In vielen Vorstellungsgesprächen kommt sie früher oder später: die Frage nach der Lösung eines Problems. Und dann folgt manchmal eine Antwort, die alle Warnlampen bei Personalern aufblinken lässt: „Das habe ich ganz allein gemacht.“ Autsch.
Warum diese Frage im Vorstellungsgespräch ein Warnsignal auslöst
Diese eine Frage hat es in sich. Sie ist kein Small Talk, sondern ein Charaktertest. Wer hier ausschließlich von sich selbst spricht, zeigt mehr als nur Selbstbewusstsein. Er zeigt, dass er das Prinzip Zusammenarbeit nicht verstanden hat. Recruiter und HR-Profis wissen: Die Betonung auf „Ich und mich“ ist kein Zeichen von besonderer Leistung – sondern eher ein Alarmsignal.
Gesucht wird bei dieser Frage nicht der aufopferungsvolle Leistungsträger, sondern der kooperative Kopf:
- Wie arbeitet jemand im Team?
- Welche Rolle übernimmt er oder sie?
- Wie werden Sachverhalte kommuniziert?
Genau darum geht es. Diese Aspekte entscheiden heute mehr denn je über den Erfolg in modernen Unternehmen.
Studien: Teamwork schlägt Einzelkampf
Die Wissenschaft stützt diese Beobachtungen. Studien zeigen: Unternehmen, die Kooperation fördern und Teamarbeit ernst nehmen, sind nachweislich erfolgreicher bei Innovation und Problemlösung. Laut der Studie Wachstumsfaktor Innovation hemmt eine mangelnde Teamkultur die Ideenentwicklung, während vernetzte Zusammenarbeit die Innovationskraft erheblich steigert. Zusammenarbeit ist kein reiner Soft Skill – sie ist vor allem Wachstumstreiber und Wettbewerbsfaktor.
Ego-Alarm im Bewerbungsgespräch: So klingt er
„Einmal lief ein Projekt schleppend, weil die Abstimmung zwischen den Abteilungen hakte. Statt das Team einzubinden, habe ich mich am Wochenende hingesetzt und alles selbst durchgezogen. Klingt nach Einsatz – nach Macher, oder? In Wahrheit ist das ein Ego-Trip mit Nebenwirkungen: keine Absprache, kein Vertrauen, null Delegation.
Warum das für Unternehmen problematisch ist
In modernen Arbeitsumgebungen ist das Team die zentrale Einheit. Niemand löst Probleme allein – schon gar nicht in komplexen, vernetzten Systemen. Wer sich selbst als Alleskönner inszeniert, verkennt die Realität und riskiert, im Unternehmen zum Bremsklotz zu werden.
Was wollen Personaler also wirklich hören? Eine Geschichte, die zeigt, dass du nicht nur fachlich stark bist, sondern auch in der Lage, die Stärken deiner Kollegen zu nutzen. Zum Beispiel: „Wir hatten ein komplexes Projekt, bei dem die IT, das Marketing und der Vertrieb eng zusammenarbeiten mussten. Ich habe den technischen Teil koordiniert und gleichzeitig dafür gesorgt, dass alle Abteilungen im Austausch blieben.“ Das zeigt: Eigenverantwortung, Kommunikation, Teamgeist.
Tipp: Vorbereitung ist im Vorstellungsgespräch alles
Wer diese Frage auf dem Schirm hat, kann sich vorbereiten. Notiere dir Beispiele für erfolgreiche Zusammenarbeit. Denke an Situationen, in denen du durch Kooperation zu einer Lösung beigetragen hast. Und vor allem: Nenne nicht nur, was du gemacht hast, sondern wie du mit anderen interagiert hast.
Bonus-Tipp: Das schriftliche Festhalten der eigenen Leistungen hilft nicht nur bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche – es dient auch als Grundlage für Gehaltsverhandlungen, um den eigenen Gehaltswunsch konkret zu untermauern.
Merke: Die „Ich hab das allein gemacht“-Antwort ist wie ein Tritt in die Teamtür. Sie zeigt, dass jemand sich selbst für den Mittelpunkt des Teams hält. Doch im Arbeitsalltag dreht sich die Welt nicht um Einzelne, sondern um gute Zusammenarbeit. Also: Wen nimmst du mit auf deine Erfolgsstory?