Bewerbung. Schon dieses Wort lässt viele schlucken. Der Druck, den potenziellen Arbeitgeber zu überzeugen, alles richtig zu machen, ja nichts Falsches zu sagen. Dabei gerät das Wichtigste oft aus dem Blick: Du selbst. Bewerben heißt nicht, sich kleinzumachen, sondern mutig zu zeigen, wer du bist, was du kannst und was du willst.
Selbstbewusst statt angepasst: Das falsche Bild vom Bewerbungsprozess
Vielleicht kennst du das: Du sitzt im Vorstellungsgespräch und ertappst dich dabei, wie du versuchst, möglichst perfekt ins Bild zu passen. Du nickst bei jeder Frage, überlegst fieberhaft, wie du am besten antworten kannst, um den Erwartungen der Personaler zu entsprechen. Dabei drängst du dich und deine eigenen Vorstellungen in den Hintergrund.
Das Problem dabei? Genau diese Anpassung wirkt gerade unsicher und unentschlossen. Arbeitgeber suchen „Ja-Sager“ – sie suchen Persönlichkeiten, die zu ihnen passen. Und das funktioniert nur, wenn du dich nicht verstellst.
Deine Werte, deine Ansprüche, deine Ziele – all das macht dich aus. Und wenn du im Gespräch auch mal ehrlich sagst: „Das ist mir wichtig“ oder „Das passt für mich nicht“, zeigst du, dass du genau weißt, was du willst. Denn nur wer für etwas steht, wird ernst genommen.
Was dich blockiert: Die drei größten Stolpersteine im Kopf
Die meisten Blockaden beginnen im Kopf – und genau dort kannst du sie lösen. Drei typische Denkmuster halten viele davon ab, selbstbewusst aufzutreten:
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Perfektionismus: Du willst alles richtig machen, ja keinen Fehler riskieren. Aber dieser Anspruch lähmt. Wer perfekt wirken will, wirkt schnell gekünstelt. Perfektion ist nicht nur unmöglich – sie ist auch nicht gefragt. Sei lieber echt. Das überzeugt mehr.
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Angst vor Ablehnung: Angst vor Ablehnung ist menschlich – und doch oft unbegründet. Wer sich zu sehr anpasst, bleibt unsichtbar. Stattdessen entstehen die besten Gespräche, wenn du dich traust, ehrlich zu sagen, was dir wichtig ist – auch wenn es im ersten Moment unbequem erscheint.
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Selbstzweifel: Vielleicht denkst du: „Bin ich gut genug für den Job? oder „Erfülle ich alle Anforderungen?“. Solche Gedanken blockieren dich innerlich – und sind meist unbegründet.
Mit Fokus zu mehr Selbstbewusstsein
Der erste Schritt zu mehr Selbstbewusstsein im Bewerbungsprozess ist Fokus. Werde dir bewusst, was deine Werte und deine Ziele sind. Stelle dir dazu folgende Fragen:
- Was möchte ich beruflich erreichen – kurzfristig als auch langfristig?
- Welche Werte sind mir in einem Job besonders wichtig?
- Was zeichnet mich aus? Worauf bin ich stolz?
- Was möchte ich in einem neuen Job unbedingt vermeiden?
Je klarer deine Antworten sind, desto leichter fällt es dir, im Bewerbungsgespräch selbstsicher aufzutreten. Du weißt dann, wofür du stehst, was du willst – und das überzeugt.
Mehr Mut zur Authentizität
Authentisch zu sein bedeutet nicht, arrogant, fordernd oder unhöflich aufzutreten. Vielmehr geht es darum, ehrlich und klar zu kommunizieren, was dir wichtig ist. Wenn du im Gespräch beispielsweise sagst: „Flexible Arbeitszeiten sind mir wichtig, weil ich berufliche und private Ziele miteinander vereinbaren möchte“ oder „Ich lege großen Wert auf ehrliches Feedback, weil ich daran wachsen möchte“, zeigst du nicht nur, dass du dir Gedanken gemacht hast – du wirst für dein Gegenüber auch greifbar.
Arbeitgeber schätzen diese Offenheit, denn sie zeigt, woran sie bei dir sind. Langfristig gewinnst du damit nicht nur im Bewerbungsprozess, sondern auch in der Zusammenarbeit: Wer sich verstellt, läuft Gefahr, in einem Job zu landen, der gar nicht zu den eigenen Werten und Zielen passt. Authentizität hingegen sorgt dafür, dass es von Anfang an auf beiden Seiten passt und fördert eine echte Weiterentwicklung – für dich und das Unternehmen.
Die entscheidende Frage: Passen wir zusammen?
Am Ende sollte der Bewerbungsprozess keine einseitige Bewertung sein. Es geht um einen Austausch auf Augenhöhe. Du suchst nicht nur einen Job, sondern ein Umfeld, in dem du dich wohlfühlst und wachsen kannst. Frag dich also vor jedem Gespräch:
- Was kann ich diesem Unternehmen bieten?
- Was muss das Unternehmen mir bieten, damit ich langfristig zufrieden bin?
Bewerben heißt nicht buhlen. Es heißt, Kante zu zeigen, zu dir selbst zu stehen – und das Selbstvertrauen zu haben, dass der richtige Job auch dich finden wird, wenn du authentisch bleibst.