In den nächsten Jahren erwartet Arbeitnehmer in Deutschland eine kalte Dusche: Trotz Lohnsteigerungen drohen höhere Sozialabgaben, die das Netto-Gehalt drastisch schmälern. Experten prognostizieren, dass bis 2030 monatlich bis zu 200 Euro weniger auf dem Gehaltszettel stehen könnten.
Hohe Rentenbeiträge schmälern Netto-Gehalt
Laut Berechnungen des Magazins „Focus“ basierend auf Datendes Instituts für Gesundheitsökonomik und des AOK-Bundesverband, ist ein deutlicher Anstieg der Rentenbeiträge einer der Hauptgründe für das sinkende Netto-Gehalt. Aktuell liegt derzeitige Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung bei 18,6 Prozent des Bruttolohns. Mittelfrist soll dieser auf 22 Prozent oder sogar höher ansteigen.
Krankenkassenbeiträge: Die nächste Kostenexplosion ab 2025
Doch die Rentenbeiträge sind nicht das einzige Problem. Auch die Krankenkassenbeiträge sollen ab 2025 signifikant steigen. Der Zusatzbeitrag könnte von derzeit 1,7 auf 2,45 Prozent klettern. Dies bedeutet für Arbeitnehmer:
Bruttolohn | Kassenbeitrag aktuell | Kassenbeitrag neu |
---|---|---|
1500 Euro | 122,25 Euro | 127,88 Euro |
2000 Euro | 163 Euro | 238,50 Euro |
2500 Euro | 203,75 Euro | 213,13 Euro |
3000 Euro | 244,50 Euro | 255,75 Euro |
3500 Euro | 285,25 Euro | 298,38 Euro |
4000 Euro | 326 Euro | 341 Euro |
4500 Euro | 366,75 Euro | 383,63 Euro |
5000 Euro | 407,50 Euro | 426,25 Euro |
Quelle: Betriebskrankenkassen (BKK), Bild, Handelsblatt
Steuer- und Abgabenlast: Deutschland im internationalen Vergleich
Deutschland belegt derzeit weltweit den zweiten Platz, wenn es um die Steuer- und Abgabenlast geht – nur Belgien liegt noch darüber. Durch die hohe Belastung fließt ein erheblicher Teil des Bruttoeinkommens von Arbeitnehmern direkt an den Staat. Während die Bruttolöhne in Deutschland im internationalen Vergleich zwar noch als wettbewerbsfähig gelten, verbleibt davon nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben immer weniger im Geldbeutel vieler Beschäftigten.
Zukunftsprognose: Sozialabgabenquote auf Rekordniveau
Eine aktuelle Studie des PKV-Verbands gibt einen düsteren Ausblick: Bis 2035 könnte die Sozialabgabenquote von derzeit etwa 40,9 Prozent auf über 50 Prozent steigen. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte des Einkommens der Arbeitnehmer in die Sozialkassen fließen würde. Konkret sollen die Beiträge zur Pflegeversicherung von 3,4 auf 6,2 Prozent und zur Rentenversicherung auf 22,3 Prozent steigen. Auch der Krankenkassenbeitrag könnte die 18,2-Prozent-Marke überschreiten.
Anmerkung: Laut Prognosen könntest du bei deinem durchschnittlichen Bruttolohn von ca. 3000 Euro über 200 Euro weniger netto haben. Allerdings kann sich bis 2030 noch vieles ändern.
Handlungsmöglichkeiten: Was du tun kannst
- Weiterbildung: Setze auf berufliche Qualifizierung, um Gehaltseinbußen durch eine höhere Position im Unternehmen und somit durch mehr Gehalt auszugleichen.
- Private Vorsorge: Investiere in private Renten- und Krankenversicherungen, um unabhängiger von staatlichen Veränderungen zu sein.
Bild: Studio Grand Web/istockphoto.com