Du hast bestimmt auch einmal einen Menschen kennengelernt und dir dabei gedacht, dass der Name der Person entweder sehr gut oder absolut gar nicht zu diesem Menschen passt. Das ist bei fast jedem Menschen so. Das passiert nicht nur dir, sondern fast jedem. Menschen ordnen anderen Menschen immer irgendwelchen Namen zu. Mittlerweile gibt es sogar einen Namen für dieses Phänomen. Es wird der Bob-Kirk-Effekt genannt.

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Was ist der Bob-Kirk-Effekt?

Der Name dieses Effekts beruht auf einem simplen Selbsttest. Stell dir einen sehr dünnen und schmächtigen sowie einen etwas rundlicheren und kräftigeren Mann vor. Einer der beiden soll Kirk und der andere Bob heißen. Wem würdest du welchen Namen geben? Solltest du den etwas dickeren Mann als Bob und den dünneren als Kirk bezeichnet haben, dann unterliegst du dem sogenannten Bob-Kirk-Effekt.

Bekannt wurde der Bob-Kirk-Effekt erst kürzlich durch ein kanadisches Forschungsteam, welches das Phänomen untersucht, dass bestimmte Namen von Menschen gewisse Assoziationen bei ihrem Gegenüber wecken.

Der Ursprung des Bob-Kirk-Effekts

Die Untersuchungen der Wissenschaftler gehen ebenfalls auf ein weiteres vor fast 100 Jahren entdecktes Phänomen zurück. Denn bereits damals hat man ein sehr ähnliches Experiment durchgeführt. Verschiedenen Probanden wurden runde und eckige Figuren präsentiert, welche sie ebenfalls mit ausgewählten Begriffen bezeichnen sollten. Dabei standen die beiden Fantasiebegriffe Maluma und Takete zur Auswahl. Durchschnittlich 9 von 10 Personen bezeichneten die runde Figur als Maluma und die eckige als Takete. Schon damals benannte man dieses Phänomen als Maluma-Takete-Effekt, also genau so wie heutzutage den Bob-Kirk-Effekt.

Bei beiden Effekten handelt sich jedoch keineswegs um ein regional begrenztes Phänomen. Denn diese Beobachtungen konnten in den unterschiedlichsten Kulturen beobachtet werden. Die Erklärung dafür ist recht simple. Denn der Mensch assoziiert runde Dinge eher mit stimmhaften Lauten, wie sie unter anderem bei der Aussprache der Buchstaben „b“, „m“, „l“ oder „d“ vorkommen. Eckige oder kantige Dinge vergleicht der Mensch hingegen eher mit stimmlosen Lauten, wie die Aussprache der Buchstaben „t“, „k“ oder „p“.

Ein Phänomen, das fast alle betrifft

Doch nun wieder zurück zum Bob-Kirk-Effekt. Denn dieses Phänomen trifft auch noch heute auf fast jeden Menschen zu. Untermauert wird diese Annahme durch eine Beobachtung von einigen Wissenschaftlern, welche in der wissenschaftlichen Publikation Current Directions in Psychological Science veröffentlicht wurde. Zwei Universitätsprofessoren der University of Calgary namens David Sidhu und Penny Pexman führten das Experiment des Bob-Kirk-Effekts nämlich an ihren Studenten durch. Durchschnittlich 75 % aller befragten Studenten entschieden sich auch hier wieder für die jeweils passenden Namen.

Die beiden Professoren gingen sogar noch einen Schritt weiter und wollten überprüfen, ob gewisse Vornamen anhand ihrer Klangfarbe auch mit bestimmten Charaktereigenschaften assoziiert werden. Auch hier konnte ein ähnliches Ergebnis erzielt werden. Namen, welche eher eine weichere Klangfarbe besitzen, wurden eher mit positiv konnotierten Persönlichkeitsmerkmalen in Verbindung gebracht. Wohingegen Vornamen mit eher kantigen Stimmlauten mehr mit negativ besetzten Charaktereigenschaften verbunden wurden. Hier hat man Menschen mit den besagten Vornamen eher als aggressiv oder laut eingeschätzt.

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Vorurteile aufgrund des Namens?

Diese Erkenntnisse sind auf der einen Seite natürlich wahnsinnig interessant, aber auch etwas besorgniserregend. Denn was wäre, wenn du einen eher „kantigen“ Namen besitzt? Musst du dir jetzt Sorgen machen, dass dich Menschen alleine wegen deines Namens nicht leiden können?

Das ist natürlich etwas übertrieben und du musst dir dahingehend natürlich keine Sorgen machen. Es gab zwar bereits 2018 einen ähnlichen Versuch in Neuseeland, bei dem die Probanden Menschen mit runderen Gesichtern und dem entsprechenden Namen eher bevorzugten, doch das sollte dir keine Angst bereiten. Denn immer, wenn wir einen Menschen kennenlernen, versuchen wir uns im Kopf ein Bild von dieser Person zu machen. Wichtig ist, dass du mit deinem Charakter und deiner persönlichen Art überzeugst, ob dein Name eher kantig oder weich ausgesprochen wird, spielt dabei absolut keine Rolle.

Bildnachweis: Roberto Lusso/Shutterstock.com