Männer können es angeblich nicht, Frauen dafür umso besser: Multitasking. Doch wie praktisch ist es wirklich, gleichzeitig zu essen, Instagram zu durchstöbern und mit anderen bei Slack zu diskutieren? Im Berufsleben ist Multitasking oft mehr Fluch als Segen. Erfahre, warum du ab sofort besser darauf verzichten und stattdessen auf Singletasking setzen solltest.
Multitasking: Können das wirklich nur Frauen?
Beim Multitasking jongliert das Gehirn zwei oder mehr Tätigkeiten zur selben Zeit. Du kannst also zum Beispiel im Meeting sitzen, der Diskussion lauschen, Notizen machen und nebenbei deine E-Mails checken. Zumindest scheinbar. Ein weit verbreiteter Mythos spricht diese Fähigkeit vor allem Frauen zu, während Männer angeblich schneller am Multitasking scheitern.
Die Wahrheit sieht anders aus: Männer und Frauen sind gleich gut – oder sagen wir besser – gleich schlecht im Jonglieren verschiedener Tätigkeiten zur gleichen Zeit. Prinzipiell erweckt Multitasking nur den Schein, den Arbeitstag effizienter zu gestalten, die Produktivität zu erhöhen und langfristig zu mehr Erfolg zu führen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall!
Multitasking ist Gift für Karriere und Gesundheit
Lange Zeit galt Multitasking als wichtiger Soft Skill und wurde als Pluspunkt für Bewerbungen gehandelt. Mittlerweile findet zum Glück ein Umdenken statt, denn zahlreiche Studien belegen: Multitasking bringt im Job kaum Vorteile, dafür aber jede Menge Nachteile mit sich – sowohl für deine Produktivität als auch für deine Gesundheit.
Multitasking funktioniert oft nur auf den ersten Blick gut. Tatsächlich meisterst du nicht mehrere Aufgaben gleichzeitig, sondern erledigst diese halbherzig, mit mangelnder Konzentration und einer erhöhten Fehleranfälligkeit. Beim Versuch, gleichzeitig E-Mails zu schreiben und an einem Meeting teilzunehmen, sinkt zum Beispiel die Qualität beider Aufgaben. Multitasking:
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raubt dir die Konzentration,
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verlangt dem Körper eine Menge Energie ab,
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verlangsamt dadurch deine Arbeitsprozesse,
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kostet Produktivität und
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führt schneller zu Erschöpfung.
Wer dauerhaft mit Multitasking arbeitet, setzt sich damit dauerhaftem Stress aus. Langfristig kann das zu stressbedingten Erkrankungen führen, wie dem Burnout-Syndrom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenschmerzen, Schlafproblemen, Magen-Darm-Beschwerden bis hin zum lebensbedrohlichen Schlaganfall.
Stoppe das Multitasking bei der Arbeit!
Multitasking erscheint nun weniger als Stärke, sondern vielmehr als Belastung. Zugegeben, nach zwei Tagen Multitasking wirst du nicht gleich mit einem Herzinfarkt umkippen. Auf Dauer kann es jedoch tatsächlich zur echten psychischen und physischen Belastung werden und in Kombination mit anderen Faktoren wie Lärm, Zeitdruck oder einer schlechten Arbeitsatmosphäre deine Leistungsfähigkeit mindern.
Gleichzeitig bedroht Multitasking deine Karriere subtiler: Durch die geringere Konzentration passieren mehr Fehler. Deine Arbeit wird langsamer, unproduktiver und qualitativ schlechter. Klar, dass du dann bei Beförderungen übergangen wirst. Du solltest durch Leistung glänzen, nicht dadurch, dass du während des Telefonierens eine E-Mail abtippst.
Die Lösung lautet: To-Do-Listen
Arbeitest du bereits mit To-Do-Listen? Falls nicht, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, damit zu beginnen. Sie sind der schnellste und einfachste Weg, um Multitasking zukünftig zu verhindern und dadurch wieder konzentrierter sowie produktiver zu arbeiten. Gehe dafür wie folgt vor:
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Erstelle am Abend die To-Do-Liste für den nächsten Tag.
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Schreibe alle zu erledigenden Tätigkeiten, Aufgaben und Termine nieder.
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Sortiere diese nach Priorität.
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Bringe die einzelnen Punkte in eine zeitliche Reihenfolge.
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Lege die Aufgaben, die am meisten Konzentration verlangen, auf die Morgenstunden.
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Weniger wichtige oder anspruchslosere Tätigkeiten kannst du vor der Mittagspause oder am Nachmittag erledigen, wenn die ersten Anzeichen von Müdigkeit auftreten.
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Rechne für jede Aufgabe doppelt so viel Zeit ein, wie du zunächst veranschlagen würdest.
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Plane Pufferzeiten für unerwartete Anrufe oder kurzfristige Meetings ein.
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Vernachlässige die Pausen nicht: Arbeite zum Beispiel nach der 45-5-45-20-Methode – 45 Minuten Arbeit, 5 Minuten Pause, wieder 45 Minuten Arbeit und dann 20 Minuten Pause.
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Kontrolliere am Ende des Tages deine To-Do-Liste und passe sie für den nächsten Tag an.
Besonders spannend wird es, wenn du einen Vorher-Nachher-Vergleich machst: Wie viel schneller kannst du Aufgaben erledigen, wenn du auf Singletasking setzt statt auf Multitasking? Eliminiere alle Ablenkungen: Schalte dein Smartphone aus, schließe den Internetbrowser und das E-Mail-Postfach. Falls deine Kollegin laut telefoniert, setze Kopfhörer auf, um fokussiert zu bleiben.
Nutze digitale Tools wie Todoist, Microsoft To Do oder Trello, um deine Aufgaben übersichtlich zu organisieren und überall im Blick zu haben – sie gehören zu den beliebtesten To-Do-Apps und erleichtern dir das Strukturieren deiner Aufgaben erheblich.
Und du?
Wie viel schneller arbeitest du nun, ohne Multitasking? Fühlst du dich besser oder weniger gestresst? Welche weiteren Tipps kannst du unseren Lesern neben den To-Do-Listen mitgeben, um Multitasking endlich aus dem Arbeitsalltag zu verbannen?