Für viele ist der Montag der Tag, an dem Bewerbungen geschrieben und Stellenanzeigen durchforstet werden – häufiger als an jedem anderen Wochentag. Doch warum ist das so? Und was sagt dieses Verhalten über uns aus – als Arbeitnehmer und als Menschen? Es lohnt sich, genauer hinzuschauen.
Warum der Montag den Karrierekompass justiert
1. Ein Wochenende voller Reflexion
Der Montag ist das Ergebnis des Sonntags. Während die Arbeitswoche oft durch operative To-dos und einem Meeting-Marathon geprägt ist, bietet das Wochenende Raum für Reflexion:
- „Bin ich glücklich in meinem Job?“,
- „Entspricht das, was ich tue, meinen langfristigen Zielen?“
- „Passt mein Arbeitsumfeld zu meinen Werten und Bedürfnissen?“
Am Sonntagabend erreicht diese Reflexion ihren Höhepunkt. Eine Studie mit über 2.187 Beobachtungen in 972 Tagen bei 87 Mitarbeitern zeigt, dass unsere Energie von Freitag bis Sonntag kontinuierlich zunimmt, begleitet von besserem Schlaf und Entspannung. Doch am Sonntagabend schlägt diese Energie oft in Unruhe um – der Gedanke an den Montag dominiert und löst den sogenannten „Sonntagabend-Blues“ aus.
Dieser Effekt bringt viele dazu, gezielt nach beruflichen Alternativen zu suchen. Die Studie beschreibt diesen Übergang als einen diskontinuierlichen Energieverlust – ein Phänomen, das biologisch und psychologisch begründet ist.
2. Der Montag als Symbol des Neuanfangs
In der Psychologie steht der Montag oft für einen Neuanfang – ähnlich wie der Jahreswechsel zum 1. Januar eines jeden Jahres oder der Beginn eines neuen Kapitels im Leben – z. B. nach einer Trennung oder eines Umzuges in eine neue Stadt. Die neue Woche bringt eine Art mentale „Reset-Taste“ mit sich. Diese Symbolik nutzen viele Menschen bewusst oder unbewusst, um Veränderungen anzustoßen.
3. Gunst der Stunde: Arbeitgeber sind am Montag aufmerksamer
Es gibt aber auch ganz pragmatische Gründe, warum der Montag so oft für Bewerbungen genutzt wird. Personalverantwortliche starten häufig motiviert in die Woche und nehmen neue Bewerbungen so konzentrierter wahr. Die Studie unterstreicht diesen Punkt und zeigt, dass der Montag mit positiven Erwartungen verbunden sein kann – ein Effekt, der nicht nur Arbeitnehmern, sondern auch Arbeitgebern zugutekommt. Wer seine Bewerbungsunterlagen am Montagmorgen abschickt, hat deshalb höhere Chancen, in der ersten Auswahlrunde zu landen.
Der Montag: Balance zwischen Energie und Erschöpfung
Die bereits erwähnte Studie zeigt auch, warum der Montag zu den Wochentagen gehört, die am meisten polarisieren: Während das Wochenende für die meisten von uns der Energiegewinnung dient, ist der Montag harter ein Wendepunkt. Die Erholung vom Wochenende wird am Montagmorgen von einem Energieabfall abrupt unterbrochen, der durch den Wechsel in den Arbeitsmodus verursacht wird.
Die Ergebnisse zeigen:
- Energieabfall: Am Montag ist die Vitalität am niedrigsten, während Müdigkeit und Erschöpfung ihren Höchststand erreichen. Diese plötzliche Diskontinuität steht im Widerspruch zu der Erwartung, dass die Arbeitswoche erholt begonnen werden sollte.
- Positive Erwartungen lindern den Effekt: Menschen, die sich auf ihre Arbeit freuen oder eine positive Einstellung zu den bevorstehenden Aufgaben haben, erleben diesen Energieeinbruch weniger stark.
Die psychologischen Kosten des Übergangs vom Wochenende in die Arbeitswoche sind also nicht nur biologisch, sondern auch mental: Unzufriedenheit, schlechte Schlafqualität und stressige Erwartungen verstärken den „Montags-Effekt“.
Für Arbeitgeber: Warum der Montag strategisch wichtig ist
Viele Unternehmen übersehen die Bedeutung des Montags für ihre Mitarbeiter. Dabei könnten sie diesen Tag nutzen, um Motivation und Produktivität zu fördern. Die Energie der Mitarbeiter kann am Montag durch folgende Maßnahmen positiv beeinflusst werden:
- Sanfter Start: Statt mit großen Meetings oder Deadlines zu starten, hilft es, den Montag als Orientierungs- und Planungstag zu nutzen und etwas ruhiger anzugehen.
- Positive Impulse setzen: Führungskräfte sollten den Montag bewusst dazu nutzen, ihre Teams zu inspirieren – etwa durch motivierende Gespräche oder das Setzen realistischer Wochenziele.
- Flexible Arbeitszeiten: Mitarbeiter, die den Montag später beginnen können, berichten von besserer Energie und geringerer Belastung.
Ein solcher Ansatz könnte nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch die Zufriedenheit im Team nachhaltig fördern und den Montag mit positiven Aspekten in Verbindung bringen.
Montag als persönlicher Karriere-Booster
Für dich persönlich bietet der Montag eine besondere Chance, Veränderungen anzustoßen:
- Reflektiere gezielt: Nutze die emotionale Klarheit des Wochenendes, um am Montag konkrete Schritte in Richtung deines Traumjobs zu gehen.
- Plane aktiv: Montagmorgen ist ideal, um Bewerbungen abzuschicken oder neue Netzwerke zu aktivieren – Personalverantwortliche sind dann am empfänglichsten.
- Schaffe positive Routinen: Ob ein inspirierendes Buch, ein motivierender Podcast oder eine morgendliche Joggingrunde – starte den Montag bewusst mit einer Routine, die dich aufbaut und dir gut tut.
Montags-Blues oder Karriere-Booster? Du entscheidest
Der Montag ist mehr als nur der Beginn der Woche – er ist ein Spiegel unserer Zufriedenheit und Ziele. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen: Dieser Tag hat die Kraft, entweder als lähmender „Montag“ oder als strategischer Karriere-Booster zu wirken.
Alles hängt davon ab, wie wir ihn gestalten. Arbeitgeber können diesen Tag ebenfalls nutzen, um ihre Teams zu motivieren und die Weichen für eine erfolgreiche Woche zu stellen. Für dich selbst ist er die perfekte Gelegenheit, berufliche Veränderungen aktiv anzugehen – und vielleicht schon bald in den Job zu wechseln, der dich wirklich erfüllt und auf den du dich schon am Sonntagabend freust.