Menschen mit optimistischer Grundhaltung profitieren auf unterschiedliche Weise. Ein Nutzen davon: Sie finden schneller einen Job. Erkenntnisse aus der Glücksforschung.

Positive Haltung erleichtert laut Glücksforscherin die Jobsuche

Die an der University of Pennsylvania forschende Wissenschaftlerin und Kommunikationsexpertin Michelle Gielan ist überzeugt: Optimisten finden im Vergleich schneller einen Job. Außerdem würden diese bei der Ausführung des Jobs bessere Ergebnisse erzielen.

Recruitern rate sie dazu, optimistische Bewerber mit lösungsorientierten Antworten zu bevorzugen. Ob ein Kandidat optimistisch sei, ließe sich aus solchen Antworten herauslesen, die zeigen, wie ein Problem in der Vergangenheit konkret gelöst werden konnte. Im Vergleich würden pessimistische Bewerber sich eher auf das Problem als auf die Lösung fokussieren.

Ursache: Warum erleichtert Optimismus die Jobsuche?

Auch Nobelpreisträger Daniel Kahneman befasst sich als Psychologe mit Themen wie Zuversicht und Grundhaltung. Seiner Erkenntnis nach würden Optimisten nicht so schnell aufgeben, weil diese hoffnungsvoller sind; eine Einstellung, die den Erfolg von zuversichtlichen Menschen erklären dürfte.

Wer nicht so schnell aufgibt, bleibt demnach also auch bei der Jobsuche am Ball. Eine Absage ist für Menschen mit optimistischer Haltung kein Grund, mit der Suche aufzuhören. Es wird vermutet, dass sie aktiver handeln, motiviert sind und während der Stellensuche zum Beispiel ihre Kontakte um Unterstützung bitten.

Zum Vergleich: Wer schon zu Beginn davon überzeugt ist, keinen Job zu bekommen, versucht es erst gar nicht – oder zumindest nicht in dem Ausmaß, wie ein Optimist es tun würde. Je nach Einstellung kann sich die Wahrscheinlichkeit auf deinen Traumjob also vergrößern oder verkleinern.

Endlich Job finden: Kann ich beeinflussen, ob ich positiv oder negativ denke?

Kahneman betont, dass Optimismus auch eine genetische Komponente hat. Forschungen zeigen zugleich, dass eine positive Grundhaltung zum Teil vererbt, aber glücklicherweise zum Teil auch erlernt werden kann.

Für dich heißt das: Eine positive Grundhaltung kannst du trainieren und so kurz- und langfristig deine Erfolge und deine Zufriedenheit erhöhen. Glücksforscherin Gielan nennt drei Wege, die helfen:

  1. Täglich eine kurze Nachricht an einen Menschen formulieren, dem man danken oder welchen man loben möchte.
  2. Jeden Tag drei Sachen verschriftlichen, für die du dankbar bist.
  3. Wichtige Momente, die du in den letzten 24 Stunden erlebt hast, ebenfalls notieren.

Achtung: Idealisierter Optimismus kann schaden

Es wird deutlich, dass Optimismus dir bei der Jobsuche helfen kann. Ein übertriebener, idealisierter Optimismus kann jedoch zu einer Falle werden.

Frieder R. Lang, Professor des Instituts für Psychogerontologie in Nürnberg, verweist zum Beispiel auf psychologische Forschungen aus Kanada: Das Team um Dr. Judith G. Chipperfield herum habe demnach herausgefunden, dass Menschen im höheren Alter ihr eigenes Sterberisiko negativ beeinflussen würden, wenn sie ihre Gesundheit „falsch“ einschätzen. Damit sei eine unrealistische, übertrieben optimistische Einstellung gemeint.

Ergo: Ein gesunder Optimismus kann dir auf vielerlei Weise helfen, während unrealistische Erwartungen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit negativ auswirken.

5 Tipps für gesunden Optimismus: So wirst du optimistischer

Du möchtest endlich deinen Traumjob bekommen und fragst dich, wie du positiver wirst und ins Handeln kommst?

Das lateinische Wort „optimum“ lässt sich heute mit „das Beste“ übersetzen. Es geht deshalb um eine Lebenseinstellung, die dich auf das Beste im Berufs- und Privatleben hoffen lässt. Um gesunden Optimismus zu erlernen, hast du mehrere Möglichkeiten:

1. Erkenne deine destruktiven Muster

Der Mensch bevorzugt häufig die bequemen Wege, weil er diese bereits mehrmals abgelaufen ist. Bekanntes gibt uns Sicherheit, kann aber auch destruktiv sein, wenn wir deshalb nicht bereit für Veränderungen sind.

Erkenne diese Muster: Gehst du Probleme immer wieder mit ähnlichen Lösungstechniken an – und scheiterst? Wie wäre es mit einem Perspektivwechsel und etwas Risiko, wenn du dich für neue Job bewirbst?

2. Stärke deine Resilienz

Optimistische Menschen haben Hoffnung, weil sie wissen, dass schlechte Zeiten mit Sicherheit vergehen. Deshalb sind sie in der Lage, ihre Emotionen zu regulieren, gut mit Rückschlägen umzugehen und emotionale Tiefpunkte besser auszuhalten.

Resilienz hilft dir dabei, dir diese Eigenschaften anzutrainieren. Wenn du dich beruflich in einer schwierigen Phase befindest, weißt du, dass es besser werden wird. Du bist davon überzeugt, einen neuen Job zu finden oder in deiner jetzigen Position aufzugehen, die Dinge anzupacken und einen Rückschlag gut zu verarbeiten.

Die stärkste Ressource kommt dabei von dir. Erinnere dich deshalb an das, was dich ausmacht und was du besonders gut kannst.

3. Warte nicht zu lange

Kennst du es? Du grübelst stunden-, tage- oder wochenlang, wenn es um eine Entscheidung geht, kommst aber nicht weiter?

Die Lösung: Komme direkt ins Handeln und verlasse die „Grübelzone“. Manchmal hindern uns unsere eigenen Gedanken daran, es einfach auszuprobieren. Warte deshalb nicht mit deiner Bewerbung für diese eine besondere Stelle. Im schlimmsten Fall erwartet dich eine Absage – aber kein Untergang.

So verschaffst du dir selbst neue Möglichkeiten und Wege, nicht mehr in einer passiven Position festzustecken. Wenn du aktiv bist, nimmst du automatisch einen größeren Einfluss auf dein eigenes Leben – und so auch auf dein Berufsleben.

4. Knüpfe Kontakte, die dich unterstützen

Ein starkes und unterstützendes Netzwerk kann wahre Wunder bewirken, wenn es um eine positive Grundeinstellung im Leben geht. Ob die Suche nach passenden Jobangeboten oder die ehrliche Meinung eines Freundes in einer heiklen Situation: Wir alle sind manchmal auf Unterstützung von anderen Menschen angewiesen.

Wenn du weißt, dass du dieses Netzwerk hast, fällt dir das positive Denken leichter. Denn im schlimmsten Fall wird jemand für dich da sein und dich auffangen, wenn du doch eine Niederlage ertragen musst oder Zweifel hast.

5. Lerne, wie du dir und deinen Kompetenzen vertraust

Nichts geht ohne Vertrauen zu dir selbst. Nur wer in der Lage ist, seine Kompetenzen anzuerkennen und hinter seinen Entscheidungen zu stehen, kann beruhigt und optimistisch in die Zukunft blicken.

Zum Vergleich: Wer dauernd an den eigenen Kompetenzen zweifelt, wird dies möglicherweise auch beim Jobinterview ausstrahlen. Klar – etwas mogeln hilft dir vielleicht. Der Glaube an dich kann aber die schönere und ehrlichere Wahl sein.

Was dir hilft:

  • Reflektiere deine Entscheidungen und sei ehrlich zu dir selbst.
  • Notiere dir, woran du bei dir arbeiten möchtest.
  • Gestehe dir auch Schwächen ein, um an dir arbeiten zu können.
  • Schreibe dir die Eigenschaften auf, die dir positiv an dir auffallen.
  • Erinnere dich, wenn du Selbstzweifel hast, an diese positiven Eigenschaften.

Fazit: Handle optimistisch bei der Jobsuche

Wenn du einen Job verloren hast, ein neues Angebot entdeckst oder gerade kurz davor bist, dich für deine Traumstelle zu bewerben, solltest du es „durchziehen“: Aktualisiere deinen letzten Lebenslauf. Grüble nicht und schicke deine Bewerbung gleich los.

Übrigens: Wusstest du, dass Optimisten nicht unbedingt fachlich in jeder Hinsicht überzeugen müssen? Vielmehr geht es um Lernwillen, Offenheit und die Bereitschaft zum Kampf für etwas, das uns wichtig ist. Mit einer positiven Grundhaltung wirst du einen Recruiter so besser von dir überzeugen können, weil du gute Argumente lieferst und mit deiner Einstellung strahlst. Ein positives Mindset kann deshalb besonders kraftvoll sein.

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