Das kommende Jahr wird für viele Beschäftigte spürbar arbeitreicher. Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamts liegt die Zahl der Arbeitstage 2026 im bundesweiten Durchschnitt bei 250,5 Tagen2,4 mehr als im laufenden Jahr. Der Grund ist so simpel wie ärgerlich: mehrere gesetzliche Feiertage fallen im neuen Jahr auf Wochenenden.

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Weniger Feiertage, mehr Arbeitszeit – wer spürt das besonders?

Warum das relevant ist? Ganz einfah: Weniger Feiertage bedeuten für Arbeitnehmer weniger freie Tage im Kalender. Wenn der 3. Oktober oder der 26. Dezember auf ein Wochenende fallen, profitieren wir nicht von einem zusätzlichen Brückentag oder einem verlängerten Feiertag. Der Effekt ist regional unterschiedlich, abhängig davon, wie viele Feiertage in welchem Bundesland überhaupt existieren, aber im bundesweiten Durchschnitt zeigt sich das Gesamtbild klar.

Welche Feiertage fallen konkret weg? Bundesweit trifft es den Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober, Samstag) und den 2. Weihnachtsfeiertag (26. Dezember, ebenfalls Samstag). Regional wird’s noch bitterer: In neun Bundesländern fällt der Reformationstag (31. Oktober) auf einen Samstag, in fünf das katholische Allerheiligen (1. November) auf einen Sonntag. Und in Bayern und dem Saarland geht mit Mariä Himmelfahrt (15. August, Samstag) sogar noch ein dritter freier Tag flöten.

Und es bleibt nicht bei einem bloßen Zahlenspiel. Mehr Arbeitstage können positive Spuren in der Wirtschaft hinterlassen: Laut Faustformel steigert ein zusätzlicher Arbeitstag das Bruttoinlandsprodukt um rund 0,1 Prozentpunkte – allerdings mit Unschärfen. Denn nicht alle Arbeitstage sind gleich. Fällt ein zusätzlicher Tag etwa in die ohnehin ruhige Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, hat das einen viel geringeren wirtschaftlichen Effekt als wenn ein Feiertag wie der 1. Mai auf ein Wochenende fallen würde.

Historisch gesehen ist 2026 kein Ausreißer

Mit durchschnittlich 250,5 Tagen stehen wir auf dem höchsten Wert seit 2022 (damals 251,4 Arbeitstage). Noch mehr Arbeitstage gab es zuletzt in 2004 mit durchschnittlich 252,8 Tagen seit der deutschen Wiedervereinigung – und am anderen Ende der Skala markiert 1991 mit 246,9 Tagen den Tiefpunkt. Ein entscheidender Faktor dieser Entwicklung war die Abschaffung des Buß? und Bettags als gesetzlicher Feiertag in fast allen Bundesländern im Jahr 1995 – ein Schritt, der die Zahl der Arbeitstage insgesamt nach oben trieb.

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Für Arbeitnehmer heißt das ganz konkret: mehr Tage im Büro, am Arbeitsplatz oder unterwegs, ohne dass zusätzliche Urlaubstage dafür bereitstehen. Und das trifft nicht alle gleich: Branchen mit starren Urlaubsregelungen, Schichtarbeitende oder Eltern, die ihre freie Zeit langfristig planen müssen, spüren diese Mehrbelastung stärker am eigenen Kalender als der Chef im Home?Office mit flexiblem Zeitkonto.

Natürlich ist die reine Zahl der Arbeitstage nicht der einzige Einflussfaktor auf Wohlbefinden, Produktivität oder Lebensqualität. Aber sie ist ein greifbarer Proxy, ein direkt kalkulierbarer Wert, der am Ende des Jahres auf dem Stundenzettel, im Urlaubsplaner und im Gefühl vieler Beschäftigter landet: Das Jahr 2026 wird also für viele Arbeitnehmer ein kleines Stück arbeitsreicher.

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