Stellvertretende Führungskräfte werden oft als die „zweite Reihe“ abgetan, ein etwas schäbiges Etikett für eine Rolle, die entscheidend für den Erfolg eines Teams und letztlich des gesamten Unternehmens ist. Warum? Schauen wir genauer hin.
Meine persönliche Erfahrung als stellvertretende Führungskraft
Ich habe selbst mehrere Jahre in dieser „zweiten Reihe“ gearbeitet und dabei erfahren, wie anspruchsvoll und wichtig diese Position wirklich ist. Mitarbeiter kamen mit ihren Sorgen zu mir, weil sie wussten, dass ich zuhören und vermitteln konnte. Diese Rolle erforderte von mir nicht nur Fachwissen, sondern auch viel Einfühlungsvermögen und Kommunikationsgeschick. Stellvertretende Führungskräfte arbeiten oft genauso hart wie die „eigentlichen“ Führungskräfte – nur eben im Hintergrund und ohne das Rampenlicht.
Warum sind stellvertretende Führungskräfte so wichtig?
Stellvertretende Führungskräfte sind die stillen Problemlöser und wahren Konfliktmanager. Sie vermitteln zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeiter und den Zielen der Führungsebene. Ohne diplomatisches Geschick läuft hier nichts.
Welche Herausforderungen muss die „zweiten Reihe“ bewältigen?
Stellvertretende Führungskräfte stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die ihre Rolle besonders anspruchsvoll, aber auch vielseitig macht:
Kommunikationsbarrieren: Als Bindeglied zwischen Team und Führungsetage sitzt du oft zwischen zwei Stühlen. Unterschiedliche Erwartungen und Ansprüche führen leicht zu Missverständnissen, und beiden Seiten gerecht zu werden, ist nicht immer einfach.
Anerkennung und Wertschätzung: Die Leistungen der zweiten Reihe werden häufig übersehen. Während Führungskräfte die Lorbeeren ernten, bleibt deine harte Arbeit oft im Hintergrund unbemerkt.
Balance zwischen Führung und Kollegialität: Die richtige Balance zwischen natürlicher Autorität und Kollegialität zu finden, ist ein Drahtseilakt. Als Teil des Teams und gleichzeitig Führungsperson kann es leicht zu Rollenkonflikten kommen.
Hohe Erwartungen und Druck: Du sollst die Anforderungen der Führungskräfte erfüllen und die Bedürfnisse deines Teams berücksichtigen. Druck und Stress sind somit an der Tagesordnung.
Geringer Handlungsspielraum: Oft hast du weniger Entscheidungsspielraum als die sogenannte Hauptführungskraft, was es unter Umständen schwierig machen kann, schnell und effektiv auf Probleme zu reagieren.
Wie können stellvertretende Führungskräfte unterstützt werden?
Wie können Arbeitgeber sicherstellen, dass diese wertvollen Mitarbeiter ihre beste Leistung erbringen und sich im Unternehmen wohl und respektiert fühlen?
Regelmäßiges und ehrliches Feedback: Konstruktives, regelmäßiges Feedback hilft, Fähigkeiten weiterzuentwickeln und Klarheit darüber zu haben, wo man genau steht.
Mentoring-Programme: Wenn erfahrene Führungskräfte und Mentoren ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben, fördert dies das Wachstum und die Entwicklung der zweiten Reihe.
Anerkennung und Belohnung: Regelmäßige Anerkennung und Belohnungen motivieren und zeigen Wertschätzung für die harte Arbeit.
Klare Karrierewege aufzeigen: Klare Karrierewege zeigen dir, wie du dich weiterentwickeln und in die erste Reihe aufsteigen kannst. So hast du ein Ziel vor Augen und bleibst langfristig motiviert.
Führungsworkshops und Weiterbildungsangebote: Sorge dafür, dass du die Möglichkeit zu Schulungen oder Weiterbildung hast. Diese Weiterbildungsangebote sollten gezielt auf Defizite eingehen, wie z.B. Führungskompetenzen, Konfliktmanagement und effektive Kommunikation.
Die zweite Reihe ist mehr als nur eine Backup-Position
Du bist das Rückgrat des Teams und oft die unsichtbare Kraft hinter dem Erfolg. Unternehmen, die das erkennen und wertschätzen, sichern sich nicht nur den reibungslosen Ablauf des Alltagsgeschäfts, sondern auch eine starke Führung für die Zukunft.
Denke daran: Deine Rolle als stellvertretende Führungskraft verdient Anerkennung und Unterstützung. Ohne dich würde vieles im Verborgenen bleiben, und der Erfolg deines Teams wäre gefährdet.
Jetzt bist du an der Reihe:
- Welche Erfahrungen hast du als stellvertretende Führungskraft gemacht und welche Herausforderungen musstest du bewältigen?
- Wie hast du die Balance zwischen Autorität und Kollegialität in deiner Rolle als stellvertretende Führungskraft gefunden?
- Hast du das Gefühl, dass deine Arbeit ausreichend anerkannt und gewürdigt wurde? Warum oder warum nicht?