Sechs Sekunden: So wenig Zeit benötigen Personaler für den ersten Eindruck, während du stunden- oder tagelang an deiner Bewerbung sitzt. Wir zeigen, wie du überzeugst.

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Trotz des Bewerbermarktes wird dich ein Unternehmen nicht einstellen, ohne eure Kompatibilität zu prüfen. Der mentale Entscheidungsprozess von Personalverantwortlichen kann innerhalb weniger Sekunden abgeschlossen sein. Wusstest du zum Beispiel, dass die ersten sechs Sekunden laut einer 2018 veröffentlichten Eyetracking-Untersuchung entscheidend sein können, um bei Personalern einen guten Eindruck zu hinterlassen? Im schlimmsten Fall droht das direkte Aus. Dann werden Bewerbungen, für die du viel Kraft und Zeit investiert hast, bedauerlicherweise ins Abseits befördert. Damit dir das nicht passiert, kommen hier einige Tipps für dich.

1. Prüfe den visuellen Eindruck deiner Bewerbung

So schön ein Lebenslauf inhaltlich auch klingen mag: Eindruck machen zunächst Form und Strukturierung. Wie die Studie belegen konnte, scannen Personaler zunächst oft den Namen der Bewerber. Anschließend folgt der Blick auf die derzeitige Position der Jobkandidaten. Solche essenziellen Informationen sollten gut strukturiert und einfach zu finden sein.

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Grundsätzlich kann ein simples, klares Layout den Fokus auf das Wesentliche lenken, ohne dass du negativ in Erinnerung bleibst, weil du beispielsweise mit ausgefallenen Schriftarten und Designs Eindruck schinden wolltest. Beeindrucke stattdessen mit einem einfach zu scannenden Lebenslauf und einer Bewerbung, die in erster Linie aufklärt und nicht verwirrt.

2. Setze auf Personalisierung statt auf Massenbewerbung

Sollten mehrere Unternehmen dein Interesse wecken, ist es wichtig und sinnvoll, sich bei allen potenziellen Arbeitgebern in der engeren Auswahl zu bewerben. Deine Bewerbung sollte trotzdem kein „Massenprodukt“ werden, denn Personaler erkennen häufig, ob es sich um eine Art Universalbewerbung handelt, die zu jeder Stelle passen könnte, weil Tiefgang und Individualität fehlen.

Passe deine Bewerbung an. Dafür ist es wichtig, die einzelnen Stellenbeschreibungen genauer zu analysieren. Sucht ein Unternehmen zum Beispiel explizit nach Kandidaten mit hoher digitaler Affinität, und kannst du diese bieten, sollte deine Fähigkeit auch in der Rangordnung deiner Bewerbung Priorität finden. Andere Unternehmen wiederum schätzen andere Eigenschaften, die entsprechend priorisiert werden.

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3. Recherchiere gründlich, bevor du zum Jobinterview erscheinst

Herzlichen Glückwunsch: Wenn du mit deiner Bewerbung bestehen konntest, wirst du im nächsten Schritt zum Jobinterview eingeladen. Auch im Bewerbungsgespräch sind die ersten Sekunden schon entscheidend, denn jetzt hinterlässt du einen bestimmten Eindruck. Dieser kann negativ ausfallen, wenn du dich auf das jeweilige Unternehmen nicht vorbereitet hast. Du musst nicht die Firmenseite auswendig kennen. Einige Eckdaten sowie die Werte, für die dein potenzieller Arbeitgeber steht, solltest du jedoch kennen, um gezielt passende Rückfragen stellen zu können, die etwas in die Tiefe gehen.

Die gründliche Recherche im Vorfeld dient aber nicht nur der Erhöhung deiner Erfolgschancen. Sie kann dir auch dabei helfen, dir selbst Klarheit darüber zu verschaffen, wie deine eigenen Erwartungen und Werte zu denen des Unternehmens passen. Beachte, dass du Informationen, die leicht im Vorfeld zu recherchieren sind, nicht zum Thema im Bewerbungsgespräch machen solltest, denn das könnte auf fehlende Vorbereitung oder gar Desinteresse hindeuten.

4. Verstelle dich nicht, um überzeugend zu wirken

Höflichkeit und Freundlichkeit gehören zu jedem Bewerbungsgespräch dazu. Trotzdem kann es schnell passieren, dass wir nicht authentisch, sondern aufgesetzt wirken, wenn wir versuchen, möglichst überzeugend zu sein. Halte deshalb inne, bevor du wie ein Wasserfall sprichst, auffällig laut lachst oder vor lauter Nervosität ein Dauergrinsen aufsetzt.

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Ein Irrglaube vieler Bewerber ist, dass sie sich entsprechend der scheinbaren Erwartungen ihres Gegenübers verhalten müssen, obwohl Interviewer genau das vermeiden möchten. Denn sie suchen nach Bewerbern, die sich von ihrer ehrlichsten Seite präsentieren, um ausmachen zu können, wie gut jemand ins Team passt – oder eben nicht.

Unser Tipp für dich: Setze immer auf Authentizität, denn auch im Berufsalltag wirst du dich nicht dauerhaft verstellen können. Zudem stellst du sicher, dass dein (potenzieller) Arbeitgeber dich so akzeptiert, wie du bist und auch deinen Mehrwert für das Unternehmen erkennt.

5. New Work: Sei auf digitale Bewerbungsgespräche vorbereitet

Spätestens seit den neuen Homeoffice-Regelungen seit der Pandemie wissen Arbeitnehmer, was es bedeutet, ausschließlich digital zu arbeiten. Dennoch gibt es Jobsuchende aus unterschiedlichen Branchen, die auch in diesem Bereich Premiere feiern. Nicht selten kommt es zu Problemen. Das kann sich beispielsweise auf das „Ambiente“ in den eigenen vier Wänden beziehen. Während eines Videointerviews, das kann im technischen Bereich angesiedelt sein, ist es wichtig, dass Bewerber zum Beispiel keine ablenkenden Elemente im Hintergrund haben oder etwa Unordnung – denn Jobinterviewer sehen alles, was den Eindruck möglicherweise trüben kann.

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6. Optisch überzeugen: Wähle saubere Kleidung und fühle dich vor allem wohl

Der „Sekundeneindruck“ von Personalern wird sich beim Kennenlernen zunächst auf dein äußeres Erscheinungsbild beschränken. Denn das ist das, was zu Beginn erlebbar ist. Erst danach kommen Händedruck, Stimme, Mimik und Gestik als Eindruck hinzu.

Die Kleiderfrage ist heikel – und sie ist auch branchenabhängig. Während einige Unternehmen es formeller mögen, setzen andere auf legere Bekleidung, die alltagstauglich ist. Wie auch immer deine Wahl ausfallen mag, achte darauf, dass du dich für ein ordentliches, frisches Outfit entscheidest, in dem du dich wohlfühlst. Was feststeht, ist, dass unangemessene Kleidung trotz passender Qualifikationen manchmal, und das ist besonders bitter, ein ausreichender Grund für eine Disqualifizierung sein kann.

7. Kenne die Zahlen: Was kannst du verdienen?

Einen miesen Eindruck bei Personalern hinterlässt du, wenn du nicht weißt, was dir gehaltstechnisch zusteht. So könntest du dich maßlos über- oder unterschätzen. Deshalb empfehlen wir dir, dich schlau zu machen, weil der Arbeitsmarkt heute besonders dynamisch ist und Bewerber wissen sollten, auf welcher Basis sie Lohn oder Gehalt verhandeln können.

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Tipp: Eine genauere Zahl kann dir zum Beispiel der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liefern. Dort hast du die Möglichkeit, deine Verdienstmöglichkeiten, die von Bundesland zu Bundesland variieren, zu überprüfen.

8. Beweise, was du behauptest

In deiner Bewerbung beschreibst du dich als lösungsorientiert? Behauptungen solltest du nicht nur im Schreiben, sondern vor allem im Bewerbungsgespräch mit konkreten Beispielen unterlegen können. Innerhalb kürzester Zeit treffen Personaler gedanklich eine Entscheidung, wenn sie wissen, dass ihr Gegenüber lediglich etwas vorspielt. Stelle deshalb sicher, dass du nur Skills und Kompetenzen auflistest, die du anhand von präzisen Beispielen belegen kannst.

Fazit: Der erste Eindruck ist beeinflussbar

Die wenigen Sekunden, die bei einer Personalentscheidung ausschlaggebend sein können, können Bewerber zum Teil beeinflussen. Zunächst spielt die Bewerbung an sich eine wichtige Rolle, danach der persönliche Eindruck. Authentizität kann sowohl Bewerbern als auch Personalern helfen, ein Perfect Match zu identifizieren.

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Berücksichtige dabei: Auch wenn wir uns von unserer besten Seite präsentieren, handelt es sich bei Personalentscheidungen um einen insgesamt komplexen Prozess, der von mehreren Faktoren abhängt, die nicht alle und nur von Bewerbern beeinflusst werden können. Eine Absage ist deshalb noch lange kein Grund, um aufzugeben.

Bild: BartekSzewczyk/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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