Du gibst alles im Job, übernimmst mehr Verantwortung, leistest Überstunden – doch wenn es um eine Gehaltserhöhung geht, vertröstet dich dein Chef. Ein vertrautes Szenario? Hier sind sechs konkrete Schritte, die du anwenden kannst, um doch noch zu deinem verdienten Gehalt zu kommen.

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1. Warum dein Chef die Gehaltsverhandlung hinauszögert

Bevor du die nächste Runde im Gehaltspoker eröffnest, hilft es, den Grund für das Ausweichen deines Chefs zu verstehen. Denn oft stecken finanzielle oder gar strukturelle Probleme dahinter:

  • Budgetprobleme: Viele Unternehmen haben feste Budgets, die Gehaltserhöhungen nur zu bestimmten Zeiten zulassen. Vielleicht liegt es gar nicht am Willen deines Chefs, sondern an den knappen Finanzen der Firma.
  • Bürokratische Hürden: Dein Chef könnte zwar durchaus bereit sein, aber die Entscheidung liegt möglicherweise nicht bei ihm allein. In Großunternehmen müssen solche Anfragen oft durch die Personalabteilung oder das Management genehmigt werden.
  • Verzögerungstaktik: Es gibt allerdings auch die unschöne Variante, dass dein Chef hofft, dass du das Thema irgendwann einfach sein lässt – aufgibst. Ein zögerliches Verhalten kann also auch eine bewusste Strategie sein.

Merke: Wenn du verstehst, was wirklich hinter der Verzögerung steckt, kannst du gezielter reagieren.

2. Selbstcheck: Hast du genug Argumente auf deiner Seite?

Bevor du das Gespräch suchst, solltest du sicher sein, dass du wirklich stichhaltige Gründe für eine Gehaltserhöhung auf der Hand hast. Nur plump zu fordern reicht nicht. Es geht darum, deinen Wert für das Unternehmen klar zu machen.

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  • Leistung sichtbar machen: Hast du in den letzten Monaten besondere Erfolge erzielt, mehr Verantwortung oder neue Projekte übernommen? Zeig deinem Chef, dass du konstant über die Erwartungen hinaus Leistung erbringst.
  • Marktwert prüfen: Weißt du, was in deiner Branche und Position für ein Gehalt üblich ist? Wenn du nachweislich unterbezahlt bist, kannst du das Gespräch auf eine klare Faktenbasis stellen.
  • Treue zum Unternehmen: Wenn du schon länger in der Firma bist und stetig gute Arbeit leistest, ist das ebenfalls ein starkes Argument für eine Gehaltsanpassung.

Merke: Mit konkreten Fakten und Erfolgen im Rücken stehst du in der Verhandlung deutlich sicherer da.

3. Sorge für ein fixes Gespräch – keine Ausreden

Wenn dein Chef immer wieder ausweicht, ist es Zeit, die Initiative zu ergreifen und auf ein klärendes Gespräch zu bestehen. Du solltest nicht nur „nebenbei“ mal nachfragen, sondern gezielt auf einen festen Termin drängen.

  • Termin vereinbaren: Bitte um ein offizielles Gespräch, statt das Thema zwischen Tür und Angel anzusprechen. Sag deinem Chef direkt, dass du das Thema Gehalt klären möchtest und dafür Zeit brauchst.
  • Klare Ansage machen: Im Gespräch selbst solltest du deutlich machen, dass es nicht mehr um vage Andeutungen geht. Formuliere es klar: „Ich möchte heute über eine konkrete Gehaltserhöhung sprechen und nicht nur einen neuen Termin festlegen.“
  • Verbindlichkeit einfordern: Lass dich nicht erneut auf später vertrösten. Fordere eine klare Antwort oder zumindest eine verbindliche Frist, wann das Thema abschließend geklärt wird.

Merke: Durch klare Kommunikation und einen festen Termin ist es für deinen Chef schwieriger, sich herauszuwinden.

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4. Nachhaken, wenn der Gesprächstermin wieder aufgeschoben wird

Wenn der Termin dennoch wieder verschoben wird, ist hartnäckiges Nachhaken gefragt – bleibe aber aber respektvoll. Hier hilft es, die Absprachen schriftlich festzuhalten:

  • Nach dem Gespräch: Schick eine kurze E-Mail mit den Ergebnissen des Gesprächs: „Danke für das Gespräch heute. Wir haben vereinbart, dass wir bis [Datum] eine Entscheidung treffen. Ich freue mich darauf.“
  • Bei erneuter Verzögerung: Wenn der Chef trotzdem wieder ausweicht, kannst du freundlich, aber bestimmt nachfragen: „Mir ist wichtig, dass wir das Thema Gehalt jetzt bald klären. Können wir uns auf einen festen Termin in den nächsten Tagen einigen?“

Merke: Deine Hartnäckigkeit zeigt deinem Boss, dass du das Thema nicht unter den Tisch fallen lässt.

5. Mehr als Geld: Diese Alternativen zur Gehaltserhöhung lohnen sich

Nicht immer kann eine Gehaltserhöhung sofort umgesetzt werden. Wenn das Unternehmen finanziell eingeschränkt ist, gibt es jedoch oft attraktive Alternativen, die für beide Seiten von Vorteil sind. Hier einige Optionen, die du ins Gespräch bringen kannst:

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  • Bonuszahlungen: Wenn eine dauerhafte Gehaltserhöhung nicht möglich ist, kann ein einmaliger Bonus für deine erbrachten Leistungen eine sinnvolle Lösung sein. Das Unternehmen bleibt flexibel, und du bekommst dennoch eine finanzielle Anerkennung.
  • Mehr Urlaubstage: Zusätzliche freie Tage als Ausgleich für deinen Einsatz schaffen dir mehr Erholung und Zeit für private Projekte. 
  • Fort- und Weiterbildungen: Vom Arbeitgeber finanzierte Schulungen, Zertifikate oder Workshops steigern nicht nur deinen Wert auf dem Arbeitsmarkt, sondern bereichern auch deine Arbeit im Unternehmen. Langfristig erhöht sich so dein Marktwert – und dein Gehaltsanspruch.
  • Flexible Arbeitszeiten: Verhandel über die Möglichkeit, deine Arbeitszeiten flexibler zu gestalten oder remote zu arbeiten. Diese Option bietet dir mehr Freiraum und wird deine Work-Life-Balance verbessern.
  • Firmenrabatte oder Vergünstigungen: Manche Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern Rabatte auf Produkte, Dienstleistungen oder Fitnessangebote. Solche Benefits können eine praktische Ergänzung sein, wenn eine Gehaltserhöhung aktuell nicht drin ist.

Merke: Flexibilität in solchen Verhandlungen zeigt deinem Chef, dass du offen für kreative Lösungen bist, aber trotzdem auf eine faire Gegenleistung bestehst. Das erhöht deine Chancen auf eine Einigung, die sogar beiden Seiten Vorteile bringt.

6. Setz klare Grenzen, wenn nichts passiert

Sollte nach all diesen Versuchen immer noch keine Entscheidung getroffen werden, musst du für dich klären, wie lange du bereit bist, auf eine Gehaltserhöhung zu warten. Es kann sein, dass du an einen Punkt kommst, an dem du die Reißleine ziehen musst und es an der Zeit ist, den Job zu wechseln.

  • Letzte Frist setzen: Wenn nichts passiert, setz eine letzte Frist: „Ich möchte bis [Datum] eine Entscheidung zu meiner Gehaltsanpassung haben. Falls das nicht klappt, muss ich mir andere Möglichkeiten überlegen.“
  • Extern umsehen: Es schadet nicht, parallel den Markt zu sondieren – immer. Auch wenn du nicht sofort wechseln willst, gibt dir das die Gewissheit, was du woanders verdienen könntest – und stärkt deine Verhandlungsposition.

Merke: Manchmal ist das ständige Hinauszögern ein Zeichen dafür, dass deine berufliche Zukunft bei einem anderen Arbeitgeber liegt.

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Hartnäckigkeit zahlt sich aus – auch beim Thema Gehalt

Wenn dein Chef die Gehaltsverhandlung immer wieder hinauszögert, lass nicht locker. Klare Argumente, feste Termine und hartnäckiges Nachhaken helfen dir, am Ball zu bleiben. Zeigst du Flexibilität bei den Lösungen, aber bleibst gleichzeitig konsequent, steigt die Chance, dass dein Chef dich ernst nimmt und endlich mehr Gehalt zahlt.

Und wenn das alles nicht funktioniert, könnte es Zeit sein, deine Optionen woanders auszuloten – denn deine Leistung verdient Anerkennung. Laut einer McKinsey-Studie bringt ein Jobwechsel im Schnitt bis zu 30 Prozent mehr Gehalt.

 

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