Du sitzt in einem Meeting mit 14 Leuten. Drei reden, acht tippen heimlich E-Mails, zwei reden durcheinander und einer fragt, ob man nicht noch jemanden dazuholen sollte. Entscheidungen? Fehlanzeige. Produktivität? Fragwürdig.
Meetings, Projekte, Brainstormings – je größer das Team, desto mehr Meinung, Chaos, Koordinationsaufwand. Und desto weniger passiert. Dabei ist die Lösung so simpel wie lecker: die Zwei-Pizza-Regel.
Die Zwei-Pizza-Regel: Jeff Bezos genial einfache Antwort auf miese Meetings
Die Regel ist so amerikanisch wie ihre Herkunft: Jeff Bezos, Gründer von Amazon, fand Meetings ineffizient. Also sagte er:
„Wenn zwei Pizzen nicht ausreichen, um euer Team satt zu kriegen, ist es zu groß.“
Heißt: kleine Teams, wenig Gelaber, mehr Tempo. Zwei Pizzen, maximal acht Personen. Vielleicht sieben, wenn jemand glutenfrei will.
Die Two-Pizza-Regel bringt auf den Punkt, was in vielen Unternehmen schiefläuft: Mehr Leute heißt nicht mehr Output. Sondern mehr Abstimmung, mehr Missverständnisse, mehr Slack-Nachrichten wie: „Kannst du nochmal erklären, was XY meinte, als sie…?“ Schon in den 1970ern wusste man: Mehr Menschen am Seil, weniger Zugkraft pro Person. Der sogenannte Ringelmann-Effekt. Auch bekannt als: soziale Versteckspiele. Je größer die Gruppe, desto mehr Leute lehnen sich zurück. Und dann passiert das: Jeder denkt, die anderen kümmern sich schon. Niemand fühlt sich wirklich verantwortlich. Alles dauert ewig:
- Marketingkampagne: Zwölf Leute im Call, jeder bringt eine Idee – aber niemand entscheidet. Am Ende bleibt alles offen.
- Produktentwicklung: 15 Personen diskutieren Details. Die Button-Farbe wird zur Grundsatzfrage. Der Launch? Verschoben.
- Projektstatus-Meeting: Sieben Leute, 30 Minuten, viele Worte – aber keine neue Aufgabe, kein Fortschritt.
All das wäre vermeidbar. Mit zwei Pizzen. Kleine Teams, so wie von der Two-Pizza-Regel empfohlen, haben: weniger Koordinationsaufwand, klarere Verantwortlichkeiten, höhere Motivation, schnellere Entscheidungen. Und das Beste: Man merkt, wenn jemand fehlt. Oder nichts beiträgt. Oder einfach Quatsch redet. In großen Teams geht das unter. In kleinen wird’s auffällig.
Wie setzt man die Zwei-Pizza-Regel um?
- Halte Meetings klein: Lade nur ein, wer aktiv etwas zum Meetingziel beitragen kann. Nicht: „Wir brauchen Marketing, Sales, IT, UX, Legal und HR im Team.“ Sondern: „Was müssen wir konkret lösen – und wer kann dazu beitragen?“
- Setze klare Ziele: Auch ein Zwei-Pizza-Team bringt nichts, wenn keiner weiß, warum es überhaupt zusammenkommt – wie Pizza ohne Käse: irgendwie traurig.
- Verteile Verantwortung. Nicht: „Wir machen das gemeinsam.“ Sondern: „Du machst X. Ich mach Y.“ Punkt.
- Sag auch mal Nein: Zu zusätzlichen Leuten. Zu nicht zielorientierten Meinungen. Zu Pizza Hawaii.
Wenn du dein Team nicht mit zwei Pizzen durchs Meeting bringst, ist es vermutlich zu groß. Dann hast du kein produktives Meeting, sondern ein Koordinationsproblem mit Catering. Die Two-Pizza-Regel ist nicht nur lecker, sie funktioniert auch. Nicht nur bei Amazon, sondern überall, wo Teams wirklich abliefern statt zu labern.
Also nächstes Mal, wenn wieder jemand fragt: „Sollen wir nicht noch XY ins Boot holen?“ – frag zurück: „Haben wir noch genug Pizza?“







