Wer im Job ernst genommen werden will, muss nicht nur gute Arbeit leisten. Er muss auch lernen, wie man spricht. Worte sind wie Kleidung – sie entscheiden, wie andere dich sehen. Sagst du die falschen Dinge, verlierst du an Autorität. Manche Sätze wirken kleinlaut, unsicher, sogar unterwürfig. Wer sie ständig benutzt, bekommt womöglich keine wichtigen Projekte, keine Gehaltserhöhung, keinen Respekt. Die Sprache wird zum unsichtbaren Stolperstein der Karriere.

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Warum Worte im Job Macht bedeuten

Sprache ist Psychologie. Chefs, egal ob bewusst oder unbewusst, reagieren auf Signale. Wer klar und selbstbewusst kommuniziert, zeigt: „Ich weiß, was ich tue.“ Wer sich ständig entschuldigt, alles relativiert oder um Erlaubnis bettelt, signalisiert Unsicherheit. Das Problem: Viele nutzen solche Phrasen aus Angst, unhöflich oder zu direkt zu wirken. Man könnte ja anecken. Sie wollen gefallen, Konflikte vermeiden, nicht als schwierig oder Nörgler gelten. Doch genau das macht sie unsichtbar.

Es ist ein Kreislauf: Du sprichst kleinlaut – du wirst weniger gehört – dein Selbstbewusstsein sinkt – du sprichst noch zurückhaltender. Dabei brauchen wachstumsorientierte Unternehmen Menschen, die klar sagen, was Phase ist und keine Ja-Sager.

Die gefährlichsten Sätze und ihre Wirkung

Im Alltag höre ich immer wieder dieselben Sätze. Sie wirken harmlos, aber im Gehirn deines Chefs verankert sich ein anderes Bild von dir:

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  1. „Ich glaube, dass …“ – Klingt, als wärst du dir selbst nicht sicher. Chefs nehmen das als Schwäche wahr. Ich glaube hat noch kein Unternehmen vorangebracht.
  2. „Sorry, dass ich störe …“ – Entschuldigen, bevor man überhaupt gesprochen hat, stellt dich automatisch in die zweite Reihe. Sorry, sprich so nicht.
  3. „Vielleicht ist das eine blöde Idee, aber …“ – Du verkaufst deine eigenen Gedanken als blöd und wertlos, bevor sie überhaupt jemand darüber nachdenken kann. 
  4. „Nur wenn es dir passt Chef …“ – Macht dich klein und signalisiert, dass deine Zeit weniger wert ist.
  5. „Ich bin mir nicht sicher, aber …“ – Kein Chef will jemanden befördern, der sich selbst sabotiert. Auch dein Chef wird bei einer möglichen Berförderung sich nicht sicher sein.

Sprache schafft Hierarchie. Diese Sätze setzen dich unbewusst unter deinen Chef, auch wenn du fachlich auf Augenhöhe agierst.

Was du stattdessen sagen solltest

Die gute Nachricht: Man kann lernen, anders und selbstbewusster zu sprechen, mit klaren, respektvollen Sätzen wie diesen:

  • Statt „Ich glaube …“ „Ich bin überzeugt, dass …“ oder „Meine Erfahrung zeigt …“
  • Statt „Sorry, dass ich störe …“  „Ich habe ein wichtiges Thema, das wir besprechen sollten.“
  • Statt „Vielleicht ist das eine blöde Idee …“  „Ich habe einen Vorschlag, der uns helfen könnte …“
  • Statt „Nur wenn es dir passt …“ „Ich schlage vor, wir sprechen morgen um 10 Uhr.“
  • Statt „Ich bin mir nicht sicher …“ „Die Datenlage spricht dafür, dass …“

Solche Sätze wirken keineswegs zu forsch oder gar unhöflich. Sie zeigen Selbstbewusstsein,  innere Stabilität und natürlich fachliche Kompetenz.

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Warum unsichere Sprache Karrieren bremst

Studien zeigen: Menschen, die selbstsicher sprechen, werden als kompetenter wahrgenommen – selbst bei gleicher Leistung. Unser Gehirn arbeitet mit Heuristiken: Wer überzeugt klingt, muss auch Ahnung haben. Unsichere Sprache hingegen triggert beim Gegenüber Schutz- und Kontrollmechanismen. Chefs übernehmen dann automatisch die Rolle des Entscheiders und du bleibst in der Rolle des Bittstellers.

Hinzu kommt: Selbstzweifel sind ansteckend. Wenn du ständig Unsicherheit betonst, verunsicherst du auch andere, z. B deine Kollegen. In Meetings und auf der Karriereleiter setzt sich so jemand selten durch. 

Praxisbeispiele aus dem Büro gefällig?

  • Projektmeeting: Anna beginnt mit „Ich bin mir nicht sicher, aber wir könnten …“. Ihr Chef entscheidet für sie. Später sagt Kollegin Jana selbstbewusst: „Ich empfehle, wir machen …“. Jana bekommt das Projekt.
  • Gehaltsverhandlung: Tim startet mit „Tut mir leid, dass ich frage …“. Er geht mit 200 € mehr heim. Lisa sagt: „Ich habe im letzten Monat 21 neue Kunden aguiriert, daher …“. Sie bekommt 1.000 € mehr.
  • Feedbackgespräch: Max sagt: „Ich hoffe, ich habe das nicht vermasselt …“. Ergebnis: Der Chef denkt, Max ist überfordert. Miriam sagt: „Ich habe das Projekt erfolgreich umgesetzt, sehe aber in folgenden zwei Punkten noch Optimierungspotenzial …“. Ergebnis: Vertrauen steigt.

Starke Worte gleich starkes Image

Jeder Satz, den du sagst, formt dein Image. Lerne, kleinmachende Worte aus deinem Wortschatz zu streichen oder dosiert einzusetzen. Sprich klar und deutlich. Mit jeder bewussten Formulierung wächst dein Selbstvertrauen, deine Karriere nimmt Fahrt auf und auch dein Unternehmen profitiert, weil klare Sprache Probleme und Fallstricke sichtbar macht und Lösungen effizient auf den Weg bringt.

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