Seit Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram, Snapchat und Facebook einen solchen Boom erleben wie in den letzten Jahren, fällt auf, dass immer mehr Menschen intime Details aus ihrem Leben preisgeben. Doch nicht nur im Internet, auch im echten Leben gibt es immer wieder Menschen, welche völlig fremden private Informationen über sich selbst erzählen. Bei diesem Phänomen sprechen Experten auch vom sogenannten Oversharing. Was das genau heißt, wie du dies vermeiden kannst und was die Ursachen sind, erfährst du in folgendem Beitrag.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Oversharing bezeichnet das übertriebene Preisgeben von privaten und intimen Informationen über das eigene Leben an meist fremde Personen.
  • Gründe für das Oversharing sind oft Unsicherheit, das Stranger-in-the-train-Phänomen, Aufmerksamkeit oder sozialer Druck vor allem in den sozialen Medien.
  • Explizit in den sozialen Medien ist Oversharing in den letzten Jahren zu einem exorbitanten Problem geworden.
  • Die Gründe dafür unterscheiden sich leicht. Hier kann es beispielsweise auch an der Ahnungslosigkeit liegen.
  • Oversharing lässt sich am besten vermeiden, in dem du deine eigenen Verhaltensweisen reflektierst und auf deine Raumgefühle achtest. Auch das Vermeiden von Monologen kann dabei helfen. Du solltest darauf achten, kurze und prägnante Antworten zu geben.

Oversharing – was ist das eigentlich?

Es gibt Menschen, die kommen leicht mit Fremden ins Gespräch. Eine solche Offenheit ist erst mal nichts Ungewöhnliches. Nimmt diese Offenheit jedoch befremdliche und extremere Züge an, dann wird auch oft vom Oversharing gesprochen. Betroffene teilen dann schnell sehr private Informationen mit anderen Menschen, welche sie noch gar nicht richtig oder erst seit Kurzem kennen.

Oversharing ist nicht nur schädlich für dich als Betroffenen, weil dein Gegenüber dich mitunter als eine seltsame Person empfinden könnte, es ist auch unangenehm für andere Menschen in deinem Umfeld. Personen, die ein Problem mit Oversharing haben, geben oftmals auch unangenehme Details über sich preis und als außenstehende Person ist man mit dieser Informationsfülle oftmals überfordert, da einfach die Bindung zu der Person fehlt.

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Besonders problematisch ist Oversharing vor allem durch die sozialen Medien geworden. Immer mehr Menschen geben auf öffentlichen Profilen in Storys oder Beiträgen intime Informationen über sich preis, ohne sich über die Konsequenzen bewusst zu sein. Vor allem für Arbeitnehmer kann das schnell zu Problemen führen, je nachdem, welche Informationen sie im Internet über sich zugänglich machen. Die Hemmschwelle ist hier in den letzten Jahren deutlich gesunken und Oversharing wird immer mehr zu einem wirklichen Problem, da die Grenzen zwischen den Informationen, welche privat bleiben und welche für die Öffentlichkeit geeignet sind, immer weiter verschwimmen.

Ursachen für Oversharing

Egal ob im Internet oder im echten Leben, für Oversharing gibt es viele mögliche Ursachen. Einige davon sind beispielsweise folgende:

  • Das Strager-in-the-train-Phänomen. Wenn du fremde Personen triffst, kommst du oftmals in Versuchung, intime Details aus deinem Leben zu erzählen, weil du der Meinung bist, diese Person nie wiederzusehen.
  • Falsche Intimität. Manchmal fühlst du dich zu fremden Person stark hingezogen und verfällst in ein Gefühl der falschen Intimität. Das verleitet dich dann dazu, sehr viele private Informationen von dir preiszugeben.
  • Ein Gefühl der Unsicherheit. Bestimmt hast du das auch schon mal erlebt. Vor allem im Gespräch mit einem Vorgesetzten entsteht irgendwann eine unangenehme Stimmung, du fühlst dich unsicher und weißt nicht mehr, was du sagen sollst. Viele Menschen fangen dann an, intime Details von sich zu erzählen.
  • Du fühlst dich einsam. Auch Einsamkeit kann dazu führen, dass du viele persönliche Informationen an fremde Personen oder Menschen, die du noch nicht besonders gut kennst, weitergibst.
  • Ahnungslosigkeit im Internet. Speziell auf den sozialen Medien ist Oversharing oft bei Menschen anzutreffen, die noch nicht so richtig wissen, wie die Technik funktioniert. Anstatt ihr Profil oder ihre Story auf privat zu stellen, teilen sie persönliche Informationen mit einem breiten Publikum, welches überwiegend aus fremden Menschen besteht.
  • Aufmerksamkeit. Viele Menschen teilen persönliche Details aus ihrem Leben mit völlig Fremden auf Social-Media, weil sie die Aufmerksamkeit haben möchten.
  • Soziale Druck durch Influencer. Du kennst das bestimmt. Die perfekte Welt, komprimiert in einer 30-sekündigen Story. Das lässt deinen persönlichen Druck steigen und du verspürst den Drang, ebenfalls dein Leben mit fremden Menschen im Internet zu teilen.

Oversharing vermeiden – so gehts

Extremes Oversharing ist also selten gut. Es ist deutlich besser für dich und dein Umfeld, wenn du es vermeidest und differenzierter an die Weitergabe persönlicher Informationen herangehst. Damit dir dies gelingt, gibt es einige Tipps, die du verfolgen kannst, damit du in Zukunft deine Hemmschwelle senkst und Oversharing so gut es geht, vermeidest.

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Achte auf dein Reuegefühl

Hast du am Ende des Tages das Gefühl, dass du zu viel geredet hast und zu viele private Informationen herausgegeben hast? Fragst du dich, warum du das getan hast? Wenn ja, dann höre auf dieses Reuegefühl und nimm es ernst. Setze dich mit diesen Gefühlen auseinander und frage dich nach dem warum. Das kann dir dabei helfen, ordentlich zu reflektieren und Oversharing in Zukunft zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden.

An die momentane Umgebung anpassen

Triffst du auf ein neues Umfeld, egal ob beruflich oder privat, solltest du dich an die entsprechenden Gepflogenheiten anpassen. Ist der Kreis eher introvertiert und private Themen werden nur selten bis gar nicht besprochen, dann halte es ebenso. Sind hingegen alle offen und sehr stark extrovertiert, dann kannst du natürlich deutlich offener sprechen, solltest aber immer noch darauf achten, eine gewisse Hemmschwelle zu wahren. Der Weg zwischen Oversharing und offener Gesprächskultur ist oft ein schmaler Grat und hier gilt es den Mittelweg zu finden.

Kurze Antworten und keine Monologe

Zu guter Letzt, achte darauf, dass du keine Monologe führst. Versuche, Antworten auf Fragen so kurz wie möglich zu halten, damit verringerst du das Risiko, dich sprichwörtlich „um, Kopf und Kragen zu reden“. Natürlich gilt auch hier, dass du einen guten Mittelweg finden solltest. Zu kurze Antworten oder eine zu zurückhaltende Art könnte auch als persönliche Beleidigung oder Desinteresse aufgefasst werden. Das solltest du natürlich auch vermeiden, wenn es nicht wirklich so ist.

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Bildnachweis: valentinrussanov/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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