Selbstbewusstsein ist einer dieser Begriffe, die uns tagtäglich durch das Leben begleiten. Und die traurige Realität ist: Die meisten Menschen in Deutschland leiden an Problemen mit dem eigenen Selbstwertgefühl. Während andere scheinbar zu viel davon abbekommen haben und ihnen der Erfolg geradezu zufliegt, sei es beruflich oder privat, haben immer mehr Deutsche mit mangelndem Selbstbewusstsein zu kämpfen. Kein Wunder also, dass wir uns mehr und mehr zu einer narzisstischen Gesellschaft entwickeln. Doch hier kommt die gute Nachricht: Wir haben zwar nicht in der Hand, wie viel Selbstbewusstsein uns in unserer Kindheit mit auf den Weg gegeben wird, doch wir können jederzeit handeln. Denn Selbstbewusstsein kann sich entwickeln, und zwar nicht nur passiv, sondern Du kannst es aktiv erlernen und stärken. Wie? Das werden wir Dir im heutigen Artikel verraten.

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Was bedeutet eigentlich Selbstbewusstsein?

Das Wort Selbstbewusstsein spricht eigentlich für sich: Es geht darum, dass Du Dir selbst bewusst bist. Häufig kennen wir uns selbst nämlich gar nicht so gut, wie wir vielleicht denken mögen. Unsere Gedanken, Emotionen und unser Handeln haben sich über die Jahre automatisiert, wir reflektieren sie nicht mehr und wissen auch häufig gar nicht, ob wir glücklich sind beziehungsweise was uns glücklich macht oder machen könnte. Stattdessen leben wir in einem sich selbst bestätigenden Kreislauf aus Selbstzweifeln, Ängsten und negativen Erlebnissen, die unsere negativen Gedanken weiter verstärken.

Ein selbstbewusster Mensch hingegen, kann sich als Person sowie seine Erfahrungen, Denkweisen und Emotionen reflektieren und aktiv steuern. Er hat also ein möglichst realitätsnahes Selbstbild. Daraus trifft er wichtige Entscheidungen für sein Leben, lässt Dinge hinter sich, die ihn unglücklich machen, und sucht gezielt nach einem Beruf, Hobbies oder auch Personen in seinem Leben, die ihm guttun.

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Selbstbewusste Menschen strahlen daher eine tiefe Zufriedenheit mit sich selbst und ihrem Leben aus, die auf andere, unsichere Menschen geradezu anziehend wirkt. Deshalb „ziehen“ selbstbewusste Menschen den beruflichen und privaten Erfolg häufig scheinbar mühelos an.

Sind Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen dasselbe?

Zwar werden die Begriffe Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen häufig als Synonyme verwendet, haben prinzipiell aber unterschiedliche Bedeutungen. Das Selbstvertrauen ist nämlich nur ein Aspekt des Selbstbewusstseins. Wer sich selbst bewusst ist, kann nämlich auch seine Stärken und Schwächen deutlicher wahrnehmen. Selbstbewusste Menschen wissen, was sie sich zutrauen können und wo die Grenzen liegen. Dadurch erlangen sie ein stärkeres Vertrauen in ihre Fähigkeiten und trauen sich mehr zu. Eine sehr wichtige Eigenschaft im Beruf.

Wie immer im Leben, geht es um das richtige Maß

Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen sind sehr wichtige Zutaten für ein glückliches und erfülltes Leben, sowohl privat als auch im Beruf. Viele Menschen jedoch, legen sich ein künstlich aufgeblähtes Selbstbewusstsein zu, beziehungsweise Mechanismen, um dieses vorzutäuschen. Kein Wunder also, dass viele der vor Selbstvertrauen strotzenden Jungmanager früher oder später ins Straucheln kommen. Denn hinter der scheinbar so selbstbewussten Fassade verbirgt sich nicht selten ein unsicherer und häufig narzisstisch veranlagter Charakter.

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Menschen mit Minderwertigkeitsgefühlen hingegen, ziehen auch etwas magisch an: Enttäuschungen. Wie soll Dein Chef Dir eine Aufgabe zutrauen, wenn Du dies selbst nicht tust? Falsche Bescheidenheit ist daher im Beruf ebenso fehl am Platz wie eine übertriebene Selbstsicherheit. Beim Selbstbewusstsein geht es also, wie so oft im Leben, darum das richtige Maß zu finden.

Wo kommt unser Selbstbewusstsein eigentlich her?

Während einige Menschen von Natur aus ein gesundes Selbstbewusstsein haben, liegt vor vielen anderen eine Menge Arbeit. Doch woher kommen eigentlich diese unterschiedlichen Startvoraussetzungen? Die Antwort auf diese Frage liegt, wie in der Psychologie üblich, in der Kindheit. Frühkindliche Erfahrungen bilden die Basis für ein späteres gesundes oder mangelndes Selbstbewusstsein einer Person. Darauf aufbauend können die Erlebnisse während der Kindheit, Jugend und auch im Erwachsenenalter diesen Grundstein festigen oder aber auch das Selbstbewusstsein nach und nach untergraben. Zum Glück funktioniert der Mechanismus aber laut Psychologen und Wissenschaftlern auch in die andere Richtung:

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Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen können aktiv erlernt und durch die Wechselwirkung von Gedankenkraft, Emotionen und positiven Erlebnissen (wieder) gestärkt werden. Alles, was Du dazu brauchst, ist der Wille und eine Menge Disziplin.

Selbstbewusstsein aktiv stärken: So geht’s

Prinzipiell ist der Weg zu mehr Selbstbewusstsein sehr einfach und bedient sich dem Mechanismus der selbst erfüllenden Prophezeiung: Was Du denkst, wird passieren. Wer also wenig Selbstbewusstsein hat, fokussiert sich auf die negativen Erfahrungen in seinem Leben, wird dadurch bestätigt und verliert immer mehr an Selbstbewusstsein. Wenn Du stattdessen damit beginnst, positiv zu denken und Dich auf die positiven Erlebnisse zu konzentrieren, stärkst Du Dein Selbstbewusstsein und drehst die Spirale um.

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So viel zur Theorie. In der Praxis ist das nämlich leider alles andere als einfach. Denn Deine Gedanken und Emotionen sind tief verwurzelt und Du musst Dein Gehirn nun quasi dazu zwingen, die neuronalen Verbindungen neu auszurichten.

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Checkliste: In 20 einfachen Schritten Dein Selbstbewusstsein stärken

  • Gehe aufrecht.
  • Stärke Deinen Körper durch Sport.
  • Finde eine persönliche Motivation, zum Beispiel durch ein Belohn-System.
  • Konzentriere Dich auf Deine Stärken.
  • Lache so viel wie möglich. Ein Lächeln macht umgehend glücklicher, probiere es aus!
  • Nehme Dich nicht zu ernst und lache auch über Dich selbst.
  • Gehe offen auf Menschen zu und Du wirst Anerkennung erfahren.
  • Akzeptiere Deine Schwächen und gestehe Dir auch Fehler zu.
  • Höre damit auf, Dich selbst zu kritisieren.
  • Lerne, Kritik an- aber nicht persönlich zu nehmen.
  • Setze Dir Ziele, die Dich glücklich machen.
  • Verbanne Gedanken an die Vergangenheit und lebe im Hier und Jetzt.
  • Denke nur positiv an die Zukunft.
  • Du solltest Dich in Deiner Haut wohlfühlen, mit Deinem Gewicht, Deiner Frisur usw. Wenn nicht, ist jetzt die Zeit zum Handeln.
  • Nehme ein Kompliment auch an.
  • Stehe für Dich selbst, Deine Bedürfnisse und Deine Grenzen ein.
  • Spreche Deine Wünsche laut aus.
  • Lerne Deine Grenzen durch ein klares Nein einzuhalten.
  • Knüpfe neue Freundschaften.
  • Verbanne negative Gedanken sofort.

3 effektive Übungen für ein stärkeres Selbstbewusstsein

Doch nicht nur mit Deinen alltäglichen, neuen Verhaltensweisen kannst Du Dein Selbstbewusstsein dauerhaft stärken. Auch durch die folgenden drei Übungen kannst Du effektiv an Deinem Selbstbild arbeiten:

1. Verabschiede Dich von negativen Gedanken!

Die wichtigste und eigentlich einzige Grundregel des beschriebenen Mechanismus zu mehr Selbstbewusstsein ist häufig zugleich die schwierigste. Du kannst daher zu einem kleinen Trick greifen:

Schneide aus einem Stück Stoff (notfalls geht auch dickes Papier oder Pappe) einen rund 30 Zentimeter langen Streifen. Färbe nun die ersten zehn Zentimeter grün ein, das zweite Drittel gelb und die letzten zehn Zentimeter in roter Farbe.

Jedes Mal, wenn Du Dich ab sofort selbst dabei erwischst, dass Du negative Gedanken hegst, Dich selbst kritisierst oder eine negative Erwartungshaltung aufbaust, schneidest Du einen Zentimeter ab. Mit der Zeit wirst Du Dich der gelben oder gar roten Linie immer langsamer nähern. Während Du zu Beginn vielleicht noch mehrmals einen neuen Streifen erstellen musst, ist es das Ziel, dass Du irgendwann nie wieder einen Zentimeter abreißen musst. So kannst Du Deinem Erfolg sprichwörtlich zusehen.

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2. Mut fassen in 30 Sekunden

Sollte eine konkrete Situation eintreten, vor der Du aus irgendeinem Grund Angst hast, sammle Dich für 30 Sekunden. In diesen 30 Sekunden atmest Du ruhig und tief, schließt die Augen und zählst konzentriert von 30 bis 0 mit. So verbannst Du alle anderen, vor allem negativen, Gedanken aus Deinem Kopf. Wichtig ist, dass Du bei „0“ direkt aufstehst und die Situation angehst, zum Beispiel die bevorstehende Aufgabe, das Gespräch mit dem Chef oder den Bungee-Sprung. Nach 30 Sekunden gibt es kein Zurück mehr!

3. Sich selbst lieben lernen

Viele Menschen würden sich gerne selbst lieben, wissen aber gar nicht, wo sie ansetzen sollen. Wenn sie in den Spiegel sehen, gefällt ihnen nicht wer sie anblickt, für ihren Job sind sie eigentlich völlig überqualifiziert und der Partner hat sie erst kürzlich verlassen. Dennoch: Jeder Mensch hatte bereits Erfolge im Leben, hat Talente und liebenswerte Eigenschaften. Nehme Dir deshalb einen Zettel und einen Stift zur Hand und schreibe mindestens zehn Dinge nieder, die Du an Dir magst. Dies können berufliche Erfolge in der Vergangenheit sein, Deine Haare oder dass Du ein hilfsbereiter Mensch bist. Nach und nach werden Dir immer mehr Dinge einfallen und vielleicht kannst Du Dich irgendwann nicht nur mögen, sondern wahrhaftig lieben.

Selbstbewusstsein ist der erste Weg zur Selbstliebe

Ein starkes Selbstbewusstsein ist in so vielen Bereichen unseres Lebens von großer Bedeutung. Vor allem ist es der erste Schritt zur Selbstliebe und einem daraus resultierenden glücklichen und erfüllten Leben. An seinem 70. Geburtstag schrieb Charlie Chaplin folgende weise Worte:

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Als ich mich selbst zu lieben begann…
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig
ist – von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man
SELBST-BEWUSST-SEIN

Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass
emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen
meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man
AUTHENTISCH SEIN

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, wie sehr es jemand beleidigen kann,
wenn ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche aufzudrücken,
obwohl ich wusste, dass die Zeit nicht reif war und der Mensch nicht bereit,
und auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich: Das nennt man
RESPEKT

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach
einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Einladung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man
REIFE

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose
Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Freude und Glück bringt,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Rhythmus.
Heute weiß ich, das nennt man
EINFACHHEIT

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder
hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,
aber heute weiß ich, das ist
SELBSTLIEBE

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man
BESCHEIDENHEIT

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter
in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag,
Tag für Tag, und nenne es
BEWUSSTHEIT

Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
behindern und krank machen kann. Als ich mich
jedoch mit meinem Herzen verband, bekam
der Verstand einen wertvollen Verbündeten.
Diese Verbindung nenne ich heute
HERZENSWEISHEIT

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal auf
einander und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich:
DAS IST DAS LEBEN!

Hoffentlich brauchst Du keine 70 Jahre, um zu begreifen, dass Selbstliebe und Selbstbewusstsein miteinander einhergehen und der Schlüssel zu beruflichem wie privaten Glück sind. Und noch etwas möchten wir Dir mit auf den Weg geben: Lasse Dir auf Deinem Weg helfen. Probleme mit dem Selbstbewusstsein können tief verwurzelt sein und eine Psychotherapie kann dabei große Erfolge erzielen. Finde Deinen persönlichen Weg zu mehr Selbstbewusstsein und teile Deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren.

Wie hast Du zu mehr Selbstbewusstsein gefunden? Welche sind Deine persönlichen Tipps und Tricks? Und vor allem: Wie hat sich Dein Berufs- und vielleicht auch Privatleben durch mehr Selbstbewusstsein verändert?

Bildnachweis: Foto von SHVETS production von Pexels

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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