Man merkt es nicht nur an den bunt gefärbten Eiern im Supermarkt oder den Schokohasen, die schon im März aus den Regalen blicken. Der Einzelhandel boomt. Die Kitas basteln im Akkord. Und in so manchem Büro ist die Spannung spürbar: Wer hat wann frei, wie viele Brückentage kann man strategisch nutzen – und wer bringt eigentlich den Hefezopf mit?
Ostern, das wird schnell deutlich, ist längst mehr als nur ein religiöses Fest. Es ist Teil unserer Arbeitskultur geworden. Zwischen Frühlingsputz, Einkaufsrummel und Familienbesuch steckt ein gesellschaftlicher Rhythmus, der zeigt: Arbeit und Erholung gehören zusammen. Und Feiertage schenken uns nicht nur Zeit, sondern bringen auch Verpflichtungen mit sich.
Wirtschaftsfaktor Ostern: Ein Feiertag bringt Milliarden
Ostern ist auch ein Ereignis auf dem Kassenbon. Für das diesjährige Ostergeschäft erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro im Einzelhandel – ein Plus von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist Ostern nach Weihnachten der zweitgrößte feiertagsbezogene Konsumanlass in Deutschland.
Knapp 41 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher planen, rund um Ostern Geld auszugeben, wie eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage des IFH Köln im Auftrag des HDE zeigt. Besonders beliebt sind Lebensmittelgeschenke – fast 78 Prozent der Befragten wollen damit anderen eine Freude machen. Doch auch Spielwaren (54,9 %), Dekorationsartikel (53,4 %) und Blumen (49,5 %) stehen hoch im Kurs.
„Die Osterzeit sorgt alljährlich für Umsatzimpulse im Einzelhandel. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen dann anlassbezogene Ware, besonders bei Lebensmitteln“,
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth
Die erwarteten durchschnittlichen Ausgaben pro Kopf liegen bei 40 Euro. Gerade in Zeiten gedämpfter Konsumlaune hoffen viele Händler, dass Ostern für einen dringend benötigten Aufschwung sorgt. Der Feiertag ist damit auch ein ökonomischer Taktgeber – zwischen Frühlingsgefühlen und Familienbesuch.
Schon gewusst: Laut DHZ verzehrt ein Haushalt durchschnittlich 1,1 Kilogramm Schokolade über die Osterfeiertage – das sind 50?% mehr als im Jahresdurchschnitt. Selbst die beliebten Nikoläuse können da nicht mithalten.
Von Hoffnung, Aufbruch – und einer langen Geschichte
Der Ursprung des Osterfestes liegt im Christentum. Es markiert das zentrale Ereignis der christlichen Glaubensgeschichte: die Auferstehung Jesu nach seinem Tod am Kreuz. Ostern steht damit für Hoffnung nach einer Phase des Schmerzes, für einen neuen Anfang nach dem Verlust.
Diese Symbolik hat sich über Jahrhunderte gehalten – und reicht heute weit über den religiösen Kontext hinaus. Selbst Menschen, die mit dem kirchlichen Gehalt wenig verbinden, erleben Ostern als besondere Zeit im Jahr: als Unterbrechung des Gewohnten, als gemeinsames Innehalten mitten im Rhythmus einer sich immer schneller drehenden Arbeitswelt. Vielleicht ist genau das die Kraft dieses Festes – dass es eine Zäsur setzt, ohne dabei Konfession zu fordern.
Ostern bedeutet Vielfalt – statt Einheitsbrauch
Ostern ist längst kein exklusives Kirchenereignis mehr. Viele feiern es auf ihre eigene Weise: mit alten Familientraditionen, ganz neuen Ritualen oder einfach als lang ersehntes verlängertes Wochenende. Das Fest ist wandelbar – und gerade deshalb so lebendig.
Ob gemeinsames Eierfärben, der klassische Osterspaziergang oder das erste ausgiebige Frühstück auf dem Balkon oder der Terrasse: Ostern ist Kultur, Erinnerung und Zeit miteinander. Und es verbindet – ohne zu verlangen, dass alle es auf die gleiche Weise feiern.
Feiertage, Erholung – Ostern ist, was wir daraus machen
Für viele Berufstätige bedeutet Ostern vor allem eines: durchatmen. Zeit mit den Kindern, mit dem Partner, mit der Freundin, mit Menschen, die im Alltag oft zu kurz kommen. Es geht ums „Da-Sein“, nicht ums „Funktionieren“. Und auch das ist Arbeit: Beziehungsarbeit, Familienarbeit, Selbstfürsorge. Sie wird in dem sinne nicht bezahlt – aber sie trägt.
Feiertage sind also mehr als Freizeit. Sie sind soziale Auszeiten mit Wert. Für Menschen, die sonst im Dauerlauf funktionieren müssen. Für eine Gesellschaft, die sich daran erinnern darf, dass Leistung nicht alles ist. Und dass gemeinsame Pausen genauso wichtig sind wie kollektiver Fortschritt.
Und was bleibt?
Vielleicht sollten wir Feiertage öfter auch als kulturelle Infrastruktur begreifen – nicht nur als Termine im Kalender, sondern als Räume für etwas, das sonst zu kurz kommt: Aufmerksamkeit füreinander. Zeit, die man nicht nur absitzt, sondern bewusst erlebt.
Ein persönlicher Gruß von uns
Wir – Fred und ich – möchten die Gelegenheit nutzen, euch allen frohe Ostertage zu wünschen. Egal, ob ihr feiert oder euch einfach nur auf ein paar freie Stunden freut: Wir hoffen, ihr findet Zeit für euch, für andere und für das, was wirklich zählt. Bleibt neugierig, bleibt wach und gönnt euch auch mal eine Pause. Sie ist verdient.
Frohe Ostern euch allen!
Anne & Fred von ARBEITS-ABC