Der Morgen gehört den Gewinnern, und auch heute möchte ich dazugehören. Also schleiche ich in die Küche, gieße mir ein Glas Wasser ein und nehme einen ersten Schluck. Kalkig, wie immer. Aber angeblich fängt genau hier der Erfolg an.
Während die Stille des Hauses fast meditativ wirkt, weiß ich: Ich habe genau eine Stunde. Um 6:00 Uhr stehen die Kinder auf, und das lebhafte Chaos nimmt seinen Lauf. Brotdosen, vergessene Sportbeutel, die üblichen Diskussionen über die passende Hose. Doch diese Stunde gehört mir. Es ist die Zeit, in der Führungskräfte die Weichen für den Tag stellen – und ich möchte jeden Tag aufs Neue herausfinden, ob es wirklich funktioniert.
1. Der Morgen: Deine Stunde, bevor die Welt dich einholt
Die erfolgreichsten Führungskräfte und CEOs der Welt nutzen angeblich diese erste Stunde des Tages, um den Grundstein für Erfolg zu legen. Es ist die Zeit, in der keine E-Mails nerven, keine Anrufe reinkommen und die Welt für einen Moment stillsteht. Für mich heißt das: die erste Tasse Kaffee in Ruhe trinken und die Gedanken ordnen.
Aber wie bringe ich Ordnung in einen Kopf voller To-Dos? Die Antwort ist überraschend simpel: indem ich mich auf das Wesentliche konzentriere. Ich schreibe drei Dinge auf, die heute wirklich wichtig sind. Keine lange überwältigende Liste, sondern drei klare Prioritäten.
Das fühlt sich erst seltsam an – fast zu wenig. Doch es befreit. Plötzlich ist mein Kopf klarer, und ich weiß, worauf ich mich fokussieren muss. Viele erfolgreiche Führungskräfte haben diese Gewohnheit etabliert: Sie nehmen sich bewusst Zeit für das Wesentliche und verlieren sich nicht in Details.
2. Entscheidungen treffen: Zwischen Mut und kaltem Wasser
Ich habe früher gedacht, dass gute Entscheidungen vor allem Zeit brauchen. Doch als Mutter und Führungskraft habe ich gelernt, dass es oft schneller gehen muss, als mir lieb ist. Perfektion ist ein Luxus, den ich mir nicht immer leisten kann. Was wirklich zählt, ist Mut.
Heute entscheide ich, wie der Morgen aussieht: Konflikte im Keim ersticken oder klare Vorgaben machen? In solchen Momenten wird mir klar, dass Führung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn nicht alles klar ist.
Der Kniff liegt darin, Entscheidungen so zu treffen, dass sie korrigierbar bleiben. Nicht alles muss sofort perfekt sein, aber nichts zu tun ist der größere Fehler. Diese Denkweise verändert, wie ich meine Tage gestalte – ob es um den Frühstückstisch oder um berufliche Projekte geht.
3. Empathie: Führung beginnt mit Zuhören
Ich habe lange gedacht, dass Führung bedeutet, die Kontrolle zu behalten – fast schon Mikromanagement. Doch inzwischen weiß ich: Menschen folgen dir nicht, weil du den schärfsten Ton anschlägst, sondern weil sie sich von dir verstanden fühlen.
Um 6:15 Uhr sitze ich mit meinen Kindern am Frühstückstisch. Das Praktische an Kindern: Sie zwingen dich, Empathie zu üben. „Warum möchtest du das Müsli nicht?“ – statt: „Iss es einfach!“ Diese Haltung übertrage ich auf meine Arbeit. Fragen stellen, zuhören, offen sein für die Perspektive anderer. Das bringt nicht nur Frieden am Frühstückstisch, sondern auch bessere Ideen ins Büro.
Empathie ist kein nettes Extra, sondern die Grundlage für Vertrauen – im Job genauso wie zu Hause.
Wenn ich zuerst frage, was andere brauchen, bevor ich entscheide, baue ich echte Verbindungen auf. Und Vertrauen ist die Basis jeder erfolgreichen Zusammenarbeit.
Erfolg beginnt mit kleinen Gewohnheiten
Die Wahrheit ist: Erfolgreiche Führungskräfte sind keine Übermenschen. Auch sie kämpfen mit chaotischen Tagen, Rückschlägen und Zweifeln. Was sie aber auszeichnet, sind kleine, aber wirkungsvolle Gewohnheiten.
Für mich heißt das: früh aufstehen, klare Entscheidungen treffen, empathisch zuhören. Es klingt einfach, aber es ist eine tägliche Übung. Am Ende des Tages – wenn die Brotdosen gespült, die E-Mails beantwortet und die Kinder im Bett sind – frage ich mich: Hat es funktioniert? Nicht immer. Aber manchmal.
Und das Glas kalkiges Wasser am Morgen? Schmeckt immer noch nach einem kleinen Schritt in die richtige Richtung.