Die Studie des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) in Zusammenarbeit mit Ernst & Young liefert hierzu detaillierte Erkenntnisse. Der Bericht untersucht nicht nur die Beziehung zwischen Urlaub und Arbeitsproduktivität, sondern auch den Zusammenhang mit der Gesundheit und Lebenszufriedenheit.
Urlaub und Gesundheit: Eine klare Verbindung
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist der starke Zusammenhang zwischen regelmäßigen Urlaubszeiten und der Gesundheit der Arbeitnehmer. Menschen, die mindestens einmal im Jahr eine einwöchige Auszeit nehmen, berichten durchweg von einer besseren Gesundheit. Laut den Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) bewerten 55 % der Menschen, die regelmäßig Urlaub nehmen, ihren Gesundheitszustand als „sehr gut“ oder „gut“. Im Gegensatz dazu liegt dieser Wert bei Personen ohne Urlaub nur bei 35 %.
Noch wichtiger: Der positive Effekt von Urlaub erstreckt sich auch auf krankheitsbedingte Fehlzeiten. Die Gruppe, die regelmäßig Urlaub macht, weist durchschnittlich 13 bis 15 Fehltage pro Jahr auf, während es bei denjenigen, die keinen Urlaub nehmen, bis zu 23 Tage sind?. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Erholung durch Urlaub einen präventiven Effekt auf die Gesundheit hat und Fehlzeiten signifikant reduzieren kann.
Die ideale Urlaubsdauer: Mehr als nur ein kurzer Break
Die Daten legen nahe, dass ein Urlaub von mindestens einer Woche notwendig ist, um nachhaltige Erholungseffekte zu erzielen. Interessanterweise erreicht der Erholungseffekt seinen Höhepunkt aber erst nach etwa 8 Tagen.
Danach lässt der Effekt jedoch schnell nach: Bereits zwei bis drei Wochen nach dem Ende des Urlaubs sind die positiven Effekte, wie verbesserte Gesundheit und erhöhte Zufriedenheit, fast vollständig verflogen?. Das bedeutet, dass nicht nur die Länge des Urlaubs, sondern auch die Regelmäßigkeit eine wichtige Rolle spielt.
Urlaub und Produktivität: Mehr Urlaubstage gleich mehr Leistung?
Ein weit verbreitetes Missverständnis oder gewollter Irrglaube ist, dass viele freie Tage die Produktivität senken könnten. Doch die Studie zeigt das Gegenteil: Es gibt eine schwache, aber positive Korrelation zwischen der Anzahl der freien Tage und der Arbeitsproduktivität. Im internationalen Vergleich der OECD-Länder aus dem Jahr 2020 zeigt sich, dass Länder mit mehr Urlaubstagen tendenziell auch eine höhere Produktivität pro Arbeitsstunde haben.
Ein Beispiel dafür ist Luxemburg, das sowohl eine hohe Anzahl an freien Tagen als auch die höchste Arbeitsproduktivität pro Stunde (162 Euro) aufweist. Auch Dänemark, das mit 41 freien Tagen pro Jahr führend ist, zeigt mit einer Produktivität von 75 Euro pro Stunde, dass viele Urlaubstage keineswegs ein Hindernis für wirtschaftlichen Erfolg sind.
Umgekehrt zeigt das Beispiel der USA, wo Arbeitnehmer im Durchschnitt nur 10 freie Tage haben, dass eine geringe Anzahl an Urlaubstagen zwar kurzfristig zu hohen Produktivitätszahlen führen kann, langfristig jedoch das Risiko von Burnout und krankheitsbedingten Ausfällen steigt. Hier wird eine Arbeitskultur deutlich, die auf kurzfristige Effizienz setzt, aber oft hohe gesundheitliche Kosten nach sich zieht.
Urlaub richtig planen: So holst du das Maximum raus
Damit der Urlaub wirklich zur Erholung beiträgt, kommt es nicht nur darauf an, wie viel Urlaub du nimmst, sondern auch, wie du ihn gestaltest. Hier einige Tipps, wie du das Beste aus deiner Auszeit herausholen kannst:
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Plane rechtzeitig: Verteile deine Urlaubstage über das Jahr, anstatt alles auf einmal zu nehmen (geht bei den meisten eh nicht). Mehrere kürzere Urlaube ermöglichen es dir, die Erholungseffekte aufrechtzuerhalten, ohne dass sie zu schnell verblassen.
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Wähle die richtige Länge: Ein Urlaub von mindestens 7 bis 10 Tagen wird von Experten als optimal angesehen, um richtig abzuschalten und langfristig zu profitieren. Eine einwöchige Auszeit reicht oft aus, um den Körper und Geist zu regenerieren.
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Schalte ab: Um den vollen Nutzen zu erzielen, solltest du dich während des Urlaubs komplett von der Arbeit lösen. Stelle sicher, dass du in dieser Zeit nicht für berufliche E-Mails oder Anrufe erreichbar bist. Nutze stattdessen die Zeit für Aktivitäten, die dir Freude bereiten – sei es Wandern, Lesen oder einfach nur Entspannen. Das sind bei drei Favoriten.
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Gestalte aktiv: Besonders erholsam sind Urlaube, die abwechslungsreich sind und Aktivitäten beinhalten, die dir Spaß machen. Sportliche Betätigung, Zeit in der Natur oder Gruppenaktivitäten tragen besonders zur mentalen Erholung bei.
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Denke an die Rückkehr: Plane auch einen sanften Wiedereinstieg nach dem Urlaub. Ein Puffer von ein oder zwei zu Hause, bevor du wieder zur Arbeit gehst, hilft, sich mental auf den Arbeitsalltag vorzubereiten.
Urlaub als Investition in Gesundheit und Erfolg
Die Studie unterstreicht, dass Urlaub nicht nur für die Gesundheit jedes einzelnen Arbeitnehmers, sondern auch für die Produktivität im Unternehmen unerlässlich ist.
Erholte Mitarbeiter sind kreativer, motivierter und weniger anfällig für stressbedingte Krankheiten.
Dies wirkt sich direkt auf die Arbeitsleistung aus. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern ausreichend Zeit für Erholung geben, profitieren langfristig von einer gesünderen und produktiveren Belegschaft. Ein Win-Win für alle.