Bald ist es wieder so weit: Die Zeitumstellung naht und bereitet den Deutschen zweimal jährlich so allerhand Kopfzerbrechen à la „Wird die Uhrzeit denn nun vor- oder zurückgestellt“ oder „Wie kann ich den typischen „Zeitumstellungs-Jetlag“ vermeiden? Wie du die kommenden Zeitumstellung problemlos meisterst, möchten wir dir deshalb heute verraten.

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Wann wird die Zeit umgestellt?

Am letzten Sonntag im Oktober, also am 30.10.2022, wird die Uhr in der Nacht von 3 Uhr auf 2 Uhr umgestellt. 

Tipp: Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel raus (man stellt also eine Stunde vor) und im Herbst holt man die Gartenmöbel wieder zurück (man stellt die Uhr eine Stunde zurück)

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Wieso wird die Uhr überhaupt umgestellt?

Viele Menschen plädieren in Deutschland Jahr für Jahr für die Abschaffung der Zeitumstellung. Tatsächlich stellen nicht alle Länder der Welt zweimal jährlich ihre Uhren um. In Europa ist die Zeitumstellung einheitlich geregelt. Russland verharrt seit dem Jahr 2011 in der Sommerzeit und hat die Umstellung der Uhren komplett abgeschafft, in Island gab es sie hingegen noch nie. In den USA ist es sogar noch komplizierter: Hier stellen zwar die meisten Staaten um, nicht aber Arizona und Hawaii. Und im US-Bundesstaat Indiana wird das auch noch je nach Region unterschiedlich gehandhabt. Auf der Südhalbkugel findet die Zeitumstellung – wenn überhaupt in dem entsprechenden Land – natürlich „umgekehrt“ statt, sprich wenn wir in die Sommerzeit starten, beginnt dort die Winterzeit, und andersherum.

„Die Zeit ist selbst ein Element.“
(Johann Wolfgang von Goethe)

Wirklich notwendig ist sie also nicht, die Zeitumstellung. Viele Länder auf dieser Welt kommen auch ganz gut ohne das zweimal jährliche „Uhrenchaos“ zurecht. Warum existiert sie dann überhaupt, fragst du dich jetzt?

Die Zeitumstellung hängt mit dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zusammen, der mit der Erdumdrehung sowie den Jahreszeiten einhergeht. Im Sommer sind die Tage bekanntlich länger, die Sonne geht später unter und die Zahl der Sonnenstunden steigt. Im Winter hingegen ist es draußen meist schon dunkel, während du noch am Arbeiten bist und auf den Feierabend hin fieberst. Und auch am Morgen wird es verhältnismäßig spät erst hell. Der Tag ist also schlichtweg deutlich kürzer und die Nacht viel länger als im Sommer. Bei der Zeitumstellung handelt es sich daher um eine künstliche Anpassung der Uhrzeit an die verschiedenen Jahreszeiten, um das (vor allem im Winter geringe) Tageslicht optimal nutzen zu können.

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Das hat aber nicht, wie du jetzt vielleicht vermuten möchtest, soziale Gründe, im Sinne von „wir möchten, dass die Deutschen nach Feierabend noch etwas Tageslicht genießen können“, sondern der eigentliche Gedanke hinter der Einführung der Zeitumstellung in Deutschland sowie in ganz Europa ist jener, Energie zu sparen. Durch die optimalere Nutzung des Tageslichts in der Sommer- beziehungsweise Winterzeit sollen die Menschen weniger häufig den Lichtschalter betätigen und dadurch Energie sparen. Klingt sinnvoll, oder?

Wie sinnvoll ist die Zeitumstellung wirklich?

Das Problem ist nur: Viele Menschen leiden dank der Umstellung der Uhren zweimal pro Jahr unter einer Art „Zeitumstellungs-Jetlag“ und brauchen bis zu einer Woche, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. Gemunkelt wird sogar, dass in dieser Woche aufgrund des durcheinander geratenen Schlaf-Wach-Rhythmus die Unfallzahlen erhöht sind und auch die Fehleranfälligkeit im Job ansteigt. Eine Studie des BDEW zur Zeitumstellung kam weiterhin zu dem Ergebnis:

Die Zeitumstellung bringt keinerlei Energieeinsparung, da die Deutschen ihre Abende auch im Sommer mittlerweile lieber drinnen verbringen als draußen an der frischen Luft.

Genauer gesagt, bedeutet das: Zwar wird der Lichtschalter am Abend natürlich erst später betätigt, wenn es bis 21 oder sogar 22 Uhr hell ist, doch verbringen die Deutschen ihre Freizeit mittlerweile am liebsten vor TV, Laptop, Playstation & Co – und diese sind eben viel größere Stromfresser als eine Glühbirne. Nur acht Prozent macht demnach das Licht überhaupt an Stromverbrauch in deutschen Haushalten aus. Zudem werden bereits flächendeckend Energiesparlampen eingesetzt, die einen noch geringeren Stromverbrauch und dadurch auch noch geringere Stromeinsparungen durch die Zeitumstellung aufweisen. Alles in allem verbrauchen wir hierzulande also durch das veränderte Freizeitverhalten mehr Strom, und das sowohl im Sommer als auch im Winter. So sinnvoll, wie der Gedanke „Energiesparen durch Zeigerdrehen“ also auf den ersten Blick klingen mag, so wirkungslos ist er auf den zweiten.

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Mediziner warnen: Zeitumstellung kann Schlafprobleme verursachen

Aus medizinischer Sicht sei die Umstellung der Uhren nicht nur wirkungslos, sondern sogar gefährlich, so Experten. Vor allem die Umstellung von der Winterzeit (auch als „Normalzeit“ betitelt) auf die Sommerzeit sei dabei als kritisch zu betrachten. Wieso? Weil die Menschen dann keine Stunde Schlaf „geschenkt“ bekommen, wie im Winter der Fall, sondern sie verlieren eine wertvolle Stunde. In einer Gesellschaft, in der viele ohnehin immer zu wenig schlafen, kann das zu einem unangenehmen Jetlag führen. Der Schlafmangel macht sich dann mehr denn je bemerkbar, der Schlaf-Wach-Rhythmus gerät endgültig durcheinander und Schlafstörungen nehmen in ihrer Häufigkeit und Ausprägung merklich zu.

Selbst depressive Verstimmungen sind im Sommer – im zeitlichen Zusammenhang mit der Umstellung der Uhren – vermehrt zu beobachten. Und das, obwohl die Sommerzeit gemeinhin als die „glücklichere“ Zeit wahrgenommen wird und Depressionen eher im Winter vermutet werden, zum Beispiel als klassische Winterdepression. Im Sommer könnte also alles so schön sein, wenn da nicht diese blöde Zeitumstellung wäre.

Klar, dass die Menschen deshalb vor allem unter der Umstellung auf die Sommerzeit leiden. Die fehlende Stunde Schlaf kann den gefürchteten „Zeitumstellungs-Jetlag“ hervorrufen. Ganz machtlos bist du diesem aber nicht ausgeliefert. Was du tun kannst, um die Umstellung der Uhren möglichst beschwerdefrei zu überstehen, haben wir dir deshalb in einer kurzen Checkliste zusammengetragen.

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Checkliste: Maßnahmen gegen den „Jetlag“ durch die Zeitumstellung

Um den „Zeitumstellungs-Jetlag“ und alle damit einhergehenden negativen Konsequenzen für deine Gesundheit sowie deinen Job zu verhindern, kannst du durchaus die ein oder andere Maßnahme ergreifen – präventiv sowie anschließend:

  • Berücksichtige die Zeitumstellung bereits am Vorabend. Gerade bei der fehlenden Stunde durch den Wechsel von der Winter- auf die Sommerzeit kann es durchaus hilfreich sein, einfach eine Stunde früher schlafen zu gehen.
  • Um sich den neuen Rhythmus möglichst schnell einzuverleiben, solltest du am Abend nur noch leichte Mahlzeiten zu sich nehmen. Probiere es doch zudem mit einem Glas heißer Milch mit Honig oder Sauerkirschsaft als natürliches Schlafmittel.

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  • Lasse zudem spätestens ab dem Nachmittag Kaffee, Schwarztee, Cola oder andere aufputschende Getränke weg.
  • Auch, wenn es Wochenende ist und du vielleicht noch mit Freunden in einer Bar oder auf einer Familienfeier bist: Trinke wenig oder besser überhaupt keinen Alkohol!
  • Lege vor dem Frühstück einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft ein. Der Sauerstoff sowie – bei gutem Wetter – das Sonnenlicht bringt deinen Kreislauf in Schwung und macht unmittelbar fitter.
  • gehe eine Runde Joggen, mache Yoga im Freien oder fahre mit dem Fahrrad zum Bäcker. Auch das bringt deinen Kreislauf zusätzlich in Schwung und kann der morgendlichen Müdigkeit dadurch optimal entgegenwirken.
  • Im Büro schlägt die Müdigkeit wieder bleiern zu? Versuchen Sie es doch einmal mit einer Tageslichtlampe. Die hilft nämlich nicht nur gegen Winterdepressionen, sondern kann auch bei dem „Zeitumstellungs-Jetlag“ gegen müde Augen helfen, indem die Ausschüttung von Melatonin – dem Schlafhormon – gehemmt wird.

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  • Trinke zudem viel Wasser und achte besonders auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Große und „schwere“ Mahlzeiten können eine ohnehin vorhandene Müdigkeit noch einmal verstärken. Wähle deshalb leichte Speisen und nehme lieber mehrere kleine Snacks zu dir.
  • Hilft auch das nicht, so lege in den Tagen nach der Zeitumstellung bei der Arbeit einfach etwas häufiger eine kurze Pause ein als gewöhnlich. Suche die Toilette auf, hole dir einen Kaffee oder gehe kurz an die frische Luft – die Bewegung bringt deinen Geist wieder auf Trab.

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  • Halten sich deine Schlafprobleme trotz allem hartnäckig und du wirst den Jetlag einfach nicht los, greife zu pflanzlichen Schlafmitteln. Empfehlenswert sind hierbei neben Baldrian zum Beispiel Melissen Tee oder Hopfen.
  • Solltest du auch noch Wochen nach der Zeitumstellung unter einer Art „Jetlag“ leiden, suche einen Arzt auf und lasse abklären, ob gegebenenfalls andere Ursachen hinter den Beschwerden stecken.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Prävention oder Behandlung eines „Zeitumstellungs-Jetlags“. Ein Nachteil wird sein, dass es keine lustigen Anekdoten jener Menschen mehr gibt, die trotz Digitalisierung und Funkuhr-Technik die Zeitumstellung verschlafen und dann am Montag eine böse Überraschung erleben.

Bildnachweis: Foto von samer daboul von Pexels

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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