Ein Konzern, größer als eine Kleinstadt: Die Volkswagen AG beschäftigt weltweit fast 683.000 Mitarbeitende. Damit führt der Autobauer aus Wolfsburg das Ranking der größten deutschen Arbeitgeber mit Hauptstandort in Deutschland an – und zeigt eindrucksvoll, dass der Motor der deutschen Wirtschaft noch immer laut röhrt. Doch was sagen diese Zahlen über unsere Arbeitswelt aus? Und wer sind die weiteren Giganten hinter dem Lenkrad?
Top 10: Die größten Arbeitgeber in Deutschland 2024
Rang | Unternehmen | Branche | Beschäftigte |
---|---|---|---|
1 | Volkswagen AG | Automobil | 682.724 |
2 | Deutsche Post DHL Group | Logistik | 601.723 |
3 | Schwarz Gruppe (Lidl & Kaufland) | Handel | 595.000 |
4 | Robert Bosch GmbH | Technologie/Industrie | 429.416 |
5 | EDEKA | Handel | 413.000 |
6 | REWE Group | Handel | 380.000 |
7 | Siemens AG | Industrie/Technologie | 327.000 |
8 | Deutsche Bahn AG | Verkehr | 323.800 |
9 | ALDI Nord + Süd | Handel | 243.000 |
10 | Deutsche Telekom AG | Telekommunikation | 200.865 |
Warum gerade diese Unternehmen?
Volkswagen ist nicht nur beim Umsatz ganz vorne dabei (348 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2023/24), sondern auch, was die globale Präsenz angeht: Mit über 115 Produktionsstätten auf vier Kontinenten ist der Konzern ein wahrer Weltbetrieb.
Auch die Deutsche Post DHL ist ein globales Logistik-Netzwerk: In über 220 Ländern und Regionen sorgt der Konzern für Pakete, Briefe und Paletten. Da wundert es kaum, dass mehr als 600.000 Menschen für den gelben Riesen arbeiten.
Die Schwarz Gruppe (Lidl und Kaufland) bringt es allein auf über 14.000 Filialen weltweit – darunter rund 4.000 in Deutschland. Wer täglich den Einkaufswagen schiebt, finanziert also nicht nur seine Marmelade, sondern auch Millionen Arbeitsplätze.
Was bedeutet das für Arbeitnehmer?
Solche Mega-Arbeitgeber bieten Stabilität, Sicherheit – aber eben auch Struktur. Wer bei einem der großen Konzerne arbeitet, bewegt sich in klaren Hierarchien, bekommt geschärfte Prozesse, aber mitunter auch weniger Flexibilität. Gleichzeitig winken Aufstiegsmöglichkeiten, Betriebsrenten und Fortbildungen – also viele Klassiker des „sicheren Jobs“.
Doch wie stabil ist dieses Arbeitsverhältnis wirklich – und für wen? Denn was nach Ordnung klingt, bedeutet für viele Beschäftigte in der Realität: hoher Druck, wenig Mitbestimmung und finanzielle Unsicherheit. Besonders im Handel zeigt sich, wie brüchig das Versprechen der Sicherheit sein kann – selbst bei großen Namen.
Eine bundesweite Online-Befragung von ver.di unter 11.732 Handelsbeschäftigten offenbart ein anderes Gesamtbild: 79 Prozent empfinden ihr Einkommen, gemessen an der eigenen Leistung, als nicht angemessen. 19 Prozent kommen damit nicht über die Runden, 52 Prozent sagen: „Es reicht gerade.“
Und damit endet es nicht. 67 Prozent berichten von starker gesundheitlicher Belastung durch ihre Arbeit. 76 Prozent erleben regelmäßige Arbeitshetze, 70 Prozent müssen in derselben Zeit deutlich mehr leisten als früher. Digitalisierung, die entlastet? Fehlanzeige. Für nur 4 Prozent hat sie das Arbeiten erleichtert – fast die Hälfte empfindet sie als zusätzliche Belastung. Und das Vertrauen in den Arbeitgeber schwindet: 62 Prozent würden den Arbeitgeber wechseln, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Das zeigt: Größe ist keine Garantie für gute Arbeit. Wer viele Menschen beschäftigt, trägt Verantwortung – und muss mehr liefern als schöne Zahlen.
Schon gewusst: Im weltweiten Vergleich zeigen sich neue Größenverhältnisse: Walmart liegt mit rund 2,1 Millionen Mitarbeitenden an der absoluten Spitze – dicht gefolgt von Amazon mit etwa 1,55 Millionen Beschäftigten. Da wirken selbst deutsche Schwergewichte wie Volkswagen mit seinen knapp 683.000 Mitarbeitenden vergleichsweise kompakt. Selbst der größte Arbeitgeber „Made in Germany“ beeindruckt, rangiert aber international im Mittelfeld.
Große Namen, große Mitarbeiterzahlen, große Verantwortung
Die Top 10 der größten Arbeitgeber in Deutschland sind mehr als beeindruckende Mitarbeiterzahlen. Sie zeigen, wo Menschen arbeiten und was unsere Wirtschaft antreibt.
Wer Hunderttausende Menschen beschäftigt, trägt Verantwortung – für Löhne, Arbeitsbedingungen und Menschen. Solche Unternehmen prägen Regionen, Städte und manchmal ganze Lebensmodelle. Sie sind mehr als Jobmaschinen: kulturelle Anker, Innovationszentren und soziale Treiber.
Eines ist klar: Wer in dieser Größenordnung beschäftigt, gestaltet die Zukunft der Arbeit aktiv mit.
Quelle: Statista