Was macht uns wirklich glücklich? Ist es der berufliche Erfolg? Ein hohes Einkommen? Gesundheit? Jahrzehntelange Studien, darunter die bekannte Harvard-Studie zur Lebenszufriedenheit, kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Nicht Geld oder Karriere sind entscheidend, sondern unsere sozialen Beziehungen.

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Menschen mit starken, erfüllenden Verbindungen sollen nicht nur länger leben, sondern auch glücklicher. Doch während wir intuitiv wissen, dass ein gutes Netzwerk essenziell ist, haben viele einen falschen Ansatz: Sie glauben, dass sie nur durch Integration in bestehende Gruppen erfolgreich Netzwerken können. Dabei kann gerade das Alleinsein – richtig genutzt – der Schlüssel zu besseren Beziehungen sein.

Warum Alleinsein für viele unangenehm ist

„It’s easy to stand in the crowd but it takes courage to stand alone.“ – Mahatma Gandhi

Ob bei Feiern, Geschäftsessen oder Netzwerkveranstaltungen – die meisten fühlen sich sicherer und wohler in Begleitung. Allein irgendwo hinzugehen? Für viele eine Horrorvorstellung. Kleine Momente der Einsamkeit – etwa ein Spaziergang oder eine Kaffeepause – werden oft noch als angenehm empfunden.

  • Aber wer setzt sich freiwillig alleine in die Kantine?
  • Wer bleibt in der Kaffeeküche stehen, wenn sich andere in Gruppen unterhalten?
  • Wer taucht allein auf einer Firmenfeier oder einem Netzwerktreffen auf?

Das Unbehagen, das viele dabei empfinden, liegt tief in unserer Evolution verwurzelt. Früher bedeutete Alleinsein Lebensgefahr. Ohne eine Gemeinschaft gab es keinen Schutz vor Gefahren. Diese tief verankerte Angst begleitet uns bis heute – auch wenn die moderne Welt uns längst nicht mehr von Wölfen und Hungersnöten bedroht.

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Alleinsein = Außenseiter? Warum diese Denkweise falsch ist

Jahrhundertelang wurden Menschen, die sich von der Gruppe unterschieden, oft ausgegrenzt. Die Rolle des „Dorfdeppen“, des Außenseiters, existiert nicht nur in alten Geschichten – sie lebt bis heute weiter. Wer sich anders verhält, wer nicht sofort Anschluss findet, wird kritisch beäugt.

Mobbing in der Schule oder Ausgrenzung am Arbeitsplatz sind moderne Formen dieses uralten Mechanismus. Studien zeigen: Menschen mit starkem sozialem Rückhalt werden seltener zum Opfer von Ausgrenzung oder Mobbing. Doch genau hier liegt der Denkfehler: Nicht Alleinsein macht angreifbar – sondern Unsicherheit im Alleinsein.

Menschen meiden nicht die Einsamen – sondern die, die sich dabei unwohl fühlen.

Alleinsein bedeutet nicht Einsamkeit

Wir verwechseln oft zwei Begriffe, die nicht dasselbe sind:

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  • Einsamkeit = Das Gefühl des sozialen Mangels, des Unverbundenseins.
  • Alleinsein = Eine bewusste Entscheidung oder eine vorübergehende Situation.

Einsamkeit ist schmerzhaft, aber bewusstes Alleinsein kann unglaublich wertvoll sein. Es schafft Raum für Reflexion, Entwicklung und vor allem: Neue Verbindungen. Aber Einsamkeit hat auch ihre Schattenseiten.

Warum Alleinsein das beste Networking-Tool ist

Denk zurück: Wann hast du deine engsten Freunde oder die spannendsten Kontakte deines Lebens geknüpft? Wahrscheinlich in Momenten, in denen der oder die Neue warst – an deinem ersten Schultag, bei einem Umzug oder beim Start in einen neuen Job. Warum? Weil du sichtbar warst.

  • Wer allein auf einer Veranstaltung ist, wirkt offener und ansprechbarer.
  • Wer alleine steht, nimmt seine Umgebung bewusster wahr und geht leichter auf andere zu.
  • Wer allein auftritt, zeigt auch Selbstbewusstsein – eine Aura, die andere anzieht.

Der größte Networking-Fehler: In Gruppen auf Events zu gehen und sich nur mit den eigenen Leuten zu unterhalten. So verpasst man Chancen, neue Menschen kennenzulernen.

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Praktische Tipps für Networking als Einzelperson

  • Strategisch positionieren: Stelle dich anfangs an den Eingang oder das Buffet – dort entstehen die meisten Gespräche, weil man automatisch mehr Kontaktmöglichkeiten hat.
  • Direkt Blickkontakt suchen: Wer unsicher wirkt oder ins Handy starrt, macht sich unsichtbar. Aber starre dein Gegenüber auch nicht an.
  • Offene Körpersprache nutzen: Lächeln, entspannte Haltung – das signalisiert Zugänglichkeit und Gesprächsbereitschaft.
  • Gespräche statt Monologe: Beim Netzwerken sollte man nicht nur von sich selbst erzählen, sondern gezielt Fragen zu stellen. Warum? Menschen sprechen gerne über sich – und wer sie zum Reden bringt, wird als interessanter Gesprächspartner wahrgenommen.
  • Das Follow-up nicht vergessen: Nach dem Event eine kurze Nachricht schicken („Es war toll, Sie kennenzulernen!“).

Menschen erinnern sich an denjenigen, der mutig genug war, sich allein in eine neue Umgebung zu begeben. Während andere in Gruppen verschwimmen, bleibst du sichtbar.

Mehr Mut zum Alleinsein

Alleinsein bedeutet nicht soziale Isolation – es kann sogar der erste Schritt zu echtem Networking sein. Wer sich traut, auch allein aufzutreten, wird schneller Kontakte knüpfen, tiefere Gespräche führen und sich nachhaltiger vernetzen.

Also beim nächsten Netzwerktreffen: Geh alleine hin. Schau dich um. Lächle. Warte, wer auf dich zukommt oder besser, gehe selbst auf andere zu. Du wirst überrascht sein.

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Hast du schon einmal positive Erfahrungen gemacht, als du alleine warst? Hast du dadurch wertvolle Kontakte geknüpft oder wichtige Erkenntnisse gewonnen?

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