Die Rentenhöhen in Deutschland variieren stark – je nach Region, Berufsleben und historischen Strukturen. Während einige Bundesländer besonders hohe Altersbezüge verzeichnen, erhalten Rentner in anderen Teilen Deutschlands deutlich weniger. Der Rentenatlas 2024 zeigt, welche Regionen die höchsten Renten zahlen, woran das liegt und was das für die Zukunft der Altersvorsorge bedeutet.
Warum das Saarland und NRW bei den Renten führen
Im Saarland und in Nordrhein-Westfalen fließen im Schnitt über 1.920 Euro Rente pro Monat auf die Konten der Männer. Diese Bundesländer profitieren von einer jahrzehntelangen Prägung durch gut bezahlte Industrie- und Bergbauberufe (so auch mein Uropa). Die knappschaftliche Rentenversicherung sorgt hier für besonders hohe Altersbezüge. Auch Hamburg zahlt gut: Hier liegt die Durchschnittsrente bei 1.674 Euro, gestützt durch hohe Löhne in der Handels-, Logistik- und Finanzbranche.
Durchschnittliche Rentenhöhen nach Bundesland
Bundesland | Durchschnittliche Bruttorente (Männer) | Durchschnittliche Bruttorente (Frauen) |
---|---|---|
Saarland | 1.920 € | 1.377 € |
Nordrhein-Westfalen | 1.923 € | 1.390 € |
Berlin-Ost | 1.780 € | 1.608 € |
Baden-Württemberg | 1.917 € | 1.362 € |
Bayern | 1.816 € | 1.346 € |
Rheinland-Pfalz | 1.824 € | 1.349 € |
Hessen | 1.867 € | 1.401 € |
Hamburg | 1.857 € | 1.466 € |
Schleswig-Holstein | 1.806 € | 1.366 € |
Niedersachsen | 1.800 € | 1.333 € |
Bremen | 1.787 € | 1.357 € |
Brandenburg | 1.682 € | 1.473 € |
Berlin-West | 1.716 € | 1.426 € |
Sachsen | 1.663 € | 1.415 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.614 € | 1.449 € |
Sachsen-Anhalt | 1.515 € | 1.410 € |
Thüringen | 1.509 € | 1.402 € |
Ostdeutschland: Weniger Rente, aber gerechter verteilt
Thüringen und Sachsen-Anhalt schneiden mit rund 1.509 bzw. 1.515 Euro schlechter ab. Das liegt an den historisch niedrigeren Löhnen in der DDR und an unterbrochenen Erwerbsbiografien. Allerdings ist die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen hier geringer. In Berlin-Ost erhalten Frauen 90 Prozent der Männerrente, während es im Saarland nur 72 Prozent sind. Der Grund: In der DDR arbeiteten Frauen weniger in Teilzeit, mehr in Vollzeit.
Ohne Steuergeld geht es nicht
Die gesetzliche Rentenversicherung lebt nicht nur von Beiträgen. 2023 gab der Staat 91,6 Milliarden Euro dazu, wovon 54,2 Milliarden Euro auf den allgemeinen Bundeszuschuss entfielen. Seit 1998 sind die Bundeszuschüsse um 147 Prozent gestiegen, während die Beitragseinnahmen um 89 Prozent zunahmen. Die Angleichung der Ostrenten an das Westniveau hat seit 2013 zu einem Anstieg der Rentenausgaben im Osten um 39 Prozent geführt, während es im Westen 28 Prozent waren.
Immer länger in Rente – was bedeutet das?
Männer beziehen heute im Schnitt 18,8 Jahre Rente, Frauen 22,1 Jahre. 2018 waren es noch 18,1 bzw. 21,8 Jahre. Längere Rentenbezugszeiten bedeuten steigende Kosten, die Beitragszahler kaum ausgleichen können. Zwar nimmt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu, aber die Belastung des Rentensystems bleibt hoch. 2023 wurden 1,7 Millionen Rentenzahlungen ins Ausland geleistet, davon 72 Prozent innerhalb der EU. Die höchste Anzahl von Rentenempfängern im Ausland gibt es in Italien (349.000), gefolgt von Spanien und Österreich.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Der Rentenatlas 2024 zeigt: Regionale Unterschiede bestehen fort, geprägt durch historische Wirtschaftsstrukturen. Die Standardrente liegt nach 45 Beitragsjahren bei 1.769 Euro (brutto). Mit der einheitlichen Rentenerhöhung um 4,57 Prozent 2024 erreicht der Osten erstmals offiziell das Westniveau.
Nachgefragt: Glaubst du, dass deine eigene Rente für einen sorgenfreien Ruhestand reichen wird?