Jeder von Euch hat das gewiss schon einmal erlebt: Im Job, in der Schule oder selbst im Privatleben hattet Ihr eine wirklich gute Idee. Voller Enthusiasmus habt Ihr diese tolle Idee Eurem Kollegen, Vorgesetzten oder einer sonstigen Person erzählt und prompt streicht diese die Lorbeeren dafür ein. Innerlich kochend vor Wut stellt Ihr Euch nun gewiss die Frage: Wie gehe ich mit einem solchen „Ideenklau“ um?

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Ideenklau gehört zum beruflichen Alltag

Ideenklau ist gewiss keine Seltenheit und gehört daher leider auch zum beruflichen Alltag. Klar, jeder möchte wahrgenommen werden, sich so von den Kolleginnen und Kollegen abheben und für die nächste Karrierestufe in Betracht gezogen werden. Eine gute Idee ist da echtes Gold wert.

Besonders ausgeprägt ist das Phänomen natürlich in kreativen Berufen und Branchen sowie bei prämienbasierten Vergütungsmodellen. Häufig zu beobachten ist der Ideenklau zudem in Jobs mit einem großen Ausrufezeichen hinter dem Begriff „Teamwork“. Klar sollet Ihr Eure Ideen mit Eurem Team teilen und so noch besser sowie kreativer zusammenarbeiten. Doch was, wenn der Kollege plötzlich mit Eurer Idee zum Chef rennt und das Lob einstreicht oder der Vorgesetzte sogar selbst zum Ideendieb wird? Lautet die Lösung dann: Einzelkämpfer statt Teamwork?

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Tatsächlich solltet Ihr lernen, Eure wirklich guten Ideen zukünftig beim Brainstorming für Euch zu behalten, um anschließend selbst mit ihnen glänzen und Erfolge verbuchen zu können. Wer immer anderen den Vortritt lässt, kann dadurch erheblich die eigene Karriere behindern. Und ehrlich gesagt gibt es doch immer mindestens einen Kollegen, der schnell durchschaut hat, „mit wem er es machen kann“ und wer sich zu wehren weiß. Tut Euch also selbst, Euren Nerven und vor allem Eurer Karriere einen Gefallen und schützt Euch zukünftig frühzeitig gegen Ideenklau. Wir sagen Euch, wie Ihr dabei vorgehen solltet – und wie nicht:

Was Ihr lieber nicht tun sollten:

  • Rache nehmen oder selbst Ideen von Kollegen klauen? Das solltet Ihr natürlich unbedingt unterlassen. Geht lieber selbst mit gutem Beispiel voran.
  • Staut Eure Wut nicht auf und explodiert dann plötzlich, beginnt einen riesen Streit oder gar mit dem Mobbing des „Täters“.
  • Rennt nicht sofort zum Chef und lästern über den Ideendieb ab.
  • Macht den Ideendieb nicht vor anderen schlecht, beginnt seine Fehler zu dokumentieren oder gar dessen Kündigung zu erwirken.
  • Beim Brainstorming schweigend dasitzen oder ein trotziges Verhalten an den Tag legen. So werdet Ihr schnell zum unbeliebten Außenseiter und wirkt „arrogant“ oder „nachtragend“.
  • Jammern, das Opfer spielen oder bei den anderen Kollegen über den Ideendieb lästern bringt Euch nicht weiter, sondern stellt Euch nur selbst in ein schlechtes Licht.

So schützen Ihr Euch vor Ideenklau:

Geht mit Euren Ideen vorsichtig um und lasst nichts auf dem Schreibtisch liegen, was Eure Kollegen nicht auch sehen dürfen. Ihr solltet Euch nicht blindlings darauf verlassen, dass Eure Privatsphäre respektiert wird. Manch ein Kollege oder selbst Vorgesetzter kennt hier scheinbar keinerlei Schamgrenze und stiehlt schon auch einmal das Konzept vom Schreibtisch.

  • Weist den „Täter“ sofort freundlich, aber bestimmt, auf den Ideenklau hin.
  • Sucht das Vier-Augen-Gespräch.
  • Solltet Ihr keine Klärung finden, zieht den Vorgesetzten hinzu oder schildert ihm unter vier Augen die Situation aus Eurer Sicht.
  • Bleibt stets sachlich, objektiv und ehrlich.
  • Professionalität ist das A und O. Geht daher niemals auf die persönliche Ebene und arbeitet trotz Eurer Frustration über den Ideenklau fleißig sowie teamorientiert weiter. Sonst schießt Ihr Euch schnell selbst ins Aus.
  • Lässt sich nun immer noch keine Lösung zwischen Euch, dem Ideendieb und eventuell dem Vorgesetzten finden, zeigt der „Täter“ sich uneinsichtig oder Euer Chef selbst ist der Schuldige, dürft Ihr gerne auch einmal auf der nächst-höheren Stufe „petzen“ gehen. Da Petzen allerdings nicht gerne gesehen sind, sollte dies Euer letztmöglicher Schritt sein. Er empfiehlt sich zudem erst dann, wenn der Ideenklau bereits mehrfach vorgefallen ist.
  • Sammelt hierfür – wenn möglich – Beweise. Gibt es vielleicht eine E-Mail, in welcher Ihr dem Dieb Eure Idee unterbreitet habt? Auch Zeugen können durchaus hilfreich sein, erwirken in Teams aber auch schnell zwei „verfeindete Lager“. Holt daher nur im absoluten Notfall unbeteiligte Dritte zum Konfliktgespräch hinzu.
  • Lasst Ideen, die rechtlich schützenswert sind, entsprechend patentieren oder sucht zum Beispiel bei Urheberrechtsverletzungen Beistand von einem spezialisierten Anwalt. Durch den Ideenklau habt Ihr dann eventuell Anspruch auf Schadensersatz.
  • Hin und wieder seid Ihr schlichtweg machtlos. Schluckt den Ideenklau runter, nehmt es nicht persönlich und lernt für die Zukunft aus Eurem Fehler. Manchmal wird er gar zum Quell völlig neuer Motivation à la „dem zeig Ich’s jetzt aber!“ und dadurch zum absoluten Karriere-Push. Wenn Eure Ideen so gut sind, dass sie sogar geklaut werden, scheint Ihr ja etwas auf dem Kasten zu haben und lasst Euch von solch einem Vorfall gewiss nicht den Wind aus den Segeln nehmen.

Seht Ihr das anders? Oder habt Ihr weitere Dos und Don’ts zum Thema Ideenklau? Welche Erfahrungen habt Ihr bereits mit den dreisten Ideendieben gemacht? Wir sind gespannt auf Eure Lösungsvorschläge in den Kommentaren.

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Bildnachweis: Tetiana Yurchenko/Shutterstock.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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