Ein Buzzword ist ein Schlagwort oder eine Phrase, die häufig in bestimmten Kontexten verwendet wird, um besonders kompetent, intelligent oder trendy zu wirken. Ursprünglich soll ein Buzzword komplexe Sachverhalte auf den Punkt bringen. In der Praxis jedoch bleibt oft unklar, was wirklich gemeint ist. Statt Klarheit zu schaffen, verwirren Buzzwords oft mehr, als sie nützen.

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1. „Asap“ – So schnell wie möglich den Kollegen auf die Nerven gehen

„Asap“ steht für „as soon as possible“ vier harmlose Buchstaben, die in der Bürowelt zur ultimativen Nervensäge geworden sind. Wer es verwendet, signalisiert: „Dein Problem ist mir egal, ich will das jetzt!“ Natürlich gibt es Situationen, in denen Eile geboten ist. Doch „asap“ ist eher eine Floskel, die wenig Dringlichkeit und viel Ungeduld ausdrückt. Besser wäre es, klar zu kommunizieren, bis wann eine Aufgabe erledigt sein muss.

Alternative: „Bitte bis heute 17 Uhr abschließen“ – das klingt nicht nur präziser, sondern ist auch weniger fordernd.

2. „Synergien nutzen“ – Wenn keiner weiß, was eigentlich gemeint ist

„Lasst uns Synergien nutzen“ klingt logisch, doch es bleibt oft unklar, was konkret damit gemeint ist. Wer dieses Buzzword in die Runde wirft, möchte Zusammenarbeit und Effizienz betonen, verliert sich dabei aber meist im Vagen. Solche Phrasen führen dazu, dass sich die Diskussion im Kreis dreht und am Ende keiner weiß, welche Schritte folgen sollen.

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Alternative: „Wie können wir in diesem Projekt konkret zusammenarbeiten?“ – Das ist eine klare Einladung zur Kooperation.

3. „Deep Dive“ – Der tiefe Fall ins Ungewisse

Wer schon mal „einen Deep Dive machen“ sollte, hat wahrscheinlich vergeblich versucht, die tatsächliche Bedeutung dieser Aufforderung zu ergründen. Meistens ist damit gemeint, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. Doch die Metapher vom tiefen Tauchgang führt in der Regel nicht zu Klarheit, sondern sorgt für verwirrte Gesichter. Denn tief tauchen ohne Ziel, das klingt eher nach Ertrinken als nach produktiver Arbeit.

Alternative: „Lass uns die Details genau anschauen“ – Das kommt ohne Metaphern aus und ist verständlich.

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4. „Low-Hanging Fruits“ – Der Apfel, der dir direkt ins Gesicht fällt

Wahrscheinlich hat jeder schon mal einen Kollegen von den „Low-Hanging Fruits“ schwärmen hören. Dabei geht es darum, schnelle Erfolge zu erzielen, ohne sich zu sehr anzustrengen. Das klingt verlockend, impliziert aber auch: Wir greifen uns nur die einfachen Aufgaben und lassen die komplexen Herausforderungen links liegen. Nachhaltige Erfolge erreicht man so selten.

Alternative: „Lasst uns die schnell umsetzbaren Aufgaben zuerst angehen“ – Ohne Baum- und Ernte-Analogien, dafür mit klarem Fokus.

5. „Out of the Box denken“ – Der Klassiker, den keiner mehr hören kann

„Out of the Box denken“ – das klingt kreativ, originell, ja geradezu revolutionär. Leider ist das Gegenteil der Fall. Inzwischen wird die Phrase so inflationär genutzt, dass sie längst alles andere als kreativ wirkt. Ob bei Meetings oder in Präsentationen: Wenn jemand dazu aufruft, „out of the box“ zu denken, bedeutet das meistens nur, dass keiner wirklich weiß, wie es weitergehen soll. Aüßerdem wie soll sein denken umschalten.

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Alternative: Doch wie schaltet man sein Denken wirklich um? Kreativität entsteht nicht durch leere Phrasen, sondern durch neue Perspektiven. Statt allgemeine Appelle zu formulieren, hilft es, gezielt Fragen zu stellen: „Welche Lösung wäre in unserer Branche unüblich, aber effektiv?“, „Gibt es andere Lösungsansätze?“ oder „Wie würde ein Außenstehender das Problem angehen?“ Das zwingt das Gehirn dazu, tatsächlich aus gewohnten Denkmustern auszubrechen.

6. „Core Competencies“ – Die Kernfrage: Was können wir eigentlich?

„Unsere Core Competencies“ zu definieren ist sicher nicht verkehrt, aber auch nicht wirklich zielführend, wenn dabei nichts Konkretes herauskommt. Zu oft versteckt sich hinter dieser Phrase eine Diskussion, die längst nicht mehr zeitgemäß ist. Denn was nützt es, über Kernkompetenzen zu sprechen, wenn man nicht flexibel auf Veränderungen reagieren kann?

Alternative: „Worin sind wir gut, und wie können wir das nutzen?“ – Diese Frage ist spezifisch und ergebnisorientiert.

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7. „Quick Win“ – Schnell gewinnen, aber was?

Wer auf der Suche nach einem „Quick Win“ ist, möchte ebenfalls schnelle Erfolge. Doch das ist nicht immer der beste Weg. Zu oft enden kurzfristige Erfolge in langfristigen Problemen. Das Buzzword wird verwendet, um Ergebnisse zu präsentieren, die wenig Substanz haben und nur dazu dienen, schnelle Fortschritte zu präsentieren und die Leitungsebene zu besänftigen.

Alternative: „Lasst uns kurzfristige Erfolge identifizieren, die das Gesamtziel unterstützen“ – Hier wird klar, dass schnelle Erfolge nur dann Sinn machen, wenn sie Teil einer größeren Strategie sind.

8. „Circle back“ – Kreisverkehr der Kommunikation

Wer hat das nicht schon mal gehört? „Lasst uns später darauf zurückkommen.“ Gemeint ist damit, ein Thema oder Problem in einer späteren Besprechung wieder aufzugreifen. Im schlimmsten Fall wird das Thema dann aber vergessen oder so lange verschoben, dass niemand mehr weiß, worum es ursprünglich ging. „Circle back“ ist damit das ultimative Aufschiebe-Buzzword.

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Alternative: „Lass uns nächste Woche Montag um 10 Uhr darüber sprechen“ – So wird klar, wann das Thema wieder auf den Tisch kommt.

9. „Move the needle“ – Die Nadel im Heuhaufen finden

„Move the needle“ bedeutet, etwas signifikant zu verändern oder voranzutreiben. In der Praxis kommt die Phrase zum Einsatz, wenn es darum geht, Fortschritte zu messen, die aber nicht klar definiert sind. Was genau verändert werden soll, bleibt unklar, und so ist die Phrase eher hinderlich als hilfreich.

Alternative: „Wie können wir hier einen deutlichen Fortschritt erzielen?“ – Das ist präziser und fordert zu konkretem Handeln auf.

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10. „Pain Points“ – Wo tut’s weh?

„Welche Pain Points gibt es?“ – Mit dieser Frage sollen Probleme identifiziert werden. Das ist an sich sinnvoll, klingt aber nach einer Selbsthilfegruppe und hat sich längst als Standard-Phrase etabliert, die in jedem Feedback-Gespräch fällt. Oft bleibt es dann bei der Problembeschreibung, ohne Lösungen zu finden.

Alternative: „Wo gibt es Herausforderungen, und wie können wir sie lösen?“ – Das lenkt den Fokus weg von den Schmerzen hin zur Heilung.

11. „Scalable“ – Wenn alles irgendwie größer werden soll

„Scalable“ ist der Dauerbrenner in Start-up-Kreisen. Alles muss skalierbar sein – aber was bedeutet das eigentlich? Meistens ist es ein vages Versprechen, ohne konkrete Ideen dahinter. Eine Anwendung, die „scalable“ ist, bleibt oft nur ein Wunschtraum, wenn die praktischen Voraussetzungen nicht stimmen.

Alternative: „Wie können wir das erfolgreich auf größere Projekte übertragen?“ – Konkreter, verständlicher, zielführender.

12. „Leverage“ – Wo ist die Hebelwirkung?

„Lasst uns das mal leveragen.“ Auf Deutsch: „Wir wollen etwas optimal nutzen.“ Klingt nach einem Plan, ist aber oft nichtssagend. Ob Technologien, Teams oder Netzwerke – „leverage“ ist ein Buzzword, das die Anstrengung vorgaukelt, ohne die nötigen Details zu liefern.

Alternative: „Wie können wir unsere vorhandenen Ressourcen besser einsetzen?“ – Das sagt direkt, worum es geht.

13. „Win-Win-Situation“ – Der doppelte Gewinn, der oft keiner ist

„Eine echte Win-Win-Situation!“ Wirklich? Zu oft wird dieser Begriff genutzt, um Kompromisse schönzureden, bei denen keiner so richtig profitiert. Eine Win-Win-Situation ist ideal, aber sie sollte auch echt sein und nicht nur dazu dienen, Verlierer als Gewinner zu verkaufen.

Alternative: „Wie können beide Seiten profitieren?“ – Ohne Floskel, dafür konkret.

14. „Best Practices“ – Die besten Ansätze, die niemand umsetzt

„Wir müssen auf Best Practices setzen!“ Ein allseits beliebter Satz in Meetings, dem oft keine Taten folgen. Jeder kennt die Best Practices, aber keiner setzt sie um. Was hilft, sind konkrete Anleitungen statt allgemeiner Empfehlungen.

Alternative: „Hier sind umsetzbare Tipps, die funktioniert haben“ – Direkt und hilfreich.

15. „Stakeholder Management“ – Wer ist eigentlich gemeint?

„Wir müssen das Stakeholder Management verbessern.“ Doch wer sind die Stakeholder genau? Und was bedeutet „managen“ in diesem Kontext? Wenn der Begriff so unscharf bleibt, wird er zur leeren Phrase, die keiner umsetzen kann.

Alternative: „Wie beziehen wir die relevanten Personen mit ein?“ – Klar und verständlich.

16. „Touch Base“ – Einmal kurz berühren, aber was dann?

„Lass uns mal touch base.“ Häufig gehört, selten verstanden. Meistens bedeutet es, „kurz reden“ oder „Status abklären“. Doch was genau dabei herauskommen soll, bleibt offen. Solche unkonkreten Aussagen führen schnell zu Missverständnissen.

Alternative: „Wir sprechen morgen kurz über den Status“ – Eindeutig und verbindlich.

17. „Agil sein“ – Flexibilität um jeden Preis

„Wir müssen agiler werden.“ Agilität ist das Schlagwort der modernen Arbeitswelt. Doch häufig bleibt es bei der Phrase, während sich die Prozesse kaum ändern. Echte Agilität bedeutet, Strukturen und Denkweisen zu verändern – nicht nur, das Wort in den Raum zu werfen.

Alternative: „Wie können wir flexibler reagieren?“ – Auf das Wesentliche konzentrieren.

18. „Alignment“ – Alle in eine Richtung?

„Wir brauchen mehr Alignment.“ Bedeutet oft nur, dass niemand so richtig weiß, wie die Ziele abgestimmt werden sollen. Wenn nicht klar ist, woran man sich ausrichten soll, wird es schwierig, ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Alternative: „Wie sorgen wir dafür, dass alle das gleiche Ziel verfolgen?“ – Verständlich und zielführend.

19. „KPIs“ – Zahlen, die keiner versteht

„Was sagen unsere KPIs?“ – Ein Buzzword, das so inflationär verwendet wird, dass oft keiner mehr weiß, was genau gemessen wird. Wenn die „Key Performance Indicators“ nur noch als Zahlenfriedhof dienen, verliert man schnell den Überblick und der eigentliche Nutzen geht verloren.

Alternative: „Welche Zahlen sind wirklich entscheidend?“ – Priorisieren statt überwältigen.

20. „On the same page“ – Auf welcher Seite steht das?

„Are we on the same page?“ Eine Frage, die oft nur mehr Unsicherheit stiftet. Anstatt zu klären, führt sie eher zu der Frage, ob überhaupt jemand weiß, welche „Page“ gerade gemeint ist. Das erschwert die Zusammenarbeit und sorgt für unnötige Verwirrung.

Alternative: „Haben wir das alle gleich verstanden?“ – Einfacher und verständlicher.

Buzzwords: Kommunikationshilfe oder leeres Blabla?

Buzzwords können hilfreich sein – wenn sie präzise und sinnvoll eingesetzt werden. Doch oft sind sie reine Worthülsen, die den Austausch eher behindern als fördern. Eine Studie der International School of Management (ISM) hat gezeigt, dass übermäßiger Jargon am Arbeitsplatz nicht nur Verwirrung stiftet, sondern sogar die Motivation senkt. Mitarbeitende, die zu viel „Bullshit-Kommunikation“ erleben, zeigen laut der Untersuchung geringeres Arbeitsengagement und ein erhöhtes Risiko für psychische Belastung – ein möglicher Vorbote von Burnout.

Besonders problematisch wird es, wenn Buzzwords nicht der Klarheit dienen, sondern nur als Fassade für mangelndes Wissen oder zur Selbstinszenierung genutzt werden. Führungskräfte und Beschäftigte können dieser „Organizational Bullshit“-Kultur entgegenwirken, indem sie gezielt nachfragen: „Was genau ist damit gemeint?“ oder „Wie setzen wir das konkret um?“ Das verhindert nicht nur leere Phrasen, sondern fördert eine ehrliche, produktive Kommunikation.

Welche Buzzwords begegnen dir im Büro ständig – oder welche hast du selbst schon unbewusst genutzt? Schreib sie in die Kommentare!

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