Montag. Kaum beginnt die neue Woche, schon platzt die Bombe: Kündigung. Laut dem Kündigungsatlas 2025 von Allright erhalten mehr Menschen an einem Montag ihre Kündigung als an jedem anderen Wochentag. Wer also montags motiviert ins Büro kommt und denkt, jetzt kann die Woche richtig gut starten, irrt gewaltig.
Warum ist ausgerechnet der Montag Kündigungstag?
Die Antwort ist ebenso simpel wie bitter: Montags hat das HR-Team genügt Zeit für diese Aufgabe, das Wochenende ist vorbei, der Kalender noch nicht prall gefüllt. Und: Wer am Anfang der Woche gekündigt wird, hat die nächsten Tage Zeit, sich um Papierkram, Arbeitsagentur und auch notfalls rechtliche Schritte zu kümmern. Praktisch für Arbeitgeber. Unschön für Betroffene.
Was zeigt der Kündigungsatlas 2025 konkret?
Jede vierte Kündigung (23,2 %) wird an einem Montag ausgesprochen. Es folgen Mittwoch (20,6 %) und Dienstag (19,8 %). Freitag, oft als Kündigungstag vermutet, liegt mit 15,8 % abgeschlagen hinten. Das Wochenende ist kein Ruhetag: Auch samstags (1,4 %) und sonntags (0,8 %) wird gekündigt.
Mehr als die Hälfte der Kündigungen (51,6 %) erfolgt zum Monatsende, 29,5 % zur Monatsmitte. Nur 18,9 % der Betroffenen erwischt es in den ersten zehn Tagen. Ein klarer Hinweis: Arbeitgeber orientieren sich an klassischen Fristen und vermeiden Zwischenabschlüsse im Monat.
Wer ist am häufigsten von einer Kündigung betroffen?
Der typische Gekündigte ist laut Kündigungsatlas ein lediger Mann über 40, verdient rund 4.545 Euro brutto und steht nach rund viereinhalb Jahren Betriebszugehörigkeit plötzlich auf der Straße. Frauen trifft es seltener (31 % der Kündigungen), verdienen aber auch weniger (3.230 Euro brutto) und erhalten entsprechend niedrigere Abfindungen.
Besonders bitter: Der Gender Pay Gap wirkt bis zur Kündigung fort. Während Männer im Schnitt 5.847 Euro Abfindung erhalten, müssen sich Frauen mit 4.317 Euro zufriedengeben.
In welchen Bundesländern wird am häufigsten gekündigt?
Spitzenreiter sind Nordrhein-Westfalen (17,2 %), Bayern (17,1 %) und Baden-Württemberg (14,1 %). Diese wirtschaftsstarken Bundesländer sind auch die mit den meisten Unternehmensumstrukturierungen. In Bremen, dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern ist das Risiko hingegen am geringsten.
Was bedeutet das für dich als Arbeitnehemer?
Wer montags zum Gespräch gebeten wird, sollte hellhörig sein. Und: Die rechtliche Prüfung einer Kündigung lohnt sich fast immer. Vor allem dann, wenn soziale Kriterien (Alter, Unterhaltspflichten, Dauer der Betriebszugehörigkeit) nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Was tun, wenn die Kündigung kommt?
- Ruhe bewahren. Nicht sofort unterschreiben oder kommentieren.
- Drei-Wochen-Frist für eine Klage beachten – Fristende an einem Wochenende? Dann ist der nächste Werktag entscheidend.
- Abfindung prüfen. Die Spannbreite reicht von 50 bis sechsstellig. Verhandeln lohnt sich.
- Fachanwalt konsultieren. Viele bieten eine kostenfreie Ersteinschätzung.
Kündigungen sind oft das Ergebnis von Umstrukturierung, Sparmaßnahmen oder auch Managementversagen. Doch wer weiß, wann, wie und wo gekündigt wird, kann sich besser wappnen. Montag ist diesbezüglich also kein guter Tag, aber auch nicht das Ende der Welt. Vielleicht ist es der Anfang von etwas Besserem.