„Eigenlob stinkt.“ Wirklich? Vielleicht riecht es auch nur für die, die selbst nichts zu zeigen haben. In der Berufswelt von heute ist Bescheidenheit längst kein Karriere-Turbo mehr – sie ist ein Tarnumhang. Wer gesehen, befördert oder ernst genommen werden will, muss lernen, seine Leistungen in Szene zu setzen. Ohne Angeberei, aber mit Haltung. Wer darauf hofft, dass gute Arbeit von allein auffällt, wartet wahrscheinlich auch noch auf die spontane Gehaltserhöhung.

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Was ist Eigenlob überhaupt – und warum fällt es uns so schwer?

Eigenlob bedeutet: den eigenen Beitrag benennen, sichtbar machen, wertschätzen. Es geht nicht darum, sich als Alleskönner zu verkaufen – sondern darum, die eigene Arbeit nicht zu verstecken. Und trotzdem fällt genau das vielen schwer. Warum?

  • Gesellschaftliche Prägung: „Sei nicht eingebildet!“
  • Falsche Bescheidenheit: Man denkt, gute Arbeit spreche für sich (Spoiler: tut sie oft nicht)
  • Angst vor Ablehnung oder als „Angeber“ abgestempelt zu werden

Aber: Wer sich immer nur im Hintergrund hält, spielt auf Dauer die zweite Geige – auch wenn er oder sie längst das ganze Orchester leitet.

Warum Eigenlo kein Cringe-Moment sein muss

Eigenlob heißt nicht, in Meetings die Trommel zu schlagen oder das eigene Gesicht auf Kaffeetassen drucken zu lassen. Es heißt: Verantwortung für die eigene Wirkung zu übernehmen. Wer seine Leistung nicht kommuniziert, verliert. Denn Sichtbarkeit ist keine Arroganz – sie ist Professionalität. Und ja, das geht ohne sich wie ein Marktschreier aufzuführen.

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Statt zu sagen „Ich bin der Beste“, wirkt es deutlich souveräner zu sagen: „Ich habe das Projekt zwei Wochen vor Deadline abgeschlossen – trotz reduziertem Budget.“ Oder: „Ich habe das neue Onboarding-Konzept entwickelt – das Feedback zeigt: 30?% weniger Rückfragen der Neulinge.“ Das ist kein Aufschneiden. Das ist Wirkung sichtbar machen. Mit Fakten. Mit Haltung. Und mit dem Selbstverständnis, dass es zum Job dazugehört, sich nicht kleinzumachen.

Warum Selbstmarketing deine Karriere überhaupt erst möglich macht

Leistung ist wichtig – aber eben nicht genug. Karriere basiert auf Wahrnehmung. Wer nicht kommuniziert, was er leistet, wird auch nicht als jemand wahrgenommen, der mehr Verantwortung übernehmen kann. Führungskräfte entscheiden nicht nach Bauchgefühl, sondern nach Sichtbarkeit. Studien zeigen längst, das Führungskräfte Mitarbeitende gezielt fördern, die ihre Leistung offen kommunizieren. Und Menschen, die ihre Erfolge souverän benennen, werden häufiger als kompetent eingeschätzt – unabhängig vom objektiven Output.

Wann und wie man sich clever selbst lobt

Es gibt unzählige Momente im Berufsalltag, in denen klug platzierter Eigenlob nicht nur angebracht, sondern schlichtweg notwendig ist. Zum Beispiel in Statusmeetings, wenn du den Fortschritt deines Projekts erklärst. Im Jahresgespräch, wenn du deinen Beitrag zur Zielerreichung belegst. In der Kaffeeküche, wenn du beiläufig erwähnst, dass dein Konzept gerade live gegangen ist – und gut läuft. Und ja, auch auf LinkedIn, wenn du ein Projekt abschließt und Einblicke teilst, die zeigen, was du kannst – ohne in den Posing-Modus zu verfallen.

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Wichtig ist: Nicht Dauer-PR, sondern gezieltes Platzieren. Nicht „Ich, ich, ich“, sondern „Das haben wir erreicht – mein Part war die Strategie und Ausführung.“ Damit zeigst du Wirkung und Teamfähigkeit. Und schaffst es, dich sichtbar zu machen, ohne unsympathisch zu wirken.

Was passiert, wenn du’s nicht tust?

Dann übernehmen andere das Rampenlicht. Dann rutscht dein Name im Protokoll ganz runter – obwohl du die Arbeit gemacht hast. Dann wirst du nett, fleißig, loyal – aber eben nie Kandidat für die nächste Beförderung. Die Wahrheit ist hart, aber simpel:

Wer seine Erfolge nicht kommuniziert, verliert sie. An Kollegen, an Vorgesetzte, an die Vergessenheit.

Wie du Eigenlob lernst, ohne dich zu verbiegen

Trainiere, über deine Arbeit zu sprechen. Halte für dich fest, was du erreicht hast – am besten regelmäßig. Schreib es auf. Übe den Satz: „Ich habe…“ – ohne Ausflüchte, ohne „naja, war ja nix Großes“. Es war was Großes. Du hast das gemacht. Und du darfst – nein, musst – das sagen. Nicht laut. Nicht übertrieben. Sondern klar. Und souverän.

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Eigenlob stinkt nur dann, wenn es aufgesetzt ist. Wie viel weiter wärst du schon, wenn du früher gelernt hättest, stolz auf dich und deine Leistung zu sein – und es auch zu zeigen?

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