Statt im heimischen Arbeitszimmer zu sitzen, öffnest du morgens deinen Laptop mit Blick auf das Meer, barfuß im Sand, die Sonne im Gesicht. Dank Home-Office und Remote-Arbeit rückt dieser Traum für viele näher. Doch wer plant, dauerhaft oder über längere Zeiträume aus dem Ausland zu arbeiten, muss einige wichtige rechtliche, steuerliche und organisatorische Punkte im Blick behalten.

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Remote, Ausland, Workation – wo liegt der Unterschied?

Wer vom Strand aus arbeitet, spricht schnell von „Remote Work“ oder „Workation“. Doch was genau ist eigentlich gemeint? Und worin unterscheiden sich diese Begriffe?

  • Remote Work bezeichnet grundsätzlich das ortsunabhängige Arbeiten. Wer remote arbeitet, ist nicht an einen festen Büroplatz gebunden – sondern erledigt seine Aufgaben dort, wo es gerade passt: im Home-Office, im Café oder eben im Ausland. Voraussetzung ist eine digitale Arbeitsweise und die Zustimmung des Arbeitgebers.
  • Arbeiten aus dem Ausland ist eine spezielle Form von Remote Work – und rechtlich deutlich komplexer. Wer als Angestellter längere Zeit im Ausland arbeitet, muss steuerliche, sozialversicherungsrechtliche und aufenthaltsrechtliche Aspekte beachten. Auch der Arbeitgeber muss zustimmen. Ohne klare Regelung kann es hier schnell zu Problemen kommen.
  • Workation hingegen ist eher eine Mischung aus Arbeit und Urlaub – zeitlich begrenzt, meist gut geplant, oft mit Gleichgesinnten. Typisch für Workations ist der Tapetenwechsel: Der Arbeitsort wechselt in eine inspirierende Umgebung, etwa ein Strandhaus, ein Berghotel oder ein Co-Working-Space im Ausland. Im Fokus steht der kreative Austausch – nicht der dauerhafte Ortswechsel.

Rechtliche Stolperfallen am Strand

Auch wenn du in Lissabon, auf Bali oder in Kapstadt arbeitest – hast du einen deutschen Arbeitsvertrag, gilt weiterhin deutsches Arbeitsrecht. Das regelt die sogenannte Rom-I-Verordnung der EU (Art. 8). Das bedeutet: Rechte und Pflichten aus dem deutschen Arbeitsverhältnis bleiben bestehen – ganz gleich, wo du physisch arbeitest.

Viele Länder haben mittlerweile spezielle Visa für digitale Nomaden eingeführt. Estland, Barbados oder Portugal bieten Modelle, mit denen Remote-Mitarbeitende legal für ausländische Unternehmen arbeiten können. Es lohnt sich, im Vorfeld zu prüfen, welche Einreisebedingungen und Voraussetzungen im jeweiligen Zielland gelten.

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Steuerlich bleibt dein Wohnsitz in Deutschland bestehen – solange du dich dort regelmäßig aufhältst und deinen Lebensmittelpunkt nicht verlagert hast (§ 1 Abs. 1 EStG). Verbringst du jedoch mehr als 183 Tage im Jahr im Ausland, kann dort eine zusätzliche Steuerpflicht entstehen. In diesem Fall helfen sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), eine doppelte Besteuerung zu vermeiden. Ein Gespräch mit einem Steuerberater ist empfehlenswert.

Auch in Sachen Sozialversicherung gilt: Wer in Deutschland angestellt ist, bleibt dort in der Regel weiterhin kranken- und rentenversichert. Innerhalb der EU greift die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC). Außerhalb Europas solltest du unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, zu prüfen, ob Berufshaftpflicht- oder Unfallversicherungen im Ausland greifen – oder erweitert werden sollten.

Warum Auslandsarbeit klare Regeln braucht

Home-Office heißt nicht automatisch: „Arbeite, wo du willst.“ Wer im Ausland arbeiten möchte, braucht die ausdrückliche Zustimmung des Arbeitgebers. Das sollte schriftlich in einer Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag geregelt werden – besonders bei längeren Aufenthalten.

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Wichtige Punkte, die geklärt werden sollten:

  • Beachte deine Arbeitszeiten und deine Erreichbarkeit, denn je nach Zeitverschiebung kann es notwendig sein, sich an deutsche Arbeitszeiten anzupassen.
  • Auch im Ausland müssen DSGVO-Vorgaben eingehalten werden. Öffentliche WLANs sind tabu, VPN und verschlüsselte Geräte Pflicht.
  • In einigen Ländern müssen Remote-Worker ihre Tätigkeit offiziell anmelden. Wer das versäumt, riskiert Ärger mit den Behörden – und möglicherweise Bußgelder.

Stabil arbeiten, auch unter Palmen

Ohne die passende Ausstattung wird das Arbeiten im Ausland schnell zur Belastung. Du brauchst nicht nur einen leistungsfähigen Laptop und ein Ladegerät mit passendem Adapter, sondern vor allem eines: stabiles Internet. Ein mobiler Router kann in Ländern mit schwacher Netzabdeckung ein echter Lebensretter sein.

Mindestens genauso wichtig sind regelmäßige Backups und Datensicherheit. Sensible Daten sollten verschlüsselt gespeichert und nicht auf dem offenen Gerät belassen werden. Besonders im Ausland ist der Schutz vor Cyberangriffen und Datendiebstahl ein Muss.

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Auch wenn das Bild vom Arbeiten in der Hängematte schön aussieht – auf Dauer funktioniert das nicht. Achte auf eine ergonomische Arbeitsumgebung mit Tisch, Stuhl und ausreichend Schatten. Co-Working-Spaces vor Ort bieten oft gute Arbeitsbedingungen, Austausch mit anderen und schnelle Internetverbindungen. Gleichzeitig helfen sie, vor Ort anzukommen und Anschluss zu finden.

Mobiles Arbeiten braucht mehr als WLAN

Die größte Herausforderung beim Arbeiten im Ausland ist oft nicht die Technik – sondern die eigene Struktur. Wer frei arbeitet, braucht klare Routinen. Halte dich an feste Arbeitszeiten, bewusste Pausen und achte auf ausreichend Freizeit. Nur so lassen sich Arbeit und Leben im Gleichgewicht halten.

Arbeiten im Ausland – ohne Lücken

Nicht alle deutschen Versicherungen gelten im Ausland. Prüfe insbesondere Unfall-, Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherungen.

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  • Achte darauf deine Daten zu sichern. Nutze dafür Cloud-Dienste, sichere Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung.
  • Manche Länder erlauben längere Aufenthalte nur mit speziellem Visum. Bei Verstößen drohen Ausweisung oder Bußgelder.
  • In einigen Ländern ist Remote Work ohne Anmeldung illegal – auch wenn du keine Kunden im Land selbst hast. Beachte also die lokalen Gesetze.

Freiheit braucht Verantwortung

Arbeiten vom Strand ist möglich – aber eben auch kein Selbstläufer. Wer rechtlich auf der sicheren Seite steht und strukturiert arbeitet, kann ortsunabhängiges Arbeiten zu einem echten Lebensmodell machen.

Mit guter Vorbereitung wird aus dem Traum vom Arbeiten unter Palmen mehr als nur ein Instagram-Moment – nämlich ein nachhaltiger, erfüllender Arbeitsalltag.

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