Laut bürgerlichem Gesetzbuch dürfen im Arbeitszeugnis keine negativen Bemerkungen über den Arbeitnehmer vorkommen. Daraus resultierend ist eine Art Geheimsprache entstanden, welche Arbeitgeber verwenden und von Personalverantwortlichen in der Regel leicht zu entschlüsseln ist.

Wie lassen sich einzelne Formulierungen im Arbeitszeugnis übersetzen?

Sehr gut:
… hat die Ihm oder Ihr übertragenen Aufgaben/Arbeiten stets zu unser vollsten Zufriedenheit erledigt.
… waren mit der Leistunge in jeder Hinsicht außerordentlich zufrieden.
… hat den Erwartungen in jeder Hinsicht und allerbester Weise entsprochen.
… erzielte herausragende Arbeitsergebnisse
… zeigte außergewöhnliches Engagement
… war im höchsten Maße zuverlässig
… wurde von Kollegen, Vorgesetzten und Kunden stets als freundlicher und fleißiger Mitarbeiter geschätzt

Gut:
… hat die Ihm oder Ihr übertragen Aufgaben/Arbeiten stets zu unser vollen Zufriedenheit erledigt.
… hat die Aufgaben mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit erledigt.
… hat den Erwartungen in jeder Hinsicht und bester Weise entsprochen
… zeigte stets überdurchschnittliche Arbeitsqualität
… zeigte stets Initiative, Fleiß und Ehrgeiz
… war immer freundlich und aufgeschlossen
… Verhältnis zu Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden war einwandfrei

Befriedigend:
… hat die Ihm oder Ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.
… waren mit der Leistungen jederzeit zufrieden.
… erfüllte die Erwartungen in jeder Hinsicht.
… Arbeitsqualität war überdurchschnittlich
… das Verhalten zu Mitarbeitern und Vorgesetzten war vorbildlich
… zeigte Engagement und Initiative

Ausreichend:
… hat die Ihm oder Ihr übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt.
… waren mit der Leistung zufrieden
… hat alle Aufgaben mit Sorgfalt und Genauigkeit erledigt.
… hat unseren Erwartungen entsprochen
… das Verhalten zu Mitarbeitern war vorbildlich
… das Verhalten zu Vorgesetzten war einwandfrei
… die Arbeitsergebnisse entsprachen den Anforderungen

Mangelhaft:
… hat die Ihm oder Ihr übertragenen Aufgaben weitestgehend zu unserer Zufriedenheit erledigt.
… hat alle Aufgaben allgemein mit Sorgfalt und Genauigkeit erledigt.
… hat unseren Erwartungen weitestgehend entsprochen
… hat sich im Rahmen seiner Möglichkeiten bemüht
… entsprach im Allgemeinen den Anforderungen
… das persönliche Verhalten war insgesamt einwandfrei

Unzureichend:
… hat sich bemüht, die Ihm oder Ihr übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen.
… hat unseren Erwartungen entsprochen.
… hat sich bemüht unseren Erwartungen zu entsprechen
… war um zuverlässige Arbeitsweise bemüht
… war stets bemüht den üblichen Arbeitsaufwand zu bewältigen

Gerade die Beispiele sehr gut (vollsten) und gut (vollen) zeigen auf, wie sich das Zeugnis durch die Änderung eines einzigen Wortes verändert. Letzten Endes kommt es immer darauf an, wie etwas gesagt wird oder auch nicht. Um ein Arbeitszeugnis möglichst genau bewerten zu können, sollte es immer im Gesamten betrachtet werden.

Wie könnte man einige Bausteine im Zeugnis übersetzen/deuten?

Leistungsbeurteilung: Bewertung und Bedeutung
Er zeigte für seine Arbeit Verständnis.
Er hat nichts geleistet.
Alle Arbeiten erledigte er mit großem Fleiß und Interesse.
Eifrig, aber nicht sehr tüchtig.
Er bemühte sich, seinen Aufgaben gerecht zu werden. Der Wille war da, mehr leider nicht.
Er hat sich im Rahmen seiner Fähigkeiten eingesetzt. Er hat getan was er konnt. Das war allerdings nicht viel.
Verhaltensbeurteilung: Bewertung und Bedeutung
Durch seine Geselligkeit trug er zur Verbesserung des Betriebsklimas bei. übertriebener Alkoholgenuss
Mit seinen Vorgesetzten ist er gut zurechtgekommen. Er ist ein Mitläufer und passt sich gut an.
Er war tüchtig und wusste sich gut zu verkaufen. Er ist ein unangenehmer Mitarbeiter.
Er bewies ein umfassendes Einfühlungsvermögen für seine Kollegen homosexuell (solche Formulierungen sind diskriminierend und nicht zulässig)
Schlussformel: Bewertung und Bedeutung
Er verlässt uns auf eigenen Wunsch. Wir bedauern sein Ausscheiden sehr und wünschen Ihm für die Zukunft alles Gute. Das Unternehmen verliert den Arbeitnehmer sehr ungern.
Er verlässt uns auf eigenen Wunsch. Wir bedauern sein Ausscheiden und wünschen Ihm für die Zukunft alles Gute. Das Unternehmen verliert den Arbeitnehmer ungern.
Er verlässt uns auf eigenen Wunsch. Der Mitarbeiter hinterlässt keine Lücke.
Er verlässt uns im gegenseitigen Einvernehmen. Ihm wurde gekündigt.
Wir bedanken uns für seine Mitarbeit. Endlich ist er weg.
Wir wünschen Ihm für die Zukunft alles Gute, auch Erfolg. Die Leistung wird hier zum Schluss noch negativ beurteilt.

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