Ein Lebenslauf ist wie eine gute Geschichte: spannend, prägnant und auf das Wesentliche konzentriert. Doch viele Bewerbungen wirken eher wie ein Roman. Wer zu viel erzählt, riskiert, dass das Wesentliche untergeht. Personalverantwortliche haben oft nur wenige Sekunden, um einen Lebenslauf zu überfliegen – und suchen nach klaren Aussagen statt nach ausufernden Details.

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Langer Lebenslauf? Wann er schadet – und wann nicht

Recruiter haben wenig Zeit – das zeigt auch die Eye-Tracking-Studie der Karriereplattform Ladders. Sie ergab, dass Personalverantwortliche im Schnitt nur 7,4 Sekunden auf einen Lebenslauf schauen, bevor sie entscheiden, ob er relevant ist. In dieser kurzen Zeit muss ein Lebenslauf überzeugen – sonst wird er aussortiert.

Gleichzeitig zeigt eine Analyse von Livecareer mit 50.000 Lebensläufen, dass Bewerber zunehmend mehr Informationen hinzufügen – etwa detaillierte Fähigkeitsbeschreibungen, Zertifikate oder sonstige berufliche Leistungen. Ein Grund dafür: Viele versuchen, durch Keyword-Optimierung Bewerbungssoftware zu triggern. Doch genau das macht Lebensläufe oft schwer lesbar.

Allerdings bedeutet das nicht, dass ein längerer Lebenslauf automatisch schlecht ist. Eine Studie von ResumeGo ergab, dass Personalverantwortliche zweiseitige Lebensläufe 2,3-mal häufiger bevorzugen als einseitige – vorausgesetzt, die zusätzlichen Informationen sind relevant und klar strukturiert. Entscheidend ist also nicht nur die Länge, sondern die Art und Weise, wie Inhalte präsentiert werden. 

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Die häufigsten Probleme zu langer Lebensläufe:

  • Zu viel Fließtext erschwert die Orientierung. Wichtige Informationen gehen in der Masse unter.
  • Automatische Bewerbungssoftware (ATS) kann den Lebenslauf aussortieren, wenn er zu viele irrelevante Details oder Keywords enthält.
  • Er hinterlässt den Eindruck mangelnder Fokussierung. Wer alles aufzählt, signalisiert nicht klar, was ihn für die Stelle qualifiziert.

Die gute Nachricht: Ein Lebenslauf lässt sich fast immer sinnvoll kürzen, ohne dass für die Stelle relevante Inhalte verloren gehen. Hier erfahrt ihr, wie ihr ihn optimiert und eure Chancen im Bewerbungsprozess erhöht.

Wie lang sollte ein Lebenslauf also sein?

Die ideale Länge hängt stark von der Berufserfahrung ab:

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  • Berufseinsteiger (0–5 Jahre Erfahrung): 1 Seite
  • Fachkräfte & erfahrene Mitarbeitende (5–15 Jahre): maximal 2 Seiten
  • Führungskräfte & Spezialisten (15+ Jahre Erfahrung): maximal 2–3 Seiten

Selbst Top-Manager mit jahrzehntelanger Erfahrung schaffen es, sich auf zwei Seiten zu beschränken – dann solltet ihr das auch können. Die entscheidende Frage lautet: Welche Informationen sind wirklich relevant für die Position, auf die ihr euch bewerbt?

Was kann raus? Die häufigsten Platzfresser im Lebenslauf

1. Unwichtige oder veraltete Jobs

Viele listen jede einzelne berufliche Station auf – selbst Nebenjobs aus Studienzeiten oder Praktika von vor 20 Jahren. Doch die Faustregel lautet: Relevante Berufserfahrung aus den letzten 10–15 Jahren reicht völlig aus.

2. Zu lange Tätigkeitsbeschreibungen

Viele Bewerber beschreiben ihre Aufgaben übermäßig detailliert. Doch Personaler suchen keine Romane, sondern klare, greifbare Ergebnisse.

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Besser als lange Beschreibungen sind prägnante Bullet Points:

  • Falsch: „Ich war für die Planung und Umsetzung von Marketingstrategien, Social-Media-Kampagnen und Marktanalysen verantwortlich.“
  • Richtig: „Marketingstrategie entwickelt und Social-Media-Reichweite um 40 % gesteigert.“

3. Überflüssige Kategorien und Absätze

Einige Informationen gehören heute nicht mehr in den Lebenslauf:

  • „Berufsziel“ oder „Objective“: Früher üblich, heute überflüssig. Eure Bewerbung zeigt bereits, dass ihr die Stelle wollt.
  • „Referenzen auf Anfrage“: Falls gewünscht, wird danach gefragt – dieser Hinweis ist unnötig.
  • Geburtsdatum, Familienstand, Nationalität: In Deutschland nicht mehr erforderlich.

4. Zu viele Schlagwörter und Skills

Natürlich sind Keywords wichtig, um von Bewerbungssoftware nicht aussortiert zu werden. Doch ein zu vollgestopfter Abschnitt mit generischen Skills bringt wenig.

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  • Falsch: „Microsoft Word, Excel, PowerPoint, Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Zeitmanagement…“
  • Richtig: „SEO-optimierte Content-Erstellung, Performance-Marketing, Datenanalyse mit Google Analytics“

Kompakter, klarer, besser: So bringt ihr euren Lebenslauf auf den Punkt

1. Bullet Points statt Fließtext

Tätigkeitsbeschreibungen sollten nicht nicht mit all zu langen Absätzen einhergehen. Eine hilfreiche Faustregel lautet:  [Was getan?] + [Wie?] + [Welches Ergebnis?]

  • Richtig: „CRM-System optimiert, wodurch sich die Lead-Conversion um 20 % verbesserte.“
  • Falsch: „Kundenbeziehungen ausgiebig gepflegt und verbessert.“

2. Ältere Jobs zusammenfassen

Wenn ihr über 20 Jahre Erfahrung habt, reicht es aus, ältere Jobs nur mit Jobtitel und Unternehmen aufzulisten – ohne detaillierte Beschreibung.

Alternative 1 – ausführlich (zu lang!):

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  • 2005–2010: Marketing Manager bei XYZ GmbH – Verantwortlich für PR, Kampagnen und Eventorganisation.

Alternative 2 – zusammengefasst (besser!):

  • Frühere Positionen (2005–2010): Marketing Manager, PR-Berater

Checkliste: Ein schlanker Lebenslauf steigert Jobchancen

  • Maximal 1–2 Seiten sind ideal.
  • Konzentriert euch auf eure letzten 10–15 Jahre Berufserfahrung.
  • Jede Zeile muss einen Mehrwert haben – alles andere kann weg.

Ein prägnanter, gut strukturierter Lebenslauf signalisiert nicht nur Kompetenz, sondern auch Klarheit im Ausdruck – eine Fähigkeit, die in jedem Job gefragt ist.

Auch beim Lebenslauf gilt also: Weniger ist mehr – und oft genau das, was euch den Job sichert. 

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