Vielleicht kennst du das: Du sitzt im Meeting, hast eine starke Idee – aber während du noch nach den richtigen Worten suchst, spricht ein Kollege sie laut aus. Und du denkst dir später: Warum habe ich nichts gesagt?
Oft liegt das Problem nicht in unseren Gedanken. Sondern im Ausdruck. Unsere Sprache verrät, ob wir zögern, zweifeln – oder unsicher sind.
Sprache ist Resonanz. Sie sendet Signale. Nach außen und nach innen. Wer ständig „eigentlich“, „nur“ oder „vielleicht“ sagt, macht sich kleiner als nötig. Wer dagegen klar spricht, wirkt stark. Souverän. Präsenz hat eine Stimme – und sie klingt nicht entschuldigend.
Das Überraschende: Schon kleine sprachliche Veränderungen machen einen riesigen Unterschied – für andere. Und für uns selbst.
Diese Wörter stärken deine Präsenz
1. Ich bin überzeugt, dass …
Anstatt: Ich glaube, dass …
„Ich glaube, dass …“ – das klingt doch eigentlich ganz normal. Doch in der feinen Nuance liegt die Wirkung. Wer glaubt, tastet sich heran. Wer überzeugt ist, steht für etwas. Diese sprachliche Verschiebung verändert, wie andere uns wahrnehmen – und wie wir uns selbst erleben. Nicht laut, nicht aufgesetzt. Sondern klar, ruhig, präsent.
2. Ich empfehle …
Anstatt: Ich würde vorschlagen …
Der Konjunktiv ist in der deutschen Sprache tief verankert – vor allem, wenn wir höflich sein wollen. Doch im Job wirkt zu viel Konjunktiv wie ein Versteckspiel. Wer empfiehlt, anstatt vorsichtig zu „würde“-n, zeigt Führungsanspruch.
3. Ich habe beobachtet, dass …
Anstatt: Mir ist aufgefallen, dass …
Beobachten ist aktiv, klar und sachlich. Es schafft Fakten. Wer dagegen sagt, dass ihm etwas „aufgefallen“ sei, stellt sich selbst eher als passiven Empfänger dar. Gerade in Feedbackgesprächen wirkt diese Nuance.
4. Das ist eine spannende Herausforderung.
Anstatt: Das ist ein Problem.
Auch das Framing zählt. Wer von Herausforderungen spricht, zeigt Lösungsorientierung und Optimismus – wichtige Leadership-Signale. Sprache beeinflusst unsere Haltung und damit unsere Wirkung. Studien belegen: Positives Framing im Jobumfeld korreliert mit höherem Vertrauen und besserem Teamzusammenhalt.
5. Ich übernehme das.
Anstatt: Ich kann das versuchen.
Wer Verantwortung übernimmt, zeigt Handlungswillen – und Mut. Wer hingegen signalisiert, etwas nur „versuchen“ zu wollen, legt sich sprachlich bereits ein Sicherheitsnetz. Und genau das entscheidet: Wirken wir wie jemand mit Drive – oder wie jemand, der zögert.
Selbstbewusste Sprache ist kein Machtspiel und kein Imponiergehabe
Es geht nicht darum, andere lauthals zu übertrumpfen oder künstlich dominant zu wirken. Selbstbewusste Sprache ist kein Machtspiel – sie ist Ausdruck von Klarheit, Respekt und innerer Stärke. Sie macht deine Ideen sichtbar und sorgt dafür, dass du gehört wirst.
Die Stanford-Professorin Deborah Gruenfeld erforscht seit Jahren, wie Sprache und Körpersprache Macht vermitteln. Ihre Studien zeigen: Wer Stärke und Wärme ausstrahlt, wirkt besonders vertrauenswürdig. Selbstbewusstes Sprechen öffnet also nicht nur Türen, sondern auch Begegnung auf Augenhöhe.
Welche Worte dich klein machen – und was du stattdessen sagen kannst
Wort/Satz | Besser so formulieren: |
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„Ich wollte nur kurz fragen …“ | „Ich habe eine Frage zu …“ |
„Vielleicht wäre es eine Idee …“ | „Ich schlage vor …“ |
„Ich bin kein Experte, aber …“ | „Aus meiner Erfahrung heraus …“ |
„Das ist wahrscheinlich dumm, aber …“ | „Ich habe einen Gedanken dazu …“ |
„Ich hoffe, das ergibt Sinn.“ | „Lass uns gemeinsam weiterdenken.“ |
Selbstbewusstsein beginnt mit Worten – und endet in Taten
Sprache wirkt – noch bevor der Inhalt sich im Kopf entfaltet. Sie ist mehr als ein Mittel zur Verständigung: Sie ist Ausdruck von Haltung, der erste Eindruck, das Fundament von Vertrauen und Einfluss. Wer seine Wortwahl bewusst wählt, verändert nicht nur die Wirkung auf andere – sondern auch auf sich selbst.
Was denkst du: Welche Formulierungen solltest du ab heute aus deinem Sprachgebrauch streichen?