Mal überraschend, mal typisch: Folgende Fragen wird dein potenzieller Arbeitgeber dir möglicherweise stellen. Bereite dich gut vor.

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Der Mix aus klassischen und herausfordernden, untypischen Fragen gibt Arbeitgebern die Möglichkeit, dein Potenzial für die ausgeschriebene Stelle einzuschätzen. Dabei gilt: Einige Antworten kannst du vorbereiten – andere fordern dein kreatives, logisches und auch abstraktes Denkvermögen. Hier kommt eine Auswahl an Mix-Fragen, die Arbeitgeber gerne stellen, damit du ein Gefühl dafür bekommst, in welche Richtung es gehen könnte.

Wichtig: Jeder Arbeitgeber ist individuell. Während einige einem Leitfaden folgen, sind andere spontan. Die tatsächlichen Fragen weichen in ihrer Art, wie sie gestellt werden, manchmal etwas ab oder werden anders gestellt.

Frage #1: „Wie würden Sie sich in wenigen Sätzen beschreiben?“

Ob viel zu bescheiden oder abgehoben: Mit der Hilfe dieser Frage erfahren Arbeitgeber etwas über die Selbsteinschätzung eines Jobkandidaten. Beachte, dass die Betonung auf „wenigen Sätzen“ liegt. Deine Antwort sollte gut begründet, aber nicht allzu ausufernd sein. Klar, präzise und nachvollziehbar – so lautet die Devise.

Übrigens: Es hilft, selbstbewusst aufzutreten – auch wenn du innerlich am Zittern bist. Selbstsicherheit gewinnst du, indem du dich auf diese spezielle Frage vorbereitest und dir Gedanken darüber machst, ob deine Selbsteinschätzung mit der Fremdwahrnehmung von dir übereinstimmt – denn so vermeiden wir es, arrogant oder unsicher zu wirken. Frage beispielsweise gute Freunde, Partner oder Geschwister.

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Frage #2: „Was steht in Ihrem Lebenslauf nicht drin?“

Diese Frage, die gerne auch anders gestellt wird, überrumpelt Jobkandidaten manchmal, wenn sie sich bewusst dafür entschieden haben, Informationen zu verschweigen. Andere wiederum sehen sie als Chance, den potenziellen Arbeitgeber mit ungeahnten Details zur eigenen Person und beruflichen Erfahrungen zu überraschen. So oder so: Stelle dich auf diese Frage ein.

Tipp: Vielleicht wird dir diese Frage auch gestellt, wenn Lücken ersichtlich werden. Solltest du dir eine Auszeit gegönnt haben, hilft es heute eher, wenn du offen damit umgehst. Weil es immer mehr Arbeitgeber gibt, die es verstehen, wenn wir Zeit für die mentale Gesundheit, nach einer Trennung oder aufgrund von Krankheit oder beruflicher Umorientierung benötigen. Sollten Lücken nicht toleriert werden, wirst du dich ohnehin mit hoher Wahrscheinlichkeit fragen, ob das Unternehmen zu dir passt.

Frage #3: „Was war bisher Ihr allergrößter Misserfolg?“

Bei dieser Frage geht es nicht immer explizit um deinen Misserfolg, um herauszufinden, wie schlecht du etwas gemacht hast. Sondern darum, was du als Misserfolg einstufst und wie dein Umgang mit einer solch herausfordernden Situation ist. Überlege dir deshalb gut, was deine Definition von „Scheitern“ ist: Akzeptierst du Fehler, Missgeschicke und erfolglose Abschlüsse, lernst aus ihnen und machst weiter? Oder vermeidest du die Herausforderung, weil du Angst hast, erneut hinzufallen?

Frage #4: „Was war Ihr letztes Learning im Job?“

Wer lernbereit und offen ist, kann bei dieser Frage punkten. Denn viele Arbeitgeber möchten herausfinden, ob du flexibel, wissbegierig und offen genug bist, um dich deiner neuen Arbeitsumgebung und den Aufgaben anzupassen. Auch wenn du über Expertenwissen verfügst: Wir lernen nie aus. Wer hier zu abgehoben, stolz oder verschlossen antwortet, erntet möglicherweise einige Minuspunkte. Schreibe dir deshalb am besten schon vor deinem Vorstellungsgespräch Punkte auf, die du in den vergangenen Wochen und Monaten dazulernen konntest.

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Frage #5: „Wovon sind Sie persönlich überzeugt, obwohl viele Menschen anderer Meinung wären?“

Kannst du deinen Standpunkt verteidigen und trotz Gegenwind für dich einstehen? Dein zukünftiger Arbeitgeber will mit dieser Frage herausfinden, ob du deine Meinung äußern und auch verteidigen kannst. Wenn du dich beispielsweise für eine Führungsposition bewirbst, ist es wichtig, dass du eine klare Haltung hast und sie auch zeigst – auf eine Weise, die für andere nachvollziehbar ist, auch wenn nicht alle deiner Meinung sein werden.

Frage #6: „Erzählen Sie von sich, von Ihren Erfahrungen, Zielen und Träumen.“

Keine Frage, aber eine Aufforderung, frei von dir zu erzählen. Auf diese Weise erfährt dein Gegenüber etwas über deine Einstellung, deine Werte sowie etwas über deine bisherigen Stationen in deinem beruflichen Leben. Die Antworten können Aufschluss über dein Entwicklungspotenzial geben und zeigen, wohin es dich in Zukunft verschlagen könnte. Dein potenzieller Arbeitgeber gewinnt quasi einen „ersten Eindruck“ von dir und kann so besser zuordnen, ob die Stelle für dich geeignet ist und ob du grundsätzlich zum Unternehmen passt.

Frage #7: „Wie stellen Sie sich Ihren neuen Job vor?“

Eine klare Frage zum Thema „Erwartungen“. Dein möglicher Arbeitgeber möchte abklären, ob du weißt, wofür du dich bewirbst. Um Missverständnissen vorzubeugen, aber auch, um die eigene Erwartungshaltung zu kommunizieren, wird dein Gegenüber dir diese Frage im Vorstellungsgespräch stellen. Beide Parteien können nun herausfinden, ob sie eine realistische Vorstellung von ihrer Beziehung als Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben.

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Frage #8: „Stellen Sie sich vor, Sie bekommen den Job. Wann können wir Ihren ersten Erfolg feiern?“

Ob einen neuen Kunden gewinnen, eine Projektidee einbringen oder ein Problem lösen – es gibt viele Möglichkeiten, Erfolge einzufahren. Dennoch: Diese und ähnliche Fragen bringen Bewerber manchmal etwas aus dem Konzept, weil sie etwas Druck aufbauen – denn so konkret kannst du vielleicht noch gar nicht mitteilen, welchen Erfolg du feiern kannst. Wer abweicht und von der Frage ablenkt, muss aber damit rechnen, einen schlechten Eindruck zu hinterlassen.

Deshalb: Gehe darauf ein und zeige, dass du von Anfang an bemüht sein wirst, dein Bestes zu geben und du dir sicher bist, dass die ersten Erfolge kommen. Denn dein baldiger Arbeitgeber will keine unrealistischen Versprechungen hören. Vielmehr geht es um deine persönliche Haltung und der Überzeugung, dem Unternehmen einen Mehrwert einzubringen.

Frage #9: „Welche Tätigkeiten übernehmen Sie ungern?“

Völlig verkehrt wäre die Antwort: „Es gibt nichts, was ich nicht gerne mache.“

Denn jeder von uns hegt eine Abneigung gegen bestimmte Dinge, Aufgaben oder Tätigkeiten – andernfalls wären wir für jeden Beruf geeignet. Manchmal sind wir schlicht und ergreifend wegen fehlender Begabung oder Affinität auch nicht in der Lage, spezielle Aufgabengebiete zu übernehmen. Wenn dir also kreativ-künstlerische Tätigkeiten eher als Zahlen liegen, solltest du mitteilen, warum das so ist – und was du besonders gut kannst. Wichtig ist, dass die Stelle, für die du dich bewirbst, zu dir passt. Denn das liegt im Interesse beider Parteien.

Frage #10: „Was macht Sie so anders als andere Bewerber?“

Es wirft kein gutes Licht auf dich, wenn du versuchst, dich besser als andere darzustellen. Wer diese Frage nicht richtig interpretiert, wird in ein Fettnäpfchen treten. Im Grunde sollst du nun etwas über deine Stärken erzählen – und nicht darüber sprechen, warum andere Bewerber weniger geeignet sind. Denn die anderen Bewerber kennst du nicht. Konzentriere dich also einzig und allein auf das, was dich besonders macht und auf die Benefits, die du dem Unternehmen einbringst.

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Frage #11: „Welches Thema beschäftigt Sie momentan sehr?“

Die Frage mag auf den ersten Blick unpassend erscheinen. Arbeitgeber wollen jedoch herausfinden, wie jemand seine Ansichten und Gedanken nach außen vertritt. Denn die Außenwahrnehmung ist wichtig für ein Unternehmen – schließlich repräsentieren auch Mitarbeiter dieses. Ob Politik, gesellschaftliche Themen oder Alltagsfragen: Es gibt immer etwas, was uns beschäftigt. Die Frage, wie viel wir teilen, ob wir beispielsweise zu „Oversharing“ neigen oder gut Small Talk führen können, ohne zu verschlossen zu wirken, ist deshalb wichtig.

Bildnachweis: SIphotography/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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