraus lernen kannst. Verbesserungen sind stets gut sowie erwünscht – und nur durch Veränderungen möglich – doch solltest du dennoch authentisch bleiben. Es ist dir nicht verboten, deine Meinung zu äußern, wenn du eine Kritik als ungerechtfertigt empfindest.
  • Kannst du die Kritik nicht verstehen oder der Kritiker findet auch nach mehrmaliger Diskussion keine konstruktive Ebene, so solltest du manchmal einfach lernen, sie zu überhören – sprichwörtlich „zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus“. Bewahre also deinen Seelenfrieden, bevor du dich in einen kräftezehrenden und sinnlosen Konflikt begibst.

Zuletzt kannst du noch folgende wichtige Lehre aus dem Thema ziehen: Auch auf der anderen Seite kannst du persönliche Reife beweisen, indem du als Vorbild dienst und deine Kritik stets konstruktiv formulierst!

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Welche weiteren Tipps hast du, um richtig auf negative Kritik zu reagieren? Wo liegen für dich die Grenzen zwischen konstruktiver und verletzender Kritik? Diskutiere gerne mit uns in den Kommentaren!

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