Jeder kennt sie: Kolleginnen und Kollegen, die fleißig, leise und scheinbar selbstlos Tag für Tag ihren Job machen. Und dann? Werden sie trotzdem übergangen – bei der Beförderung oder dem nächsten spannenden Projekt. Warum? Ganz einfach: Weil niemand mitbekommt, was sie eigentlich leisten.

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Denn in der modernen Arbeitswelt reicht es nicht mehr, nur gut – nur da – zu sein. Man muss auch darüber sprechen – und zwar laut genug, dass es bis zur Chefetage durchdringt.

Gute Arbeit ist kein Lautsprecher

Das Märchen von der Leistung, die sich „von selbst durchsetzt“, ist genau das: ein Märchen. Und zwar eins mit bitterem Ende für all jene, die glauben, dass Fleiß gleich Karriere bedeutet. Heute zählen andere Währungen: Sichtbarkeit. Präsenz. Selbstvermarktung. Oder wie man es in schicker Manager-Sprache nennt: Reputation.

Und das ist sogar nachvollziehbar. Auch im Job treffen Menschen Entscheidungen selten nur auf Basis von Zahlen, Daten und Fakten. Was zählt, ist der Eindruck – und der entsteht nicht im Excel-Sheet, sondern im Austausch miteinander.

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Die PIE-Formel: Erfolg rechnet anders

Wer immer noch glaubt, der oder die Beste im Raum müsse zwangsläufig auch Karriere machen, kennt noch nicht die sogenannte PIE-Theorie. Der amerikanische Berater Harvey Coleman hat sie aufgestellt. Und sie geht so:

  • Performance (Leistung): Macht nur 10 % des beruflichen Erfolgs aus.
  • Image (Eindruck): Sorgt für 30 %. Also: Wie du rüberkommst, wie du wirkst.
  • Exposure (Sichtbarkeit): Schluckt den Löwenanteil von 60 %. Wer dich kennt, zählt.

Anders gesagt: Fleiß und Gewissenhaftigkeit allein genügen nicht – entscheidend ist, wie du dich positionierst und deine Leistungen sichtbar machst.

Eigenlob? Für viele ein rotes Tuch

Sich selbst zu loben, fällt vielen schwer. Vor allem hierzulande. Man will ja nicht „angeben“. Man hat gelernt, dass Bescheidenheit eine Zier ist. Und man will bloß nicht zu sehr auffallen. Denn Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall.

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Psychologisch steckt dahinter oft das sogenannte Impostor-Syndrom: das Gefühl, man habe seinen Erfolg eigentlich gar nicht verdient – und früher oder später fliegt das doch eh auf. Also lieber den Kopf einziehen und schweigen.

So bringst du deine Leistung souverän auf den Punkt

Selbstbewusst über die eigene Arbeit zu sprechen, kann man lernen. Wichtig ist, dass du klar, sachlich und situationsgerecht bleibst. In etwa so:

  • Sprich in Mitarbeitergesprächen mit konkreten Zahlen: Statt „Ich war bei dem Projekt dabei“, lieber: „Ich habe den Pitch vorbereitet, der 120.000 Euro Folgeauftrag gebracht hat.“

  • Teile Lob im Team – aber vergiss deinen Anteil nicht: Etwa so: „Das war eine super Teamleistung – und ich freue mich, dass meine Strategie aufgegangen ist.“

  • Halte Erfolge schriftlich fest: Ob Erfolgsjournal, Notizbuch oder Excel-Liste: Wer dokumentiert, kann in entscheidenden Momenten sicher auftreten – etwa in Gehaltsverhandlungen oder Feedbackgesprächen.

  • Nutze konkrete „Ich“-Aussagen: Statt „Man hat gesagt, ich war gut“, lieber: „Ich habe das Kundenfeedback gesammelt – und es wurde ausdrücklich meine Moderation gelobt.“

  • Setze dir Erinnerungspunkte: Frag dich zum Wochenabschluss: Was lief gut – was nicht? Was war mein Beitrag? Das stärkt nicht nur dein Selbstbild, sondern auch dein berufliches Selbstbewusstsein.

Auch im Job gilt: Wer nicht sichtbar ist, bleibt unsichtbar

Am Ende zählt selten allein, was du geleistet hast – sondern was andere glauben, dass du geleistet hast. Hart? Mag sein. Aber genau darin liegt deine Chance: Du kannst beeinflussen, welches Bild von dir gezeichnet wird.

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Eigenlob muss nicht stinken. Es darf sichtbar sein. Denn wer sich nicht selbst positioniert und priorisiert, überlässt das Feld anderen. Und die streichen dann die Lorbeeren ein. Also: Richte deine Krone. Sprich über das, was du kannst. Und nimm dich selbst ernst – nicht übertrieben laut, sondern klar. Das ist keine Eitelkeit. Das ist Souveränität.

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