Simple Botschaften aus Kinderliedern erinnern auch Erwachsene an das, was im Leben wirklich zählt. Das verraten sie über Motivation.

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Mal dröhnen sie laut aus dem Kinderzimmer, mal hören wir sie gemeinsam leise am Abend vor dem Schlafen. Und oft geben sie Anlass, fröhlich mit dem Nachwuchs durch die Wohnung zu tanzen: Kinderlieder gehören zum Alltag vieler Eltern. Und die Songs haben für Kinder gleich mehrere Funktionen und positive Effekte:

  • Sie fördern die sprachliche Entwicklung.
  • Sie schulen die Aufmerksamkeit.
  • Sie helfen dabei, Gefühle auszudrücken.
  • Sie tragen zur Entspannung bei.
  • Sie prägen Glaubenssätze.
  • Sie unterstützen auch motorische Fähigkeiten.
  • Sie bereiten Freude und lösen positive Emotionen aus.

Doch als Erwachsene betrachten – oder besser gesagt: hören – wir Songs für kleine Menschen oft anders, als sie es tun. Denn während die meisten annehmen, dass der pädagogisch wertvolle Inhalt in erster Linie der Entwicklung unserer Liebsten dient, vergessen sie, dass auch sie selbst die Welt einmal aus Kinderaugen betrachtet haben – und die Botschaft hinter Kinderliedern oft simpel und sinnvoll für das eigene Leben ist.

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Schon gewusst?

Die Wirkung von musikalischen Reizen wird neurowissenschaftlich immer wieder untersucht. Hast du zum Beispiel gewusst, dass Musik dazu verhilft, Hirnareale insgesamt besser miteinander zu vernetzen? Sobald musikalische Reize auf uns einströmen, soll es unserem Gehirn möglich sein, Nervenbahnen zu verbessern. Im Fachjargon nennt sich diese Eigenschaft „Neuroplastizität“ und sie kann auf verschiedene Weise gefördert werden. Übungen, Lernen und Wiederholungen sind hierfür zum Beispiel essenziell.

Kinderlieder und Motivation: Das lehren sie uns auch im Erwachsenenleben

Wer jetzt auf die Playlist seiner Kids schaut oder darüber nachdenkt, Kinderlieder aus der eigenen Kindheit hervorzukramen, tut sich selbst etwas Gutes. Manchmal müssen wir nur auf einfache Weise daran erinnert werden, was wir im Erwachsenenalltag vergessen. Zum Beispiel, was Kinderlieder uns zum Thema Motivation lehren. Oder aber auch, dass nicht alles, was wir von unseren eigenen Eltern vermittelt bekommen haben, richtig gewesen sein muss, wenn es zu negativen Glaubenssätzen geführt hat. Ohren spitzen: Hier kommen wichtige Botschaften.

Botschaft #1: Fehler passieren

„Jeder macht mal einen Fehler. Fehler machen du und ich.“ (Ein Lied vom Fehler – Kinderlied von Detlef Cordes)

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Was Kindern zum Thema Fehler machen vermittelt wird, scheint im Leben vieler Erwachsener in der hintersten Ecke ihres Daseins zu verstauben: Fehler sind normal. Fehler sind wichtig. Fehler werden immer wieder passieren – und sie passieren jedem Menschen. Und das sollte uns nicht davon abhalten, unsere Motivation zu verlieren.

Über viele Jahre hinweg und auch heute noch wird in Unternehmen eine Null-Fehlertoleranz-Kultur vorgelebt. Demnach sind Fehler etwas, was wir um jeden Preis vermeiden sollten, was dazu führt, dass wir sie verstecken müssen. Sowohl als Führungskraft als auch als Mitarbeiter eines Unternehmens leben wir mit dem Gedanken, dafür beschämt werden zu können.

Dabei können Fehler unsere Motivation, es beim nächsten Mal besser zu machen, indem wir eine konkrete Lernchance wahrnehmen, steigern.

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Botschaft #2: Wir sind gut (genug), so wie wir sind

„Du bist gut, so wie du bist. Elefantenstark.“ (Ich bin gut, so wie ich bin – Kinderlied von Manuel Meier)

Im Erwachsenenalter sind es Coachings und Affirmationen, die uns an unsere eigenen Stärken erinnern sollen. Doch schon als Kinder können wir lernen, dass wir nichts leisten müssen, sondern einfach sein können, um gut und genug zu sein. In einer leistungsorientierten Gesellschaft und in einer Berufswelt, in der gegeneinander konkurriert wird, hilft die Botschaft, sich selbst so zu schätzen, wie man ist, dabei, sich zu erden.

Zum Vergleich: Wer früh lernen muss, dass das eigene Leben erst wertvoll wird, wenn man viel Geld verdient, Ruhm erntet oder sich einen Namen macht, wird auch vom Glaubenssatz geprägt: „Ich genüge nicht, so wie ich bin.

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Spätestens im Erwachsenenalter wird es Zeit, diesen Glaubenssatz loszulassen, sofern die tiefe Überzeugung, etwas leisten zu müssen, um auszureichen, das Leben und die beruflichen Entscheidungen maßgeblich beeinflusst. Es ist wichtig, Ziele zu haben. Aber noch wichtiger ist es, sich selbst so anzunehmen, wie man ist.

Botschaft #3: Selbstfürsorge kann helfen, um unsere Ziele zu erreichen

Mindestens jeden Morgen und jeden Abend die Zähne putzen, sich regelmäßig waschen und duschen, eine Routine haben: Songs für Kids zeichnen sich inhaltlich häufig durch die Motivation zur Wiederholung und Regelmäßigkeit aus. Auf sanfte, spielerische Weise wird dem Nachwuchs vermittelt, wie wichtig es ist, am Ball zu bleiben – und sich darum zu kümmern, dass zum Beispiel die Körperpflege zum Alltag gehört.

Auch als Berufstätige brauchen wir die Regelmäßigkeit – unabhängig davon, wie mies es uns gerade geht. Routinen und Regelmäßigkeiten können Halt im Alltag geben, wenn andere Lebensbereiche gerade besonders belastend sind. Und sie lehren uns, uns trotz aller Widrigkeiten gut um unsere Grundbedürfnisse zu kümmern und den Körper zu pflegen. Ob regelmäßig essen, sich ausruhen und zu Bett gehen oder eben die Zähne putzen: Indem wir uns um uns selbst kümmern, tun wir etwas Gutes für uns und unseren Körper, der uns durch den Alltag trägt und Wunder vollbringt.

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Botschaft #4: Verlieren, Hinfallen und Aufgeben – auch das ist normal

Selbstmotivation gelingt am besten, wenn wir wissen, dass das Verlieren ebenfalls normal ist. Was wir unseren Kindern vorleben, wird zu ihrer Norm und ihrer Realität – und wer Hinfallen oder Aufgeben als etwas Unerwünschtes sieht, vermittelt perfektionistische Werte, die keinesfalls der Realität entsprechen.

Deshalb erinnern Kinderlieder täglich daran, was Erwachsene längst vergessen oder gar leugnen: Wir dürfen hinfallen und auch mal die Verlierer im Spiel sein. Ob beim Puzzle, im Fußballverein oder später im Job – Gewinnen und Verlieren gehört zum Leben dazu und sorgt für ein inneres Gleichgewicht, um Resilienz zu entwickeln und trotz allem motiviert zu sein, wenn es um unsere Ziele geht, etwa im Job.

Botschaft #5: „Ich kriege das schon hin, weil ich stark bin!“

Die wohl simpelste Botschaft in vielen Kinderliedern, die auch für Erwachsene gilt: Irgendwie kriegen wir das Leben schon hin, wenn wir selbst an uns glauben. Denn alles, was wir anpacken, wird von unserem Selbstbild beeinflusst. Während Eltern die größten Unterstützer ihrer Kinder sind, bis sie gestärkt aus dem wohlbehüteten Nest fliegen, werden wir uns später – wenn wir im Leben der Erwachsenen ankommen – selbst motivieren und unterstützen müssen. Daran führt kein Weg vorbei. Ein positives Selbstbild ist deshalb wichtig.

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Fun Fact: Auch vermeintlich zeitlose Kinderlieder verändern sich mit der Zeit, wenn wir sie trällern

Mündlich überlieferte Lieder sind nicht immer das Original. Forscher und Musikpsychologen konnten in einer erst kürzlich erschienenen Studie nachweisen, dass sich die Songs, die von Folgegenerationen nachgeträllert werden, vor allem simplifizieren und sich auch dem kulturellen Kontext anpassen. Getreu dem Motto: Je einfacher ein Kinderlied ist, desto besser kann man es nachahmen. Man kann also von einem Stille-Post-Effekt sprechen. Studienteilnehmer stammen aus den Vereinigten Staaten und aus Indien. Unsere Urgroßeltern dürften deshalb eine andere Version von vermeintlich zeitlosen Klassikern gehört haben, als wir oder die eigenen Kinder es tun. Ein Beispiel: Den Songklassiker Schlaf, Kindlein, schlaf“ gibt es in unterschiedlichen Versionen.

Bild: Arbeits-ABC/KI

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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