„Erzählen sie uns etwas über sich“ – diese Frage hat gewiss jeder schon einmal gehört. Sie ist quasi fester Bestandteil eines jeden Vorstellungsgesprächs und Assessment Centers. Aber was genau ist die richtige Antwort? Unsere Expertentipps helfen dir, jede Selbstpräsentation souverän zu meistern.

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Inhalt
1. Was heißt Selbstpräsentation?
2. Welchen Zweck hat eine Selbstpräsentation?
3. Wie lange dauert so eine Selbstpräsentation?
4. Wie sollte eine Selbstpräsentation aussehen?
5. 10 Tipps: Das ABC der Selbstpräsentation

Was heißt Selbstpräsentation?

Ihre häufigste Anwendung findet die Selbstpräsentation im Bewerbungsprozess, entweder in einem Vorstellungsgespräch oder dem Assessment Center:

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  1. Im Vorstellungsgepräch möchten die Personaler ein paar kurze Sätze zu dich als Bewerber hören. Die Selbstpräsentation folgt in der Regel auf eine Frage wie „Erzählen Sie uns etwas über sich“, „Wer sind Sie“ oder „Warum sollten wir Sie einstellen“.
  2. Im Assessment Center ist hingegen tatsächlich eine Präsentation gemeint, eventuell sogar mit Hilfsmitteln wie Power Point. Sie stellt in der Regel einen eigenen Programmpunkt auf der Tagesordnung dar, häufig direkt zu Beginn. Bei der Selbstpräsentation solltest du daher unbedingt einen positiven ersten Eindruck bei den Assessoren und Mitbewerbern hinterlassen.

Wie der Name bereits vermuten lässt, geht es bei der Selbstpräsentation um dich selbst, sprich um deine Persönlichkeit, deine Stärken und Schwächen, deine Ausbildung, das Knowhow oder auch deine individuellen Benefits für den potenziellen neuen Arbeitgeber. Du stellst dich also einfach kurz selbst vor, wie du das zuvor in deinen Bewerbungsunterlagen bereits schriftlich getan hast.

Welchen Zweck hat eine Selbstpräsentation?

Natürlich möchten die Personaler oder Assessoren durch die Selbstpräsentation etwas über dich als Mensch erfahren. Doch wirklich neue Informationen lieferst du bei deinem Vortrag ja nicht, magst du jetzt denken. Schließlich hast du diese bereits im Bewerbungsanschreiben und Lebenslauf aufgeführt. Tatsächlich kommt es bei der Selbstpräsentation häufig gar nicht so sehr auf den Inhalt an. Stattdessen soll festgestellt werden, inwiefern du

  • über Präsentationstechniken verfügst
  • überzeugend argumentieren kannst
  • klar strukturieren
  • selbstbewusst bist
  • eigene Ideen einbringst
  • über logisches Denken verfügst
  • das Publikum fesseln und überzeugen kannst
  • u. v. m.

Im Fokus der Selbstpräsentation stehen daher vor allem die sogenannten Soft Skills, also zum Beispiel deine Kommunikationsfähigkeit, Stressresistenz und soziale Kompetenzen.

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Achtung: Letztere testet der ein oder andere Personaler ganz gerne durch kritische Fragen und Zwischenrufe. Lasse dich davon nicht aus der Ruhe bringen!

Wie lange dauert so eine Selbstpräsentation?

Sich kurz zu fassen, ist eine Kunst für sich. Aus diesem Grund wird eine Selbstpräsentation nicht besser, je länger und ausführlicher du diese gestaltest. Niemand interessiert sich für dein Lieblingsessen oder die Namen deiner Kinder. Selbstpräsentation bedeutet nicht, dass du jede noch so kleine Information von dir preisgeben sollst.

Im Gegenteil: Eine gute Selbstpräsentation dauert wenige Sätze. Rund zwei bis drei Minuten lautet häufig die Vorgabe im Assessment Center. Länger als fünf Minuten sollte sie in der Regel niemals dauern (es sei denn, du wirst konkret dazu aufgefordert). Auf die Frage „Erzählen Sie uns etwas über sich“ im Bewerbungsgespräch können auch fünf bis zehn prägnante Sätze absolut ausreichend sein. Wichtiger als die Menge ist nämlich das „Wie“.

Wie sollte eine Selbstpräsentation aussehen?

Der größte Fehler, welchen du hinsichtlich der Selbstpräsentation machen kannst , ist diese überhaupt nicht vorzubereiten. Viele Bewerber wissen zwar, dass die Frage „Stellen Sie sich kurz vor“, „Wer sind Sie“ oder „Erzählen Sie uns etwas über sich selbst“ kommen wird, möchten dann aber einfach improvisieren. Genau dies solltest du allerdings nicht machen.

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10 Tipps: Das ABC der Selbstpräsentation

Mit unseren Tipps bereitest du deine Selbstpräsentation stattdessen professionell vor und überzeugst dann auf den Punkt. So hinterlässt du im Assessment Center oder Bewerbungsgespräch direkt einen guten ersten Eindruck und steigerst damit deine Chancen auf den Traumjob enorm.

Tipp 1: Informationen sammeln

Sammele vorab so viele Informationen zu deiner Selbstpräsentation wie möglich. Bei der Einladung zu einem Assessment Center erhältst du auch manchmal einen kurzen Ablaufplan. Dieser kann Informationen enthalten, wie zum Beispiel die gewünschte Länge der Selbstpräsentation oder ob und welche Hilfsmittel erwünscht beziehungsweise möglich sind. In einem Vorstellungsgespräch hast du diese Möglichkeit nicht. Dennoch hast du eventuell Bekannte, die bei diesem Unternehmen arbeiten oder schon einmal vorstellig geworden sind, und dir dadurch wichtige Informationen oder Tipps mit auf den Weg geben können.

Tipp 2: Hilfsmittel – ja oder nein?

Nun kannst du dich für oder gegen die eben genannten Hilfsmittel entscheiden. Während diese im Vorstellungsgespräch unüblich sind, entscheiden sich viele Bewerber im Assessment Center für eine Power Point Präsentation, ein Plakat oder sogar eine Arbeitsprobe – je nach Branche und ausgeschriebener Stelle. Du musst daher stets selbst entscheiden, welche Hilfsmittel in deiner individuellen Situation sinnvoll und für das Publikum spannend sind. Zudem musst du dich mit deiner Wahl unbedingt wohlfühlen. Wenn dich das Weiterschalten der Power Point Folien zum Beispiel schnell aus dem Konzept bringt und du dadurch den Faden verlierst, lasse diese lieber weg. Schlussendlich sollst du ja als Person überzeugen und nicht durch überflüssigen Schnickschnack von deiner Argumentation ablenken.

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Extra-Tipp: Egal, ob du dich schlussendlich für oder gegen Hilfsmittel bei deiner Selbstpräsentation entscheidest, sie sollten am Ende deiness Vortrags stets ein Handout austeilen. Hierauf hältst du dessen wichtigsten Stichpunkte fest. Gerne kannst du auch dein Bewerbungsfoto noch einmal auf dem Handout anbringen. Das erhöht den Wiedererkennungswert und erleichtert es den Personalern hinterher, deinen Vortrag der zugehörigen Bewerbung zuzuordnen.

Tipp 3: „Kreativ, aber seriös“

So lautete das Stichwort zur Selbstpräsentation im genannten Artikel zum Thema „Assessment Center“. Während du nämlich einerseits aus der Bewerbermasse herausstechen möchtest, solltest du andererseits natürlich durch harte Fakten und überzeugende Argumente glänzen. Versuche daher, deine Selbstpräsentation professionell zu gestalten und ihr zugleich einen individuellen Hauch einzuflößen, der den Zuhörern im Gedächtnis bleibt.

Tipp 4: Die Zielgruppe analysieren

Um den Zuhörern im Gedächtnis zu bleiben, solltest du erst einmal deine Zielgruppe analysieren.

  • Wer wird dir gegenübersitzen? Personaler? Assessoren? Zukünftige Teamkollegen?
  • Was ist ihnen besonders wichtig?
  • Welche Argumente könnten sie überzeugen – und welche eher nicht?
  • Handelt es sich um eine kreativere und aufgeschlossenere Branche oder eher das traditionell und konservativ veranlagte Unternehmen?

Je genauer du einschätzen kannst, was deine Zielgruppe erwartet, was ihr gefällt und wonach sie sucht, umso zielgerichteter kannst du deine Selbstpräsentation vorbereiten, Fettnäpfchen vermeiden und die Zuhörer begeistern.

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Tipp 5: Ein Schlüsselargument identifizieren

Bevor du nun konkret mit der Ausarbeitung deiner Präsentation beginnst, solltest du dein Schlüsselargument finden. Dieses bildet später den roten Faden durch deinen Vortrag. Bei einer Selbstpräsentation sollte es sich dabei um das größte Argument für dich als Arbeitskraft handeln. Stelle dir daher vorab die Fragen:

  • Was unterscheidet dich von den Mitbewerbern?
  • Was macht dich besonders?
  • Welchen Mehrwert würdest du als Arbeitskraft für das Unternehmen mitbringen?
  • Weshalb solltest du unbedingt eingestellt werden?
  • Und wieso kann der Arbeitgeber überhaupt nicht „Nein“ sagen zu dir?

Auch hier ist gemäß dem Motto „kreativ, aber seriös“ ein wenig Kreativität gefragt. Als motiviert, fleißig und teamfähig würden sich gewiss alle Bewerber beschreiben. Ist es da nicht viel spannender, dass du bereits selbst erfolgreich ein kleines Unternehmen gegründet hast, eine Mediatorenausbildung besitzt oder in deiner Freizeit Programmierkurse für Kinder und Jugendliche gibst.

Lese-Tipp: Konfliktmanagement: Wie professionelle Mediatoren helfen, einen Streit aufzulösen

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Tipp 6: Stichwort „roter Faden“

Wie bereits erwähnt, stellt dieses Schlüsselargument fortan den roten Faden durch deine Selbstpräsentation dar. Dein gesamter Aufbau über Einleitung, Hauptteil und Schluss sowie alle genannten Argumente führen immer wieder auf dieses Schlüsselargument zurück, welches zudem dein abschließendes Fazit bildet. Auch das Handout sowie eventuell genutzte Hilfsmittel müssen diesen roten Faden erkennen lassen. So beweist du den Personalern und Assessoren, dass du klar strukturierst und Argumente schlüssig aufeinander aufbauen kannst. Das Publikum bleibt eher konzentriert bei der Sache und sollte am Ende problemlos wiederholen können, welche die Pointe deiner Selbstpräsentation war.

Tipp 7: Übung macht den Meister

Frage daher auch in deinen Übungsrunden gerne im Anschluss das Publikum nach der „Pointe“ beziehungsweise deinem roten Faden. Sobald du deine Selbstpräsentation nämlich ausgestaltet hast, heißt es üben, üben, üben! Hole dir so viel Feedback wie möglich ein, sei kritikfähig und nimm Verbesserungsvorschläge an. Zudem wirst du durch die Übungsrunden immer sicherer, gerätst weniger ins Stocken und benötigst irgendwann keine Notizen mehr.

Lese-Tipp: Konstruktive Kritik: Richtig formulieren und besser annehmen

Tipp 8: Frei sprechen

Einen solch kurzen Vortrag solltest du nämlich frei halten können. Im Bewerbungsgespräch kannst du auf die Frage „Erzählen Sie uns etwas von Ihnen“ ohnehin nicht plötzlich Spickzettel aus der Hosentasche ziehen und auch im Assessment Center sind Karteikarten & Co eher unüblich. Übedeine Selbstpräsentation daher so häufig, dass du diese auswendig halten kannst. Dies bringt zugleich den Vorteil mit sich, dass du dich mehr auf deine Körpersprache und Gestik konzentrieren kannst. Nur ein selbstbewusster Auftritt ist ein überzeugender Auftritt. Achte auch auf eine laute, deutliche Sprache in angenehmer Geschwindigkeit. Durch das Ablesen von Notizzetteln könntest du zudem nicht den so wichtigen Augenkontakt mit deinen Zuhörern aufbauen. Also weg damit!

Tipp 9: „Die Technik macht nie, was sie soll!“

Du kennst das: Immer, wenn du den PC brauchst, macht er plötzlich ein wichtiges Update oder kurz vor dem dringenden Anruf stürzt das Smartphone ab. Wenn du dich für technische Hilfsmittel entscheidest, zum Beispiel eine Power Point Präsentation via Laptop und Beamer, solltest du die Technik unbedingt vorab testen. Ansonsten gibt es eventuell die ein oder andere böse Überraschung. Auf diese solltest du übrigens immer gefasst sein, sobald du mit Technik hantierst.

Wenn du auf Nummer „Sicher“ gehen möchtest, solltest du stattdessen auf technische Hilfsmittel verzichten. Ansonsten legst du dir einen Plan B bereit und übst vorab auch einmal den Vortrag, wenn zum Beispiel die Power Point Präsentation nicht funktionieren sollte. Mit einem kleinen Scherz punktest du so zugleich durch Lockerheit, Improvisationstalent, Stressresistenz und Persönlichkeit.

Tipp 10: Ende gut, alles gut

Was den Zuhörern von deinem Vortrag im Gedächtnis bleiben wird, ist stets das Ende. Bringe daher zum Schluss noch einmal dein Schlüsselargument oder eine kreative Idee. Dies kann ein Witz sein, eine Arbeitsprobe, ein kleines Goodie – was auch immer für deine Zuhörer interessant, lustig oder spannend sein könnte.

Welche kreativen Ideen hast du vielleicht schon einmal mit Erfolg in der Selbstpräsentation verwendet oder bei deinen Mitstreitern im Assessment Center beobachtet? Oder was erwartest du als Personaler beziehungsweise Assessor von einem Bewerber, wenn du ihn um eine Selbstpräsentation bittest oder die Frage „Erzählen Sie uns etwas über sich“ stellst? Wir freuen uns auf weitere Tipps und Anregungen in den Kommentaren auf unseren Social Media Seiten (Xing, Linkedin, Facebook).

Bildnachweis: dragana991/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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