Die Einführung künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen hat zwar das Potenzial, die Produktivität zu steigern, führt jedoch laut einer Upwork-Studie unter 2500 Angestellten aus USA, Großbritannien, Australien und Kanada häufig zu einer erhöhten Arbeitsbelastung für Mitarbeiter.
Wachsende Investitionen in KI-Lösungen
Unternehmen investieren in rasantem Tempo in künstliche Intelligenz. 96 Prozent der Top-Entscheidungsträger erwarten sogar, dass der Einsatz von KI-Tools die gesamte Unternehmensproduktivität deutlich steigern wird. Folglich setzen bereits 85 Prozent der KI-Systeme ein, wobei 39 Prozent deren Nutzung sogar vorschreiben und 46 Prozent aktiv fördern. Top-Manager sind davon überzeugt, dass KI:
- Routineaufgaben automatisieren kann
- Mitarbeiter von sich wiederholenden Tätigkeiten entlastet
- Die Effizienz bei der Datenverarbeitung und -analyse erhöht
- Innovative Lösungsansätze ermöglicht
Mitarbeiter klagen über steigende Arbeitsbelastung
Ironischerweise steht die Erfahrung der Mitarbeiter im krassen Gegensatz zu den Erwartungen des Führungsebene. Statt einer Produktivitätssteigerung berichten 77 Prozent der Beschäftigten, die KI aktiv nutzen, von einer erhöhten Arbeitsbelastung. Das sind die Gründe:
- 39 Prozent der Mitarbeiter verbringen mehr Zeit mit der Überprüfung und Moderation von KI-generierten Inhalten.
- 23 Prozent investieren zusätzliche Arbeitszeit in das Erlernen der Bedienung von KI-Tools.
- 21 Prozent erhalten als direkte Folge des KI-Einsatzes mehr Arbeit zugewiesen.
Diese Zahlen zeigen, dass die bloße Implementierung von KI-Lösungen nicht automatisch zu einem Produktivitätsgewinn führt. Stattdessen müssen Unternehmen begleitende Maßnahmen ergreifen, um die neue Technologie erfolgreich in die Arbeitsabläufe ihrer Mitarbeiter zu integrieren.
Unsicherheit bei Produktivitätssteigerung
Neben der erhöhten Arbeitslast herrscht bei vielen Mitarbeitern auch Unsicherheit darüber, wie sie die von den Arbeitgebern erwarteten Produktivitätssteigerungen erreichen sollen. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Beschäftigten, die KI nutzen, hat keine Vorstellung davon, wie diese Ziele in der Praxis zu erreichen sind. Darüber hinaus empfinden 40 Prozent, dass ihr Unternehmen in Bezug auf KI zu viel von ihnen abverlangt.
Auswirkungen auf Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit
Die steigende Arbeitsbelastung und die Unsicherheit hinsichtlich der Produktivitätserwartungen haben Folgen für die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit. Jeder dritte Vollzeitbeschäftigte gibt an, seinen Job wahrscheinlich in den nächsten sechs Monaten aufgrund von Burnout oder Überarbeitung kündigen zu wollen.
Dieser potenzielle Aderlass an Talenten ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
- 81 Prozent der Führungskräfte geben zu, im vergangenen Jahr höhere Anforderungen an ihre Mitarbeiter gestellt zu haben.
- 71 Prozent der Vollzeitbeschäftigten leiden unter Burnout-Symptomen.
- 65 Prozent kämpfen mit den Produktivitätsanforderungen ihrer Arbeitgeber.
Unternehmen, die diese Warnzeichen ignorieren, riskieren einen Verlust an wertvollen Talenten, Know-how und verursache so Kosten für Neueinstellungen.
Freiberufler produktivere KI-Nutzer als Vollzeitbeschäftigte
Im Gegensatz zu Vollzeitbeschäftigten zeigen Freiberufler eine höhere Produktivität im Umgang mit KI-Systemen. Fast die Hälfte (48 Prozent) dieser unabhängigen Talente bewertet ihre KI-Fähigkeiten als „etwas“ oder „sehr gut“. Über ein Drittel (34 Prozent) nutzt KI-Tools mindestens 1-2 Tage pro Woche. Erstaunlich wenig wie wir finden.
Darüber hinaus geben mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Freiberufler an, keine Probleme mit den Anforderungen ihrer haben. Im Vergleich dazu können nur 35 Prozent der Vollzeitangestellten diese Aussage für sich in Anspruch nehmen.
Diese Zahlen legen nahe, dass Freiberufler über ausgeprägtere Fähigkeiten im Umgang mit KI verfügen und die Technologie effektiv für ihre Arbeit nutzen können. Ihr Erfolg kann als Vorbild für Vollzeitbeschäftigte dienen und zeigt, dass eine sorgfältige Schulung und vor allem das richtige Mindset entscheidend für eine produktive Nutzung von KI sind.
Freiberufler beschleunigen KI-Projekte
Angesichts der Herausforderungen bei der Integration von KI in bestehende Arbeitsmodelle greifen viele Führungskräfte auf die Expertise von Freiberuflern zurück. Fast die Hälfte (48 Prozent) der C-Suite-Führungskräfte gibt an, im vergangenen Jahr Freiberufler eingestellt zu haben, um verzögerte KI-Projekte zu realisieren.
Dieser Schritt ist nicht überraschend, denn Führungskräfte, die Freiberufler einsetzen, berichten von zahlreichen Vorteilen für ihr Unternehmen:
- 45 Prozent konnten die organisatorische Agilität mindestens verdoppeln.
- 40 Prozent verzeichneten eine Verdopplung der Arbeitsqualität.
- 39 Prozent steigerten ihre Innovationskraft.
- 39 Prozent konnten ihre Skalierbarkeit mindestens verdoppeln.
- 36 Prozent erzielten mehr Umsatz und Gewinn.
- 34 Prozent verbesserten ihre Effizienz.
Über ein Drittel (35 Prozent) der Führungskräfte gaben gar an, dass sich durch die Einstellung freiberuflicher Talente auch das Wohlbefinden und Engagement ihrer Vollzeitmitarbeiter mindestens verdoppelt hat.
Fazit: KI erfordert Wandel der Arbeitskultur
Die Studie zeigt, dass die Einführung von KI allein nicht ausreicht, um die erhoffte Produktivitätssteigerung zu erzielen. Stattdessen müssen Unternehmen ihre Arbeitskultur und -modelle an die Erfordernisse dieser neuartigen Technologie anpassen.
Dazu gehören der Aufbau flexibler Talentpools, die Integration verschiedener Talentquellen, die Förderung einer engen Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI-Systemen sowie kontinuierliche Investitionen in die Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter.
Nur wenn Unternehmen diese grundlegenden Veränderungen umsetzen, können sie das volle Potenzial der künstlichen Intelligenz ausschöpfen und gleichzeitig das Wohlbefinden und die Zufriedenheit ihrer Belegschaften sicherstellen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Schaffung einer Arbeitsumgebung, die Menschen und Technologie auf produktive und sinnvolle Weise zusammenführt.
Bild: Arbeits-ABC/Midjourney