Der erste Eindruck, vor allem der im Vorstellungsgespräch, ist bekanntlich bleibend und schwer zu revidieren. Hier kommen die klassischen No-Go-Aussagen, die du stets vermeiden solltest.

1. „Sorry. Da muss ich leider ran.“

Bist du sicher? Telefonate sollten stets vor oder nach einem so wichtigen Termin erfolgen. Wer dem potenziellen Arbeitgeber das Gefühl vermittelt, dass die Prioritäten gerade woanders liegen, kann sich die Stelle oft abschminken.

Besser: Schalte dein Smartphone oder zumindest den Ton aus. Informiere deine Liebsten als auch diejenigen, die einen Telefonat mit dir führen möchten, über deinen Termin. Während eines Bewerbungsgesprächs kannst du dich so voll und ganz auf das Interview konzentrieren und du läufst nicht Gefahr, von externen Störfaktoren abgelenkt zu werden. Dein Gesprächspartner genießt deine ungeteilte Aufmerksamkeit und spürt, dass du bei der Sache bist.

2. „Was bietet ihre Firma eigentlich so an?“

Wer unvorbereitet ins Vorstellungsgespräch geht und sich nicht über die Dienstleistungen, Produkte und Werte eines Unternehmens informiert, schießt ein Eigentor. Zugegeben: Du kannst nicht alles wissen – und das erwartet dein zukünftiger Arbeitgeber sicherlich auch nicht von dir. Dennoch solltest du dir zumindest ein Bild vom Webauftritt des Unternehmens machen und wissen, was auf dich zukommt. Weißt du zum Beispiel, ob deine eigenen Vorstellungen mit der Unternehmenskultur übereinstimmen?

Tipp: Auch auf den sozialen Medien sind viele Unternehmen heute vertreten. Solltest du keine Zeit gefunden haben, dich ausführlich zu informieren, hilft es im äußersten Notfall auch, durch die Beiträge zu scrollen und sich einen Eindruck von der Tätigkeit des Unternehmens sowie von den Interaktionen zwischen Firma und Kunden zu machen.

3. „Habe ich doch in meinen Lebenslauf geschrieben.“

Bedeutet aber leider nicht viel: Viele Personaler überfliegen die Dokumente und machen sich dann lieber einen persönlichen Eindruck vom Bewerber im Gespräch. Deshalb solltest du nicht unbedingt davon ausgehen, dass dein Gesprächspartner jedes Detail kennt. Auch wenn Interviewer sich vorbereiten, führen sie meist mehrere Bewerbungsgespräche an einem Tag. Deshalb kannst du ihnen höflich auf die Sprünge helfen, wenn sie gerade nach einer Information suchen.

Wichtig ist, sich ohnehin auf alle möglichen Fragen vorzubereiten, auch wenn Anschreiben und Lebenslauf bereits ausführlich waren. Deine Aufgabe ist es, dich von deiner besten Seite zu präsentieren und dich für deinen Traumjob bestmöglich zu verkaufen. Lieber auf den Lebenslauf zu verweisen, anstatt selbst zu antworten, könnte jedoch etwas arrogant oder gar faul wirken.

4. „Ich brauche diesen Job unbedingt.“

Das versteht dein potenzieller Arbeitgeber gewiss. Und doch raten wir davon ab, verzweifelt nach einer Stelle zu „betteln“. Das macht unattraktiv. Auch wenn du einen besonders empathischen Interviewer erwischst, ist es wichtig, dass du zeigst, warum das Unternehmen dich braucht – und nicht umgekehrt, warum du so sehr darauf angewiesen bist.

Manchmal kann ein Bewerbungsgespräch besonders emotional sein, wenn wir uns in einer verzweifelten Lage befinden oder schon immer für dieses eine Unternehmen arbeiten wollten. Umso wichtiger ist es dann, dass du konkrete, handfeste Argumente vorbringst, die für dich sprechen. Verzichte in jedem Fall darauf, die Karte der Verzweiflung auszuspielen.

5. „Ob ich auch Fragen an Sie habe? Nö, eigentlich nicht.“

Rückfragen im Vorstellungsgespräch sind von essenzieller Bedeutung. Sie geben dir die Chance, eine Verbindung zu deinem neuen Arbeitgeber aufzubauen und dein Interesse am Unternehmen und an der Stelle zu demonstrieren. Du wirst deshalb nicht nur aus Höflichkeit gefragt, ob du selbst Fragen mitgebracht hast. Sondern auch, weil meist noch andere Absichten hinter dieser Frage stecken: Ist der Bewerber wirklich vorbereitet? Wie kommunikativ ist er oder sie? Ist die Person bereit, selbst Forderungen zu stellen – oder ist sie gänzlich anspruchslos?

Vorteile, die du genießt, wenn du Fragen formulierst:

  • Du zeigst deinen Wissensdurst.
  • Du beweist, dass du dir Gedanken gemacht und dich vorbereitet hast.
  • Du kannst Unklarheiten gleich klären.
  • Du schaffst eine Basis für weitere Gespräche.
  • Du zeigst deine kommunikative Stärke, die dir auch im Job helfen wird.

6. „Entschuldigung. Tut mir wirklich leid. Sorry!“

Passiert ein Patzer, dann genügt es, sich einmal zu entschuldigen. Wer die Entschuldigungsfloskeln hingegen inflationär verwendet, macht einen eher unbeholfenen und unterwürfigen Eindruck.

Besser: Entschuldige dich für die Unannehmlichkeit – und hake es anschließend ab. Ein zu häufiges Entschuldigen hat auch nichts damit zu tun, Verantwortung für einen Fehler zu übernehmen. Sondern damit, das Gewissen erleichtern zu wollen. Solltest du dir unsicher sein oder dich unbehaglich fühlen, weil dein Gegenüber dir dieses Gefühl vermittelt, hilft es, das zu thematisieren. Dann kannst du zum Beispiel eine Frage formulieren, um die Situation aufzulockern, kurz darüber zu sprechen und das Problem aus der Welt zu schaffen: „War das eben unangenehm für Sie?“

7. „Ich möchte Urlaub beantragen.“

Urlaub zu beantragen, sollte definitiv nicht dein erster Akt nach der Einstellung sein. Wenn du Sonderurlaub benötigst, weil du zum Beispiel heiratest, ist es eine andere Sache. Wer aber direkt in die Verhandlung wegen seines Erholungsurlaubs gehen möchte, könnte einen falschen Eindruck über die eigene Arbeitsmoral beim potenziellen Jobgeber hinterlassen.

Wenn dir etwas an dem Job liegt und du dir vorstellen kannst, langfristig zu bleiben, empfiehlt es sich, sich die Frage nach einem baldigen Urlaub zu verkneifen. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem du dich bereits beweisen und das Vertrauen deines Arbeitgebers gewinnen konntest. Jetzt kannst du deinen Urlaub planen.

8. „Ich weiß, mir fehlt die Qualifikation. Aber…“

Auch wenn es so sein sollte: Verkaufe dich niemals unter deinem eigenen Wert. Das macht nicht nur einen schlechten Eindruck, sondern zeigt auch, dass du nicht an dich glaubst. Wer keinen Universitätsabschluss besitzt und sich dennoch für eine Position bewirbt, in der gewisse Skills erwartet werden, sollte seine Stärken betonen und sich nicht selbst abwerten. Hard Skills sind heute gewiss nicht mehr alles, denn auch soziale Kompetenzen und Fähigkeiten, die über die reine Fachqualifikation hinausgehen, sind in vielen Branchen gefragter denn je.

9. „Mein Ex-Arbeitgeber war ein echtes Sch****!“

Möglicherweise. Wir alle kennen Ex-Arbeitgeber, die wir am liebsten aus unserem Gedächtnis streichen würden. Und doch hilft dir diese Info – und auch die Ausdrucksweise – in deinem Bewerbungsgespräch nicht. Eher im Gegenteil: Sollte dein potenzieller Arbeitgeber sich Sorgen machen, weil du schlecht über diesen reden würdest, sobald du die Firma verlässt?

Tipp: Fast jeder Arbeitnehmer bekommt es früher oder später mit einer toxischen Arbeitskultur, schwierigen Vorgesetzten oder mobbenden Kollegen zu tun. Um diese Erfahrung und die Last nicht mit in den neuen Job zu nehmen, hilft es, rechtzeitig darüber zu sprechen, etwa im Rahmen einer professionellen Beratung und psychologischer Unterstützung.

10. „Ich kann eigentlich so gut wie alles.“

Wer alles kann, kann nichts richtig. Vielleicht saugst du Informationen wie ein Schwamm auf und lernst schneller als die anderen. Oder du bist ein großes Organisationstalent und lässt dich nicht aus der Ruhe bringen. Dennoch raten wir davon ab, sich selbst mit dem Satz, man könne alles, in den Himmel zu loben. Zeige dich lieber von deiner neugierigen und offenen Seite – und überrasche deinen zukünftigen Arbeitgeber während der Arbeit mit deinen Skills.

Zum Vergleich: Wenn du zu viel versprichst, kann es sein, dass die Erwartungen an dein Können besonders hoch sind. Dann gibt es nur eine Richtung, wenn etwas schiefläuft – und zwar nach unten. Betone deine Stärken, aber zeige auch, dass du trotz deiner Qualifikationen und Skills lernfähig bist.

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