Während einige Unternehmen noch stolz ihren kostenlosen Kaffee bewerben, verhandeln andere längst über Mobilitätsbudgets, Internetpauschalen und Zuschüsse für Erholungsmaßnahmen. Die besten Mitarbeiter wollen Benefits, die mehr sind als ein Feigenblatt.

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Fakt ist: Der Arbeitsmarkt hat sich vom Arbeitgeber- zum Bewerbermarkt gewandelt – und auch wenn die Dynamik gerade wieder etwas kippt, bleibt es ein Spiel auf Augenhöhe. Nicht mehr die Arbeitnehmenden rennen den Unternehmen die Tür ein – die Unternehmen müssen im War of Talents um die besten Köpfe kämpfen.

Was sind Mitarbeiter-Benefits – und wozu der Hype?

Mitarbeiter-Benefits sind freiwillige Zusatzleistungen, die über das Gehalt hinausgehen. Sie sollen Mitarbeitende motivieren, ans Unternehmen binden und die Arbeitgebermarke stärken. Das Prinzip:

Benefits zeigen, ob ein Unternehmen nur um Mitarbeitende wirbt – oder wirklich in sie investiert.

Der Circula Benefits Report 2023/24 zeigt: 82 % der Arbeitnehmenden finden, dass Benefits heute selbstverständlich sind oder zumindest immer wichtiger werden. Unter den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 92 %. Trotzdem sind nur 48 % der Beschäftigten mit den angebotenen Benefits zufrieden – ein klares Zeichen, dass viele Arbeitgeber an den Bedürfnissen vorbeibieten.

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Welche Benefits sind 2025 wirklich relevant?

Arbeitnehmende wollen keine Marketing-Gimmicks, sondern echte Entlastung und Unterstützung im Alltag. Hier die wichtigsten Benefits im Überblick:

1. Mobilitätsbudget

Dienstwagen? Schnee von gestern. Immer mehr Mitarbeitende wünschen sich stattdessen ein flexibles Mobilitätsbudget – das sie selbst für Bahn, Bus, Fahrrad oder Carsharing nutzen können. Freiheit statt Firmenflitzer.

2. Flexibles Arbeiten

Ob Homeoffice, Sabbatical, Remote Work oder Gleitzeit: Flexibles Arbeiten gehört längst zu den meistgewünschten Benefits. Wer Mitarbeitenden die Wahl lässt, wann und wo sie arbeiten, stärkt Zufriedenheit, Motivation und Bindung. Kein Wunder, denn Flexibilität ist gleich Lebensqualität.

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3. Essenszuschuss

Essen müssen alle – ein Benefit, der jeden erreicht. Der Essenszuschuss gehört zu den beliebtesten und steuerlich attraktivsten Zusatzleistungen. Ob Kantine, Snack-Automat, Restaurant oder Essenslieferung ins Homeoffice: Ein Zuschuss reduziert Kosten und wird direkt als Wertschätzung wahrgenommen. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.

4. Internetpauschale

Wer hybrid oder remote arbeitet, zahlt privat fürs Internet – und spürt die Kosten, wenn er für die Arbeit mehr Bandbreite braucht und den Tarif upgraden muss. Die Internetpauschale gleicht das aus. Sie gehört zu den Benefits, die direkt spürbar entlasten und steuerlich gefördert sind, wird aber laut Report noch zu selten genutzt.

5. Erholungsbeihilfe

Laut Report können sich 46?% der Arbeitnehmenden sich weniger oder gar keine Erholungsmaßnahmen leisten. Genau hier greift die Erholungsbeihilfe – sie macht Auszeiten trotzdem möglich. Und sie zahlt sich doppelt aus: Wer erholt ist, ist gesünder, motivierter und produktiver.

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6. Betriebliche Altersvorsorge

Was später mit der Rente wird, weiß niemand so genau. Viele wünschen sich aber mehr finanzielle Sicherheit. Die betriebliche Altersvorsorge ist ein Benefit, der langfristig bindet – und steuerlich gefördert ist. Doch manchmal fehlt es auch an Wissen diesbezüglich, bei Arbeitgebenden genauso wie bei Mitarbeitenden.

7. Gesundheitsfördernde Benefits

Gesundheit ist mehr als ein Obstkorb. Viele Beschäftigte wünschen sich gezielte Angebote, um körperlich und mental gesund zu bleiben – und damit langfristig leistungsfähig. Dazu gehören etwa Sportzuschüsse, Kurse zur Stressbewältigung, ergonomische Arbeitsplätze oder der Zugang zu psychologischer Beratung.

8. Zuschüsse fürs Homeoffice

Viele, die überwiegend im Homeoffice arbeiten, bekommen dafür keine passenden Benefits. Gerade hier liegt ein ungenutzter Hebel für Arbeitgeber, um ihre Attraktivität zu steigern. Finanzielle Zuschüsse für Ausstattung, Strom oder Arbeitsmittel sind gefragt – aber oft nicht verfügbar.

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9. Betriebliche Kinderbetreuung

Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist eine tägliche Herausforderung. Eine betrieblich organisierte Kinderbetreuung entlastet nicht nur Eltern, sondern schafft Vertrauen und Loyalität. Ob eigene Kita, Kooperation mit lokalen Einrichtungen oder Zuschüsse für Betreuungsplätze – dieser Benefit macht Arbeitgeber für Eltern unschlagbar attraktiv. Denn wer möchte nicht wissen, dass die eigenen Kinder gut aufgehoben sind?

10. Sachbezug

Klein, aber wirksam: der monatliche Sachbezug bis 50?Euro, steuerfrei für Arbeitnehmende. Laut Report wissen viele HR-Entscheidende gar nicht, dass der Sachbezug netto mehr bringt als die gleiche Summe als Gehaltserhöhung. Gleichzeitig wird dieses Potenzial in vielen Betrieben noch nicht ausgeschöpft.

Doch viele Benefits verpuffen – warum?

Viele Benefits werden gar nicht wahrgenommen, weil sie schlecht kommuniziert werden. Rund ein Drittel der Beschäftigten weiß gar nicht, welche Benefits ihnen überhaupt zustehen. Was nützt das beste Angebot, wenn es im Intranet verstaubt oder nur auf Nachfrage erwähnt wird?

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Schon gewusst: Der Obstkorb gehört in Unternehmen immer noch zu den Top 5 der angebotenen Benefits (30 %), aber nur 14 % der Arbeitnehmenden finden ihn tatsächlich attraktiv. Besonders gering ist das Interesse bei der Gen Z (11 %) und – logischerweise – bei Beschäftigten im Homeoffice (9 %). „Gut gemeint“ heißt eben nicht automatisch „gut gemacht“.

Was Benefits wirklich wert sind

Dass Benefits einen klar messbaren Wert haben, zeigt auch eine aktuelle Studie von kununu: Beschäftigte in Deutschland sind im Schnitt bereit, auf fast 10 % ihres Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür attraktive Zusatzleistungen erhalten. Für fast die Hälfte der Befragten (49 %) sind Benefits sogar eine akzeptable Alternative zu einer klassischen Gehaltserhöhung.

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Gerade bei jüngeren Generationen sind Benefits ein entscheidender Faktor: 83 % der 18- bis 28-Jährigen finden Zusatzleistungen wichtig, 31 % sogar sehr wichtig. Unternehmen, die hier nur das Minimum bieten, verschenken enormes Potenzial bei der Gewinnung und Bindung von Talenten.

Benefits müssen zur Lebenssituation passen

Benefits sind kein nettes Extra, sondern ein strategisches Instrument. Sie entlasten Mitarbeitende finanziell, fördern Gesundheit, stärken Loyalität. Doch sie wirken nur, wenn sie bekannt, passend und zugänglich sind. Jeder Zehnte nutzt sie gar nicht, weil sie einfach nicht zur Lebenssituation passen. Und ein Drittel weiß gar nicht, was das Unternehmen überhaupt anbietet. Wer 2025 noch mit dem Obstkorb wirbt, während Mitarbeitende auf echte Unterstützung warten, hat den Wandel verpasst. Benefits müssen zur Lebensrealität passen – nicht andersherum.

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